BlackBerry Secure: Sicheres Android als Lizenzmodell

Mahir Kulalic
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BlackBerry Secure: Sicheres Android als Lizenzmodell

Nachdem BlackBerry die eigene Marke für Smartphones lizenziert, folgt nun ein zweites Lizenzmodell mit Software. Das von BlackBerry auf jedem entsprechend vermarkteten Smartphone genutzte Android ist zusätzlich abgesichert – und soll nun auch Dritten angeboten werden.

BlackBerry Limited macht nur noch Software

Im September 2016 hat BlackBerry angekündigt, mangels Rentabilität aus dem Hardware-Geschäft auszusteigen und keine Smartphones mehr zu entwickeln. BlackBerry Limited ist mittlerweile ein Software-Unternehmen mit Lösungen für Sicherheit und Endgeräte-Management. Neue Hardware mit dem BlackBerry-Logo gibt es daher nun von Partnern, die den Namen lizenzieren.

Der größte dieser Partner ist TCL, ein chinesisches Unternehmen, das auch Smartphones unter dem Namen Alcatel vertreibt. Auch das BlackBerry KeyOne (Test) wird von TCL vertrieben, vermarktet und verkauft – hier tritt TCL als BlackBerry Mobile auf. Für alle BlackBerry gelabelten Smartphones stellt BlackBerry Limited die Software bereit, die neben regelmäßigen Sicherheitspatches auch ein nach eigenen Angaben zusätzlich abgesichertes Android beinhaltet.

Das Ergebnis dieser zusätzlichen Veränderungen für mehr Sicherheit bezeichnet der Hersteller nun als BlackBerry Secure. Der Fokus des Lizenzmodells ist der Einsatz der von BlackBerry bereitgestellten Software auf Smartphones von anderen Herstellern, die nicht unter der Marke BlackBerry erscheinen.

Vielschichtige Sicherheitsaspekte enthalten

Die zusätzliche Sicherheit, etwa auf dem KeyOne, soll auf verschiedene Arten erreicht werden: durch die integrierte DTEK-App, die Überblick über den Sicherheitsstatus des Geräts gibt. Hierfür überprüft die App Einstellungen wie Betriebssystem-Version, Berechtigungen von Apps oder die Verschlüsselung. Hinzu kommen regelmäßige Sicherheitpatches sowie Veränderungen unter der Haube.

BlackBerry DTEK-App
BlackBerry DTEK-App (Bild: BlackBerry)

Diese betreffen laut Webseite einen verstärkten Linux-Kernel, Adress Space Layout Randomization, Verschlüsselung nach Standard FIPS 140-2 sowie eine Bootchain, die auf Basis von in der Hardware integrierten kryptographischen Schlüsseln (Hardware Root of Trust) die Unverfälschtheit von Hardware und Software sicherstellt.

Erste Partner bereits dabei

Laut Alex Thurber, Senior Vice President und General Manager Mobility Solutions, arbeite der Anbieter derzeit bereits an einigen Verträgen, von denen die ersten demnächst bekanntgegeben werden sollen. Laut dem Manager ist ein Vertrag unter anderem mit dem indischen Hersteller Optiemus geschlossen worden, der überdies nicht nur BlackBerry Secure, sondern auch im Vorfeld den Namen BlackBerry für Indien, Bangladesch, Nepal und Sri Lanka lizenziert. In Zusammenarbeit mit Optiemus wurde in Indien kürzlich ein KeyOne in Schwarz gezeigt, das doppelten internen Speicher und einen GByte mehr RAM bietet als das Basismodell.

Möglicherweise wird TCL diese Fassung demnächst auch international vertreiben, eine Vorstellung zur IFA erscheint wahrscheinlich. Ob TCL dabei nur die Farbe oder auch die Daten ändert, ist derzeit unklar. Neben TCL für den Rest der Welt gibt es mit BB Merah Putih einen weiteren Lizenznehmer, letztgenannter versorgt allerdings nur den indonesischen Markt.

Weitere Geschäftsfelder sollen folgen

Neben Smartphones möchte BlackBerry auch das „Enterprise of Things“ absichern. Die sichere Software soll daher auch für medizinische Geräte, Wearables und Fernseher, beispielsweise mit Android TV, angeboten werden.