Online-Marktplatz: Rakuten schließt in Deutschland die Tore

Max Doll
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Online-Marktplatz: Rakuten schließt in Deutschland die Tore
Bild: Jason Taellious | CC BY-SA 2.0

Binnen fünf Jahren wollte Rakuten zur Nummer 1 der Online-Marktplätze in Deutschland werden, kündigte der japanische E-Commerce-Riese 2011 an. 2020 enden die Träume auf dem Boden der Realität: Das Unternehmen beendet seine Aktivitäten in Deutschland in diesem Bereich.

Schon ein Realitätscheck im Jahr 2016 zeigte, dass Rakuten von der Umsetzung der mindestens ehrgeizigen Ziele weit entfernt blieb. Von den Erlösen eines Amazon konnte der Anbieter nur einen kleinen Bruchteil erzielen. Dass die Vorzeichen nicht auf Erfolg standen, verdeutlichte schon damals der Rückzug aus Großbritannien, Spanien und Österreich. Man wolle konsolidieren und sich auf Wachstumsmärkte mit Zukunftspotential in Frankreich und Deutschland konzentrieren, kündigte Rakuten 2016 an.

Letzter Anlauf endet im Rückzug

Sich noch einmal als Amazon-Alternative in Stellungen zu bringen versuchte Rakuten 2019. Betont wurde vor allem die Tatsache, dass das Unternehmen anders als der US-Gigant nur einen Marktplatz betrieb, aber dort nicht als Händler und damit Konkurrent auftritt. Den Durchbruch brachte auch dieser Versuch nicht, weshalb die Plattform nun in ihrer gegenwärtigen Form ein Ende findet.

Ab dem 15. Oktober nimmt Rakuten keine Bestellungen mehr entgegen, berichtet das Branchenportal Onlinehändler-News. Dies sei die Konsequenz aus dem fortgesetzten Fehlen einer „relevanten Marktpräsenz“ – Rakuten konnte keinen nachhaltigen Marktanteile gewinnen. Wie in Großbritannien, Spanien und Österreich sollen in Deutschland nun Bereiche mit „Wachstumsaussichten“ gestärkt werden. Dazu zählt Rakuten Werbung und digitale Inhalte. Händler sollen in den kommenden Wochen nähere Informationen erhalten, Mitarbeiter oberhalb der „marktübliche Anforderungen“ abgefunden und bei der Jobsuche unterstützt werden.

Während der Marktplatz verschwindet, bleiben andere Unternehmen der Gruppe am Markt. Dazu gehören unter anderem Rakuten TV sowie der E-Book-Anbieter Tolino. Händler können zudem weiterhin auf die Cashback-Plattform Club R zurückgreifen. Über Club R wird es dabei auch nach dem 15. Oktober möglich sein, vorhandene Rakuten-Punkte einzulösen sowie über teilnehmende Partner zu sammeln. Die Punkte lassen sich beispielsweise in Shop-Guthaben, Geschenkkarten oder Filme auf Rakuten TV eintauschen.