Falschinformationen: WhatsApp schränkt das Weiterleiten und Videos ein

Frank Hüber
66 Kommentare
Falschinformationen: WhatsApp schränkt das Weiterleiten und Videos ein
Bild: moritzklassen | CC0 1.0

WhatsApp führt ab heute eine Beschränkung für das Weiterleiten bereits häufig weitergeleiteter Nachrichten ein. Da in den letzten Wochen im Rahmen des Ausbruchs des Coronavirus' auch die Weiterleitungen von Nachrichten mit Falschinformationen massiv zugenommen haben, möchte WhatsApp deren Verbreitung so eindämmen.

Jede Nachricht, die bereits fünf Mal oder häufiger weitergeleitet wurde, wird nicht mehr uneingeschränkt häufig weitergeleitet werden können, sondern kann vom Empfänger nun selbst wiederum nur an einen weiteren Chat beziehungsweise Kontakt weitergeleitet werden. Die neue Funktion soll ab heute weltweit ausgerollt werden und ist nicht auf bestimmte, besonders betroffene Gebiete beschränkt, erklärte WhatsApp. WhatsApp halte das Weiterleiten von Nachrichten nicht per se für falsch, wolle in der aktuellen Situation aber dazu beitragen, die Verbreitung von Falschinformationen einzuschränken. WhatsApp sei in erster Linie als persönlicher Chat-Dienst gedacht, in zahlreichen Ländern gibt es aber inzwischen auch offizielle Nachrichtendienste über WhatsApp, die Bürger mit wichtigen Informationen zur Coronavirus-Pandemie versorgen.

Einschränkungen aus dem letzten Jahr wirken

Bereits im letzten Jahr hatte WhatsApp nicht nur eingeführt, dass weitergeleitete Nachrichten nur an fünf andere Personen auf einmal weitergeleitet werden können. Zudem sind häufig weitergeleitete Nachrichten, die bereits fünf oder mehr Mal weitergeschickt wurden, oben links mit einem Doppel- statt eines Einzelpfeils gekennzeichnet. Bereits diese Maßnahme habe das Volumen an weitergeleiteten Nachrichten weltweit um rund 25 Prozent reduziert, erklärte WhatsApp. Da WhatsApp Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt, basieren diese Maßnahmen auf den Metadaten der Nachrichten. Den Inhalt selbst kann WhatsApp nicht nachvollziehen und Nutzer auch nicht daran hindern, Nachrichten zu kopieren, um sie so häufiger weiterleiten zu können.

Video-Länge in Indien eingeschränkt

In Indien, einem traditionell wichtigen Test-Markt für WhatsApp, hat das Unternehmen vor wenigen Tagen zudem die Länge von Videoclips, die mit WhatsApp verschickt werden können, von 30 auf 15 Sekunden reduziert. Der Grund hierfür liegt in der Entlastung der Server und Netze, indem die über WhatsApp verschickte Datenmenge reduziert wird. Bislang ist diese Maßnahme nur in Indien in Kraft getreten, sie könnte jedoch auf weitere Länder ausgeweitet werden. Zudem sei diese Maßnahme nur temporär und werde so bald wie möglich wieder rückgängig gemacht.