Wegen Beuteboxen: Nintendo stellt zwei Mobile-Spiele in Belgien ein

Max Doll
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Wegen Beuteboxen: Nintendo stellt zwei Mobile-Spiele in Belgien ein
Bild: Nintendo

Nintendo stellt in den kommenden Monaten die Mobile-Spiele Animal Crossing: Pocket Camp und Fire Emblem Heroes in Belgien ein. Grund dafür ist, dass Beuteboxen dort als Glücksspiel betrachtet werden. Wie andere Anbieter entscheidet sich auch der japanische Konzern mit dieser Strategie gegen staatliche Kontrollen und Regulierung.

In einer Stellungnahme auf seiner belgischen Homgepage begründet das Unternehmen den Schritt allerdings laut Google-Übersetzung mit der „unklaren Situation“ in dem Land, die „bestimmte Ingame-Geschäftsmodelle“ beträfe. Diese eigentlich glasklare Situation, in der Behörden ihre Position auf wissenschaftliche Studien und Analysen stützen, führt dazu, dass der Betrieb beider Spiele zum 27. August 2019 eingestellt wird.

Künftig keine Lootbox-Spiele für Belgien

Ab diesem Stichtag können Animal Crossing: Pocket Camp und Fire Emblem Heroes weder heruntergeladen noch weiterhin gespielt werden. Spieler, die noch Orbs oder Leaf Tickets besitzen, können diese bis zur Einstellung des Betriebes ausgeben. Weitere Spiele mit „ähnlichem Geschäftsmodell“ werden künftig nicht mehr in Belgien veröffentlicht, schreibt das Unternehmen. Ob der Schritt auch die Niederlande betrifft, wo die Einstufung von Beuteboxen derjenigen in Belgien entspricht, ist derzeit unklar.

Beide Spiele nutzen ein Free-to-Play-Modell zur Monetarisierung und bieten Gegenstände beziehungsweise Helden direkt, aber auch mit einem Zufallssystem zum Kauf an. Zahlungsmittel ist in beiden Titeln eine verkaufsfördernde Premium-Währung, die ausschließlich für Euro bezogen werden kann. Animal Crossing hatte diese Mechanik allerdings erst Monate nach Verkaufsstart eingeführt und dem Konzern den Vorwurf von Gier eingebracht. Zum einen sind die Chancen auf Seltenes oder gar etwas Bestimmtes aus den Kisten im Spiel verschwindend gering, zum anderen drängt Nintendo in Events immer stärker auf Zusatzkäufe.

Unternehmen reagieren unterschiedlich

Nintendo reagiert vergleichsweise extrem auf die Regeln in Belgien. Andere Publisher haben ihre Spiele lediglich modifiziert. In Spielen von EA, Valve und 2K ist es beispielsweise mit belgischer IP-Adresse nicht länger möglich, Beuteboxen zu kaufen. Nur einen Weg hat noch niemand gewählt: Die Spiele schlicht als Glücksspiel mit allen dazugehörigen Verpflichtungen zu betreiben.