Google Nest Cam mit Akku im Test: Datenschutz, Videoqualität und Fazit

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Frank Hüber
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Datenschutz und Privatsphäre

Die zu beachtenden Regeln des Datenschutzes und der Privatsphäre, auf die im Test der Nest Doorbell noch einmal genauer eingegangen wurde, sollen an dieser Stelle nur kurz angerissen werden. Grundsätzlich gilt, dass es Aufgabe des Nutzers ist, sich an lokale Datenschutzbestimmungen zu halten. Dies bedeutet insbesondere, dass kein öffentlicher Raum und keine Nachbargrundstücke erfasst werden dürfen. Zudem müssen Personen, die das Grundstück betreten, mit einem gut sichtbaren Hinweis darauf aufmerksam gemacht werden, dass eine Videoüberwachung vorgenommen wird.

Google Nest Cam mit Akku
Google Nest Cam mit Akku

Audio- und Videoqualität der Nest Cam

Die Audio- und Videoqualität der Nest Cam ist insgesamt gut, wobei vor allem die Audioqualität wieder mit einem verständlichen, klaren Klang überzeugt, der besser als bei der Konkurrenz ausfällt. Bei den Aufnahmen sieht man der Nest Cam im Detail die geringere Auflösung an, allerdings bietet sie dafür ein farblich sehr ausgewogenes, angenehmes Bild, bei dem es gar nicht vieler Optionen zur Anpassung bedarf, wie sie die Konkurrenz aufweist.

Aber auch bei der Nest Cam zeigt sich wie bei der Nest Doorbell in vielen Aufnahmen ein anfängliches Flackern des Bildes – nicht nur wie in der Aufnahme beim Wechsel auf die Nachtsicht. Mitunter erfolgt zudem eine deutliche Anpassung des Bildes an die Umgebungshelligkeit.

Bei den Aufnahmen der Nest Cam zeigt sich, dass diese nach der Erkennung einer Person einen kurzen Moment benötigt, um mit der Aufzeichnung zu starten – eine im Testaufbau durchs Bild rennende Person wird so verfehlt. Wird auf alle Bewegungen mit einer Aufnahme reagiert, ist die Verzögerung geringer, aber die Anzahl der Benachrichtigungen deutlich höher und die Akkulaufzeit kürzer. Die Arlo Pro 4 reagiert in dieser Hinsicht minimal schneller, die Reolink Argus 3 Pro etwas langsamer als die Nest Cam. Die dauerhaft verkabelt betriebene Yale WiFi-Außenkamera Pro bleibt die schnellste Kamera, da die Aufzeichnung rückwirkend schon kurz vor dem Ereignis einsetzt.

Fazit

Die beste Objekterkennung

Die Google Nest Cam bietet eine hervorragende Objekterkennung und die mit Abstand wenigsten ungewollten Benachrichtigungen im Testfeld, die durch eine fehlerhafte Erkennung einer Bewegung oder Person ausgelöst wurden – nämlich keine. Die lokale Verarbeitung mit Machine-Learning auf der Kamera macht sich somit positiv bemerkbar. Wenn man von der Nest Cam eine Benachrichtigung über eine erkannte Person erhält, lag sie im Test damit immer richtig. Die Benachrichtigungen erfolgen zudem schnell und ebenso zuverlässig. Positiv ist, dass es bei der Nest Cam kein Abo mehr benötigt, um diese Objekterkennung zu nutzen und immerhin auf Aufnahmen der Ereignisse der letzten drei Stunden in der Cloud zugreifen zu können, um diese bei Bedarf schnell manuell zu sichern. Ereignisse in der Nacht sind am nächsten Morgen aber bereits gelöscht, was für eine Überwachungskamera nicht optimal ist und ein Nest-Aware-Abo nahelegt, da eine lokale Speicherung nicht möglich ist. Zudem sorgt die Personenerkennung für eine deutliche Reduzierung der Benachrichtigungen im Alltag, was die Akkulaufzeit erhöht und die Benachrichtigungen auf die für die meisten Nutzer relevanten Ereignisse beschränken kann.

Darüber hinaus gelten einige der Kritikpunkte der Nest Doorbell (Test) auch bei der Nest Cam, etwa dass es kein Vorschaubild bei Benachrichtigungen gibt, die App Übersetzungsfehler aufweist, das Zusammenspiel mit dem Nest Hub aufgrund fehlender Zwei-Wege-Audiofunktion und Benachrichtigungen nicht optimal ist, in der iOS-App nicht mehr als eine Zone erstellt werden kann und Aufnahmen in der Cloud nicht unmittelbar zum Abruf bereitstehen, sondern mitunter erst zwei Minuten später. Einige Probleme kann Google mit einem Update schnell beheben, hätte dies aber vor der Veröffentlichung tun sollen.

Die Verarbeitung der Nest Cam und die magnetische Halterung sind sehr gut, die Kamera ist nach wenigen Minuten einsatzbereit. Dabei sind im Anschluss deutlich weniger Anpassungen etwa der Empfindlichkeit, einer Flackeranpassung, der Farbtemperatur oder der Helligkeit des Bildes möglich, aber auch nicht nötig, denn die Nest Cam bietet die beste automatische Anpassung im Testfeld. Wie die Nest Doorbell zeigt aber auch die Nest Cam aktuell ein Flackern am Beginn vieler Aufnahmen, das Google versuchen sollte zu beseitigen. Probleme mit dem Zugriff auf die Aufnahmen oder der WLAN-Anbindung zeigte die Nest Cam im Test nicht ein einziges Mal, was etwa bei der an gleicher Stelle montierten Reolink Argus 3 Pro häufiger auftrat. Die Home-App reagiert schnell und lädt Ereignisse im Verlauf zügig.

Google Nest Cam mit Akku
Google Nest Cam mit Akku

Andere Sicherheitskameras wie Arlo Pro 4 oder Reolink Argus 3 Pro bieten diese und weitere Funktionen und Optionen, ein zusätzliches LED-Flutlicht und mit QHD die im Vergleich zu Full HD höhere Auflösung. Bei der Audioqualität und der Objekterkennung ist hingegen die Nest Cam überlegen. Mit 199,99 Euro ordnet sich die Nest Cam zwischen der Arlo Pro 4, die eine unverbindliche Preisempfehlung von 249,99 Euro aufweist und derzeit ab rund 241 Euro (Bestpreis*) erhältlich ist, und der Reolink Argus 3 Pro ein, die mit 144,99 Euro günstiger ist.

ComputerBase wurde die Nest Cam leihweise von Google unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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