Partner für Consumer-Sparte: Sennheiser will sich auf Pro­fes­sional-Bereich fokussieren

Frank Hüber
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Partner für Consumer-Sparte: Sennheiser will sich auf Pro­fes­sional-Bereich fokussieren
Bild: Sennheiser

Sennheiser möchte seine Geschäftsbereiche unabhängig und eigenständig aufstellen und sich künftig auf das Professional-Geschäft konzentrieren, während für den Consumer-Bereich um die Soundbars und Kopfhörer ein Partner gesucht wird, der in das Consumer-Geschäft investiert und die Sichtbarkeit in diesem Bereich stärkt.

Derzeit setzen sich die Bereiche Professional und Consumer durch die vier Business Units Pro Audio, Business Communications, Neumann und Consumer Electronics zusammen. Sennheiser möchte sich künftig auf die ersten drei Bereiche fokussieren, auch wenn man selbst im Consumer-Geschäft vor allem bei True-Wireless-Kopfhörern große Wachstumschancen sieht – aber auch starken Wettbewerbsdruck und eine hohe Marktdynamik. Mit dem Sennheiser Momentum True Wireless 2 (Test) hat das Unternehmen in diesem Bereich einen der besten In-Ear-Kopfhörer auf dem Markt.

Die Bereiche sind aber von sehr unterschiedlichen Kundengruppen, Kundenanforderungen, Produktlebenszyklen und Marktdynamiken geprägt, so Andreas Sennheiser, Co-CEO von Sennheiser. Um die Potenziale im Professional-Bereich besser nutzen zu können, wolle man seine eigenen Kräfte nun auf diese konzentrieren. Sennheiser möchte vor allem die sich aktuell bietenden Wachstumsmöglichkeiten im Bereich Business Communications nutzen und in diesem Umfeld aus eigener Kraft in die Marktpräsenz und -sichtbarkeit investieren, um weiterhin überdurchschnittlich zu wachsen. Gespräche mit möglichen Partnern für das Consumer-Geschäft werden in Kürze starten, so Sennheiser.

Partnerschaft oder Verkauf im Consumer-Bereich

Sennheiser möchte zusammen mit einem Partner im Consumer-Bereich insbesondere auf die Kernkompetenz Sound setzen und die Sichtbarkeit im Markt erhöhen, um nachhaltig am Wachstum dieses Bereichs teilhaben zu können. Wie die Partnerschaft im Detail ausgestaltet werden soll, darauf geht das Unternehmen in der Ankündigung aber nicht genauer ein. Nach einem reinen Lizenzgeschäft klingt die angestrebte Partnerschaft derzeit zwar nicht, aber noch stehen die Gespräche mit potenziellen Interessenten aus. Ob es sich um einen vollständigen Verkauf oder eine Investition in Kooperation handeln wird, ist somit noch offen. Gegenüber dem Handelsblatt sagten die beiden Co-Chefs Andreas und Daniel Sennheiser, „Alle Optionen sind offen. Wir gehen alles ganz offen an, schauen, wer am besten zu uns passt und entscheiden dann.

650 Stellen sollen abgebaut werden

Für Sennheiser war das Consumer-Geschäft, bei dem man spät in den Markt der kabellosen In-Ear-Kopfhörer einstieg, trotz steigender Absatzzahlen zuletzt ein Verlustgeschäft. Mitte 2020 hatte Sennheiser deshalb den Abbau von rund 650 Stellen bis Ende 2022 angekündigt, so dass noch rund 2.200 Mitarbeiter im Unternehmen verbleiben. 300 Stellen sollen in Deutschland entfallen, wobei keine betriebsbedingten Kündigungen geplant waren. Im letzten Jahr brach vor allem der Absatz bei Kopfhörern und Mikrofonen durch die Schließungen von Elektronikmärkten und abgesagten Veranstaltungen bei Sennheiser um 40 Prozent ein.