Anno 2205 Benchmarks: Bombastische Grafik braucht richtig Leistung

Update 2 Wolfgang Andermahr
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Anno 2205 Benchmarks: Bombastische Grafik braucht richtig Leistung

Die Technik

„Wow, was für eine Grafik!“ Ja, auch Anno 2205 ist wieder richtig gut anzusehen. Das fängt bei den malerischen, per Hand erstellten Inseln an und hört beim Gewusel der Bewohner auf. Einzig die Darstellung von und Interaktion mit Wasser könnte hübscher sein.

Für die Optik ist laut dem deutschen Entwicklerteam Blue Byte eine vollständig neue Engine verantwortlich. Sie setzt nicht mehr auf Deferred Shading sondern wie Star Wars: Battlefront auf Physically Based Shading, um Materialien über deren Beleuchtung realistischer darstellen zu können. DirectX 12 nutzt Anno 2205 dagegen noch nicht, stattdessen soll der DirectX-11-Pfad optimiert worden sein.

Aktuelle Hardware ist Pflicht

Die eingesetzte Technik und ihr optisches Ergebnis haben ihren Preis, wie der nachfolgende Vergleich von 27 Grafikkarten zeigt: Für die maximale Detailstufe braucht Anno 2205 einen High-End-PC.

Zur Anpassung der Optik an die eigene Hardware hat Blue Byte jedoch ein umfangreiches Optionsmenü bereit gestellt, in dem sich zahlreiche Grafikoptionen reduzieren lassen. Zwei davon, „Kantenglättung“ und „Shader Qualität“, haben einen besonders großen Einfluss auf die Geschwindigkeit, wie dieser Test zeigt.

Die Kantenglättung

Die neue Engine macht ein besser funktionierendes Multi-Sampling-Anti-Aliasing wieder möglich. Das haben die Entwickler genutzt und die Stufen 2×MSAA, 4×MSAA sowie 8×MSAA integriert. Neben der Geometrieglättung wurde auch Alpha-to-Coverage eingebaut, sodass auch die in Teilen transparente Vegetation bearbeitet wird.

Optisch funktioniert MSAA sehr gut. Während Anno 2205 ohne Kantenglättung stark flimmert, reduziert bereits 2×MSAA das Flackern so weit, dass es ohne Kamerabewegung nicht mehr auffällt. Bei Kamerafahrten dagegen flimmert das Spiel noch sichtbar. Letzteres hat 8×MSAA dann nahezu perfekt im Griff. Vor allem bei Auflösungen, die höher als 1.920 × 1.080 ausfallen, gibt es mit dieser Einstellung eine fast perfekte Bildruhe.

Ein guter Kompromiss ist 4×MSAA. Die Kamerafahrten sind bei geringerer Hardwareanforderung sichtbar besser als mit 2×MSAA geglättet und ohne eine Kamerabewegung wirkt das Bild auch hier makellos.

Anno 2205 – Kantenglättung im Vergleich
  • GeForce GTX 980 Ti:
    • 1×MSAA (aus)
      100,0 %
    • 2×MSAA
      86,6 %
    • 4×MSAA
      73,8 %
    • 8×MSAA
      62,0 %
  • Radeon R9 Fury X:
    • 1×MSAA (aus)
      100,0 %
    • 2×MSAA
      87,3 %
    • 4×MSAA
      72,7 %
    • 8×MSAA
      54,9 %
Einheit: Prozent

Bis hin zur zweifachen Kantenglättung hält sich der Leistungsverlust in Grenzen. Die GeForce GTX 980 Ti und Radeon R9 Fury X arbeitet dann 13 Prozent langsamer als ohne Anti-Aliasing. Bei vierfachem MSAA liegen die Werte dann schon bei 27 Prozent respektive 26 Prozent. Gegenüber 4×MSAA verliert die Grafikkarte von Nvidia bei den maximalen 8×MSAA noch einmal 16 Prozent, bei AMD ist es sogar ein Viertel.

2×MSAA ist die Empfehlung

Zieht man den optischen Gewinn und den Leistungsverlust in Betracht, ist 2×MSAA die empfehlenswerte Einstellung in Anno 2205. 4×MSAA und 8×MSAA sind in den meisten Fällen nur bei reduzierten Details und High-End-Hardware sinnvoll. Es ist in Anbetracht der geringen Ressourcenkosten schade, dass Blue Byte vollständig auf ein optionales Post-Processing-AA wie FXAA oder SMAA verzichtet hat.

Vorsicht angesagt ist übrigens bei den Preset-Einstellungen des Spiels. Denn nicht nur „Ultrahoch“ nutzt 8×MSAA, auch bei „Sehr Hoch“ ist das der Fall. „Hoch“ reduziert dann auf 4×MSAA und „Mittel“ auf 2×MSAA.

Viel „Shader Qualität“ frisst Leistung

Der zweite Leistungskiller ist der Optionspunkt „Shader-Qualität“. Die Einstellung „Ultrahoch“ benötigt dabei extrem viel Rechenleistung. Bereits die zweithöchste Einstellung „Sehr Hoch“ liefert auf einer Radeon R9 Fury X bereits 31 Prozent mehr Bilder pro Sekunde, auf der GeForce GTX 980 Ti sind es gar satte 71 Prozent. Ein optischer Vorteil bleibt beim Spielen aus Sicht der Redaktion aus.

Anno 2205 – Die Grafikoption „Shader-Qualität“
  • GeForce GTX 980 Ti:
    • Shader-Qualität „Sehr Hoch“
      100,0 %
    • Shader-Qualität „Ultrahoch“
      58,4 %
  • Radeon R9 Fury X:
    • Shader-Qualität „Sehr Hoch“
      100,0 %
    • Shader-Qualität „Ultrahoch“
      76,1 %
Einheit: Prozent

Im Detail fällt der Schattenwurf an einigen Stellen etwas anders aus, zudem zeigt die Testszene einen Gebäudetyp, der bei der höheren Einstellung etwas dreidimensionaler wirkt. Am Kontor gibt es in der Einstellung „Sehr Hoch“ darüber hinaus kleinere Grafikfehler – die aber auch nur am Kontor auftreten.

“Sehr Hoch“ bringt viel Leistung zum kleinen Preis

Damit verliert man mit der lediglich zweithöchsten Einstellung der Shader-Qualität nicht viel, gewinnt aber eine Menge Geschwindigkeit. Der höchste Preset „Ultrahoch“ setzt die Shader-Qualität auf „Ultrahoch“. Das Preset „Sehr Hoch“ nutzt „Sehr Hoch“. Auch bei dem Punkt lässt sich also sinnvoll eine Menge Performance heraus holen.

Shader-Qualität - „Ultrahoch“
Shader-Qualität - „Ultrahoch“ 
Shader-Qualität - „Sehr Hoch“
Shader-Qualität - „Sehr Hoch“