ASA vs. Hello Games: Keine irreführende Werbung für No Man's Sky

Michael Günsch
64 Kommentare
ASA vs. Hello Games: Keine irreführende Werbung für No Man's Sky
Bild: Hello Games

Die britische Werbeaufsicht ASA hat nach Untersuchungen des Vorwurfs der irreführenden Werbung beim Spiel No Man's Sky eine Entscheidung getroffen. Das Urteil lautet: Die Vermarktung auf Steam verstößt nicht gegen den Kodex.

In ausführlichem Umfang wird der Entschluss von der Advertising Standards Authority (ASA) dargelegt. Dabei wird auf die zugrunde liegenden Beschwerdepunkte im Detail eingegangen. Die ASA habe sowohl den Entwickler Hello Games als auch Valve, auf dessen Steam-Plattform das Spiel beworben wird, mit den Beschwerden von Privatpersonen konfrontiert. Valve habe darauf verwiesen, dass der Entwickler für die Werbeinhalte auf Steam verantwortlich sei. Somit musste sich Hello Games allein gegenüber der ASA rechtfertigen und lieferte der Werbeaufsicht eigene Bildmaterialien, Verweise auf Gameplay-Videos von Dritten sowie eine Kopie des Spiels.

Prozedurale Welt als Erklärung für Diskrepanzen

Die Argumentation und Belege von Hello Games haben die ASA davon überzeugt, dass kein Fall von irreführender Werbung im Steam-Shop vorliege. Die Diskrepanz zwischen Werbematerial und Erfahrungen von Nutzern wurde unter anderem damit begründet, dass das Spiel auf prozedural generierten Welten basiert, was auch die virtuelle Flora und Fauna betrifft. Durch diese Variation kann das Spielerlebnis bei jedem Spieler anders ausfallen und vor allem anders aussehen. Eingeräumt wurde seitens der Entwickler, dass das Spiel im Werbematerial von seiner besten Seite gezeigt wurde. Die ASA konnte aber davon überzeugt werden, dass das Gezeigte durchaus auch von Spielern erlebt werden kann, auch wenn einzelne Szenarien, wie beispielsweise große Weltraumschlachten, äußerst selten eintreffen würden.

Die Zusammenfassung der Beschreibung des Spiels machte deutlich, dass es prozedural generiert wurde, dass das Spieluniversum im Wesentlichen unendlich war und dass die Kernvoraussetzung die Erkundung war. [...] Wir waren der Ansicht, dass die Konsumenten die Bilder und Videos als repräsentativ für die Art der während des Gameplays anzutreffenden Inhalte verstehen würden, aber nicht generell erwarten würden, diese spezifischen Kreaturen, Landschaften, Schlachten und Gebäude zu sehen.

Auszug aus dem Urteil der ASA

Unverständnis bei Beschwerdeführer

Eurogamer hat das ASA-Urteil mit Hinblick auf die einzelnen Beschwerdepunkte zusammengefasst. Außerdem zitiert die Website aus einer E-Mail vom reddit-User AzzerUK, der einer der Beschwerdeführer war, der das Anliegen der ASA unterbreitet hatte. Dieser zeigte sich wenig überraschend enttäuscht über den Entschluss und ist weiterhin der Ansicht, dass Werbung und das eigentliche Spielerlebnis nicht übereinstimmen. Einige Kritikpunkte seien aus seiner Sicht mehr umschifft als ausreichend untersucht worden. Letztlich wolle er sich nun persönlich an einen der zuständigen ASA-Prüfer wenden, dem er zudem mangelnde Fachkompetenz unterstellt.

Valve bittet Entwickler um authentische Screenshots

Dass Valve seit einigen Wochen die Entwickler darum bittet, auf Artworks zu verzichten und stattdessen das Spiel mit echten Screenshots zu bewerben, gilt auch als Reaktion auf die Beschwerden über No Man's Sky. Der angesprochene reddit-User habe dies als kleinen Erfolg seiner Ambitionen verbucht.

Updates sollen Spiel verbessern

Hello Games hat erst kürzlich ein umfangreiches Update für No Man's Sky veröffentlicht, das neue Spielminuten, Grafikoptionen und Inhalte mit sich bringt. Laut den Entwicklern soll das Spiel kontinuierlich erweitert und verbessert werden.