Radeon RX 6500 XT im Test: Preis und Fazit

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Wolfgang Andermahr
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UVP und Marktpreis

AMD nennt für die Radeon RX 6500 XT eine unverbindliche Preisempfehlung von 209 Euro inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer. Zu diesem Preis gibt es die Grafikkarte aber – wenig verwunderlich – nicht im Handel. Mit 70 Euro oder 33 Prozent ist der Aufpreis zum UVP für das günstigste Custom-Design aber verhältnismäßig moderat – natürlich nur in Anbetracht der schlechten Marktlage.

Die getestete Asus Radeon RX 6500 XT TUF OC ist dagegen deutlich teurer, erst ab 369 Euro wechselt solch ein Modell den Besitzer. Die anderen Custom-Designs liegen zwischen den beiden Extremen.

Modell UVP zum Marktstart Marktstart
GeForce RTX 3090 FE 1.549 Euro 24. September 2020
GeForce RTX 2080 Ti 1.259 Euro 19. September 2018
GeForce RTX 3080 Ti FE 1.199 Euro 3. Juni 2021
Radeon RX 6900 XT 999 Euro 8. Dezember 2020
GeForce RTX 2080 FE 849 Euro 19. September 2018
GeForce RTX 2080 Super FE 739 Euro 23. Juli 2019
Radeon VII 729 Euro 07. Februar 2019
GeForce RTX 3080 FE 719 Euro 17. September 2020
Radeon RX 6800 XT 649 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 2070 FE 629 Euro 16. Oktober 2018
GeForce RTX 3070 Ti FE 619 Euro 10. Juni 2021
Radeon RX 6800 579 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 2070 Super FE 529 Euro 2. Juli 2019
GeForce RTX 3070 FE 519 Euro 27. Oktober 2020
Radeon RX Vega 64 499 Euro 14. August 2017
Radeon RX 6700 XT 479 Euro 18. März 2021
Radeon RX 5700 XT 419 Euro 7. Juli 2019
GeForce RTX 3060 Ti FE 419 Euro 2. Dezember 2020
GeForce RTX 2060 Super 419 Euro 2. Juli 2019
Radeon RX 6600 XT 380 Euro 11. August 2021
GeForce RTX 2060 369 Euro 7. Januar 2019
Radeon RX 5700 369 Euro 7. Juli 2019
Radeon RX 6600 339 Euro 13. Oktober 2021
GeForce RTX 3060 329 Euro 25. Februar 2021
GeForce RTX 3050 279 Euro 27. Januar 2022
Radeon RX 6500 XT 209 Euro 19. Januar 2022

Fazit

RDNA 2 ist AMDs mit Abstand stärkstes Grafikkarten-Portfolio seit einer halben Ewigkeit. Bis dato waren alle Produkte der RX-6000-Serie absolut konkurrenzfähig gegenüber der entsprechenden GeForce, wenngleich jedes Lager Vor- und Nachteile bot. Für die Radeon RX 6500 XT gilt das nicht. Der neue RDNA-2-Einsteiger ist weder konkurrenzfähig noch für sich genommen gut.

Die pure Rechenleistung, die gegenüber den Vorgängern lediglich moderat gestiegen ist, ist dabei noch das kleinste Problem. Sie reicht, um im Einsteiger-Bereich sehr gut zu spielen. Allerdings hat AMD bei der Radeon RX 6500 XT zu viele Rotstifte angesetzt, die das Produkt zu oft und zu stark einbremsen.

Über den stark gekürzten Videoprozessor (kein H.264- sowie H.265-Encoding, kein AV1-Decoding) und die maximal anschließbaren zwei Monitore dürften viele potentielle Kunden dabei noch hinwegsehen können, über den Einschnitt bei Speicher und PCIe-Interface hingegen nicht.

In vielen Spielen der RX 5500 XT klar unterlegen

Denn das auf vier PCIe-4.0-Lanes reduzierte Interface in Kombination mit einem auf 4 GB beschränkten Speicher kostet viel zu oft viel zu viel Leistung. Mit einem von beiden hätte die Radeon RX 6500 XT womöglich noch ein gutes Testergebnis erzielen können, mit beiden Einschränkungen zeigen sich aber selbst mit reduzierten Grafikdetails oft große Leistungsverluste, die die vermeintlich schnellere RX 6500 XT hinter ihren direkten Vorgänger zurück fallen lässt.

Wenn die Grafikkarte nicht ausgebremst wird, kann sie die Radeon RX 580 oder Radeon RX 5500 XT um etwa 10 Prozent hinter sich lassen. Auch die GeForce GTX 1650 Super wird dann geschlagen. Dass die GeForce RTX 3050 je nach Spiel 10 bis 20 Prozent vorne ist, stellt in diesen Szenarien ebenfalls kein großes Problem dar, denn dafür ist ja auch der Kaufpreis niedriger. In Spielen, in denen die 4 GB Speicher nicht ausreichen, ist die RX 6500 XT mit dem gekürzten PCIe-Interface dann hingegen chancenlos.

In Rainbow Six Siege ist die neue RDNA-2-Karte mal eben 20 Prozent langsamer als die Radeon RX 5500 XT, in F1 2021 sind es gleich satte 35 Prozent. Und das liegt nicht daran, dass die Grafikqualität zu hoch geschraubt worden ist, denn alle anderen Probanden im Testfeld erreichen locker die 100-FPS-Marke. In Resident Evil Village kommt die Radeon RX 6500 XT gerade einmal auf 60 FPS, während der direkte Vorgänger noch 80 FPS erzielt hat. Und Guardians of the Galaxy läuft selbst mit der niedrigsten Qualitätseinstellung nicht richtig flüssig.

An Raytracing muss man gar nicht erst denken. Die GeForce RTX 3050 erlaubt mit den Strahlen in manchen Spielen flüssige Frameraten, die Radeon RX 6500 XT dagegen nur eine Ruckelorgie im einstelligen FPS-Bereich. Und das sind erst die Einschränkungen im Optimalfall.

Mit PCIe 3.0 sinkt die Performance nochmal weiter ab

Wessen System nur über PCIe 3.0 verfügt, was im Einsteigerbereich sicherlich noch so einige sein werden, wird teils in unspielbare FPS-Bereiche vorstoßen, während die Radeon RX 5500 XT noch dreistellig unterwegs ist. Spätestens dann wird deutlich, dass es mit dem Produkt ein großes Problem gibt.

Abseits der Spiele-Performance und der oben genannten Einschränkungen gibt es wenig zu kritisieren. Die Radeon RX 6500 XT setzt zwar in Sachen Energieeffizienz keine neuen Rekordwerte, dafür hat AMD die kleine Navi-24-GPU zu sehr auf hohe Taktraten getrimmt. Doch immerhin reicht es für ein Platz im Mittelfeld. Und auch im Windows-Alltag arbeitet der 3D-Beschleuniger sehr effizient.

Auch der Marktpreis ist kein schlagendes Argument

Bereits der von AMD angesetzte UVP von 209 Euro lässt vermuten, dass es auch den Radeon-Entwicklern klar gewesen ist, dass es sich bei der Radeon RX 6500 XT nicht um einen Konkurrenten zur 279 Euro laut Preisliste teuren GeForce RTX 3050 handelt. Und mit entweder einem optionalen 8-GB-Modell oder zumindest acht PCIe-Lanes hätte das Konstrukt der superkleinen Navi-24-GPU im Desktop-Rechner auch aufgehen können. In der aktuellen Konstellation ist das leider nicht der Fall.

Asus RX 6500 XT TUF OC (links) und die Asus RTX 3050 Dual OC (rechts)
Asus RX 6500 XT TUF OC (links) und die Asus RTX 3050 Dual OC (rechts)

Auch Marktpreise von 300 Euro sollten einen nicht in Versuchung führen, nur weil es eine vergleichsweise günstige Grafikkarte werden soll. Die Einschränkungen sind zu groß und zu oft anzutreffen, um sie mit dem Kaufpreis rechtfertigen zu können.

Das gilt nicht nur für den anspruchsvollen Spieler, für den sich Einsteiger-Grafikkarten ohnehin nicht eignen, sondern auch für den Gelegenheitsspieler. Nur weil Fortnite mit reduzierten Details noch ordentlich auf der Radeon RX 6500 XT läuft, ist es mit dem Modell einfach nicht gegeben, dass dies beim nächsten Spiel auch noch so sein wird. Und keiner sollte sich eine Grafikkarte kaufen, nur weil der Titel, der gerade gespielt wird, damit noch flüssig läuft. Das nächste Game wartet schließlich schon und dann ist die Ungewissheit mit der Radeon RX 6500 XT einfach zu groß.

Die Asus RX 6500 XT TUF OC ist durchweg gelungen

Positives gibt es dagegen über das Custom-Design der Asus Radeon RX 6500 XT TUF OC zu berichten, denn es ist wohl so gut geworden, wie es für eine Einsteiger-Grafikkarte werden konnte. Auch wenn die niedrige Lautstärke aufgrund des recht großen Kühlers nicht verwunderlich ist, stellt dies einen positiven Aspekt dar, denn auf einen günstigen und damit lauten Lüfter wurde verzichtet. Entsprechend ist das Custom-Design aber auch teuer, die Radeon RX 6500 XT TUF OC gehört zu den teuersten Modellen.

ComputerBase hat Asus Radeon RX 6500 XT TUF Gaming über eigene Kanäle aus dem Handel bezogen, nachdem AMD zum Start kein Testmuster gestellt hatte.

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