Videospiele: EA hält Streaming-Abos für „unausweichlich“

Max Doll
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Videospiele: EA hält Streaming-Abos für „unausweichlich“
Bild: EA

Das Verkaufen von Videospielen ist für EA kein Zukunftsmodell mehr. Das Unternehmen hält den Übergang zu Streaming-Angeboten mittelfristig für „unausweichlich“ und hat bereits erste Schritte in dieser Richtung unternommen.

Chris Evenden, der Vizepräsident der Investor-Relations-Abteilung des Konzerns, sagte auf der Deutsche Bank Technology Conference 2017, dass die Partnerschaft mit Comcast sowie die Dienste EA Access und Origin Access bereits erste Grundlagen für das Streaming von Spielen aus der Cloud wären. „Wir haben die Infrastruktur aus Produkt- und Marketingsicht gebaut“, sagte Evenden. EA könne dank der in den vergangenen fünf Jahren geschaffenen Infrastruktur prinzipiell mit Spielen leicht auf neue Plattformen wechseln.

But I think it's inevitable that the gaming entertainment world will move in much the same way that the music and video entertainment worlds have already moved, in the sense that people have moved from an ownership model to an access model.

Chris Evenden

Es sei „unausweichlich“, dass die Spielbranche sich auf die gleiche Weise entwickle wie die Musik- und Videobranchen. Dort wird weniger ein einzelnes Produkt als vielmehr der Zugang zu Produkten in Abomodellen verkauft. Dafür will EA gerüstet sein, die notwendige Technologie sei bereits vorhanden, sagte Evenden. Während es prinzipiell möglich sei, Battlefield ohne Unterschied zu einer lokalen gerenderten Kopie zu streamen, gebe es noch immer eine Barriere durch die Infrastruktur – Streaming benötigt vergleichsweise hohe Datenraten. Fortschritte in diesem Bereich sollen in den nächsten drei bis fünf Jahren solche Hürden einebnen.

Vorteile vor allem für Publisher

Für EA lägen die Vorteile in einem erheblich größeren Absatzmarkt, der durch niedrige Eintrittshürden entsteht. Ein Streaming-Abo werde deutlich weniger kosten als etwa eine Spielkonsole und FIFA, stattdessen werde nur ein SmartTV vorausgesetzt – es muss, so die Logik, damit nicht viel Geld auf einmal ausgegeben werden.

Der„unausweichliche“ Siegeszug von Streaming-Angeboten hat für Publisher abseits der Zielgruppe weitere Vorteile, die nicht nur in abgeschlossenen, aber nicht genutzten Abos zu suchen sind. Spiele generieren zunehmend stärker Einnahmen über Mikrotransaktionen, wodurch ein Verkauf zum Vollpreis an Bedeutung verliert. Wichtiger erscheint dabei die Chance auf einen Strom permanenter Einnahmen unabhängig vom Alter des Produkts – es einfach und günstig verfügbar zu machen, wäre die logische Konsequenz, zumal damit das Alter des Produkts und damit sein potentieller Verlust an Kundeninteresse als Teil eines Paketangebots weniger wichtig wird.