Kapazitätserweiterung: Samsungs Mega-Komplex in Pyeongtaek wächst weiter

Volker Rißka
31 Kommentare
Kapazitätserweiterung: Samsungs Mega-Komplex in Pyeongtaek wächst weiter
Bild: Samsung

Die Phase 3 liegt vor dem Zeitplan, deshalb soll Stufe vier auch früher starten. Bereits dieses Jahr könnte der Spatenstich erfolgen und Samsungs größten Fabrik-Komplex für Chips aller Art weiterhin deutlich wachsen lassen. Schon im Jahr 2023 soll der Pyeongtaek Campus der größte Halbleiterstandort der Welt sein.

Sobald die Ausbaustufe 3 (P3) im kommenden Jahr fertiggestellt ist, soll die nutzbare Reinraumfläche des Standortes das 25-fache eines Fußballfeldes erreicht haben. Neben fortschrittlichen Technologien für die SoC-Produktion aber auch High-End-Chips aus den CPU- und GPU-Schmieden namhafter Foundry-Abnehmer sorgen vor allem Speicherprodukte für hohe Volumina und Auslastung der Fabriken – und zuletzt für den größten Gewinn. Den aktuellen Zwei-Jahres-Rhythmus des Ausbaus – Phase 2 wurde 2021 fertig, Phase 3 2023 und Phase 4 eventuell (vor) 2025 – könnte Samsung nach bisherigen Prognosen halten.

Analysten erwarten, dass Samsung die Ausgaben für die Fabriken im neuen Jahr noch weiter nach oben schrauben wird. Insgesamt sechs neue Fabs will Samsung ohnehin bereits bis zum Jahr 2030 errichten, der Heimatstandort Südkorea wird dabei stets der favorisierte bleiben. Medial stand zuletzt die neue US-Fabrik hoch im Kurs und seit gut zwei Wochen die beiden Werke in Xi'an, China. Diese ließen aufgrund eines COVID-19-Lockdowns der gesamten Region potenzielle Einbußen für den gesamten NAND-Weltmarkt befürchten. Kürzlich wurden diese Annahmen aber deutlich zurück gestuft, die Produktion läuft demnach relativ problemlos weiter, die Einschränkungen seien nur von geringer Natur. Aber auch das ist nur eine Momentaufnahme.

Dennoch offenbaren diese erneuten Probleme in China, wie schnell Produktionslinien fernab ihrer Heimat unterbrochen werden können und Samsung nahezu machtlos zuschauen muss. Das ist in ihrem Heimatmarkt quasi unmöglich, weshalb dieser stets der favorisierte bleiben wird und nur durch massive Förderung und Boni überhaupt Werke in anderen Ländern in Betracht kommen. Damit ist Samsung bekanntlich nicht allein, der größte Auftragsfertiger der Welt, TSMC, baut vier von fünf neuen Fabriken auch im Heimatland.

Im Sommer 2021 hatte Samsung erklärt, umgerechnet 206 Milliarden US-Dollar in drei Jahren in den Ausbau stecken zu wollen. Darin inbegriffen sind aber nicht nur Chip-Fabriken, sondern sie gelten für die komplette Samsung Group und ihre 59 Sub-Unternehmen, der Großteil davon ist nur in Südkorea zugegen. Dort sollen auch die meisten Gelder bleiben, rund 75 Prozent der Investitionen werden im Heimatland erfolgen, erklärte das Unternehmen damals bereits. Das wird sich massiv auf den Personalbestand auswirken: Von 110.000 Angestellten soll die Zahl binnen drei Jahren auf 150.000 Mitarbeiter ansteigen.