Einigung: AMD zahlt Bulldozer-CPU-Käufern eine Entschädigung

Volker Rißka
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Einigung: AMD zahlt Bulldozer-CPU-Käufern eine Entschädigung

Bulldozer hatte vier Module, aber keine acht Kerne, AMD hat sie dennoch so bezeichnet. Dass das in der Tat falsch war, gesteht AMD mit einer Zahlung an Käufer der CPUs nun ein und beendet damit einen langjährigen Rechtsstreit in den USA. Insgesamt kommt AMD aber sehr glimpflich davon.

Irreführende Werbung von AMD

Lediglich 12,1 Millionen US-Dollar wird AMD diese Angelegenheit am Ende kosten. Wie The Register errechnet hat, entsprechen die angesetzten 20 Prozent rund 35 US-Dollar pro in den USA verkauftem Bulldozer-Chip. Die Gesamtsumme fällt damit übersichtlich aus und AMD kommt vergleichsweise glimpflich aus der Sache heraus. Das Gericht schätzte ein, dass in derartigen Streitfragen auch schon über 50 Prozent des ursprüngliches Verkaufspreises als Entschädigung geflossen sind.

Bulldozer ist und war kein Acht-Kern-Prozessor

Das Streitthema war auch in der ComputerBase-Community ein stetiges Thema. AMD bewarb Bulldozer als ersten nativen Acht-Kern-Prozessor. Doch technisch gesehen war er das nicht, da die acht separaten Integer-Kerne auf geteilte Ressourcen im Bereich der Floating Point Unit (FPU) und beim Cache zurückgreifen mussten und so Flaschenhälse entstanden, die in gewissen Szenarien massive Leistungseinbrüche bedeuteten. AMD versuchte daraufhin zu argumentieren, dass die Mehrheit der Käufer das Konzept verstehen würde, dass Gericht schmetterte diese Aussage jedoch ab.

So blieb AMD am Ende nur die Einigung, bevor es zu einem Gerichtsurteil gegen das Unternehmen gekommen wäre, die Chancen dafür standen zuletzt immer besser. Es ist für AMD nicht die erste Zahlung dieser Art: Auch für falsche Leistungserwartung der APU Llano zahlte AMD vor zwei Jahren knapp 30 Millionen US-Dollar im Rahmen einer Einigung.

FX-Logo
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ComputerBase hatte bereits zum Start von Bulldozer im Desktop die Probleme der Architektur erkannt und seit dem offiziellen Start Ende 2011 nicht als Acht-Kern-Prozessor bezeichnet, sondern als Modelle mit vier Modulen und acht Threads ausgeschrieben. Die Erwartungen an einen „Acht-Kern-Prozessor“ im Desktop wurden von dieser Architektur dann auch deutlich verfehlt, der seinerzeit gewagte Titel „Ein schwarzer Mittwoch“ für den Test stellte sich in den Monaten und Jahren darauf als nicht überzogen heraus, weil die Architektur entgegen des Werbeversprechens nicht zukunftsfähig war und Intel die Jahre darauf nahezu als Alleinherrscher fungieren konnte.

Hinter den Kulissen wurden von AMD schnell die Weichen für Zen gestellt. Der Erfolg dieser Architektur ist spätestens mit der zweiten Generation nicht mehr von der Hand zu weisen, Ryzen 3000 (Test) überzeugt in fast allen Bereichen.