Guardians of the Galaxy Patch: Deutlich hübscheres LOD reduziert die FPS

Wolfgang Andermahr
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Guardians of the Galaxy Patch: Deutlich hübscheres LOD reduziert die FPS

Marvel's Guardians of the Galaxy (GotG) hat einen Patch erhalten, der das LOD und damit das Aufpoppen von Objekten verbessert. Das kostet auf allen Grafikkarten Leistung, wie sich im Test zeigt. Benchmarks in Full HD, WQHD und Ultra HD belegen, wie viele FPS verloren gehen.

Patch geht aggressives LOD an

Guardians of the Galaxy (Technik-Test) ist aktuell eines der optisch beeindruckendsten Spiele überhaupt. Die generelle Grafikqualität, die Raytracing-Reflexionen und noch vieles mehr sorgen für eine wirklich beeindruckende Optik, die ein absolut rundes Bild abgibt. Zur Perfektion fehlt es an einer besseren Kantenglättung und einem weniger aggressiven LOD, auch „Level of Detail“ genannt. Das LOD geht der aktuelle Patch jetzt an.

Grob gesagt ist das LOD dafür zuständig, dass weiter entfernte Objekte weniger Details als aus kurzer Entfernung zeigen, um so die Performance zu erhöhen. Fast alle modernen Spiele nutzen ein LOD-System. Doch wie im Technik-Test kritisiert, arbeitete das von Guardians of the Galaxy bis dato sehr aggressiv. Das hat zur Folge, dass selbst Objekte, die sich nur wenige Meter vor dem Spieler befinden, sichtbar die Detailstufe ändern und teils sogar aus dem Nichts auftauchen. Noch schlimmer ist es, dass das LOD erstaunlich Auflösungs-sensitiv arbeitet. In Full HD funktioniert der Mechanismus nochmals deutlich aggressiver als in WQHD und dabei stört das LOD bereits in Ultra HD.

Die Problematik hat offenbar auch Entwickler Eidos Montreal nicht nur erkannt, sondern mit dem neuesten Patch „2983462“ gleich fast vollständig beseitigt. Nein, perfekt arbeitet das LOD immer noch nicht, aber die neue Umsetzung ist viel besser als die vorige und nun auch ebenbürtig mit anderen Games. Genauer gesagt handelt es sich jetzt sogar um eine ziemlich solide Umsetzung, denn bei vielen anderen Titeln funktioniert das LOD nicht so gut.

Zwar ändern einige wenige Objekte immer noch sichtbar die Detailstufe beim Bewegen, doch sind das nicht nur deutlich weniger, sondern dies fällt auch viel weniger auf. Hinzu kommt, dass keine Objekte mehr kurz vor dem Spieler aus dem Nichts auftauchen. Und obendrein wurde die Auflösungssensitivität reduziert. Bereits in Full HD ist das neue LOD deutlich besser als das alte LOD in Ultra HD. So sollte es eigentlich schon vom ersten Tag an sein.

Umsonst ist die bessere Grafik aber nicht

Es gibt allerdings ein Aber, denn das alte LOD hat es nicht grundlos gegeben: Es war gut für die Performance. Objekte, die entweder gar nicht oder mit wenigen Details gerendert werden müssen, erhöhen natürlich die Framerate. Entsprechend ist das neue LOD zwar deutlich schöner, Guardians of the Galaxy läuft aber auch langsamer. Jetzt stellt sich die Frage, wie groß der Einfluss vom neuen LOD-System auf die Leistung ist. Das wird ComputerBase in diesem Artikel klären.

Auch AMD FSR ist jetzt mit an Bord

Bevor es an die Benchmarks geht, sollte allerdings ebenfalls noch erwähnt werden, dass der neue Patch auch AMDs Upscaling-Technologie FidelityFX Super Resolution hinzufügt. Zuvor unterstützte das Spiel nur Nvidias DLSS.

Auswirkungen auf die Performance im Detail

Auch wenn die Performance mit dem Update etwas schlechter geworden ist (mehr Details dazu weiter unten), benötigt es für 60 FPS in Full HD bei maximalen Details ohne Raytracing zwar eine halbwegs flotte, aber bei weitem keine High-End-Grafikkarte. Ab einer GeForce GTX 1080, GeForce RTX 2060, GeForce RTX 3060, Radeon RX 5600 XT oder Radeon RX 6600 wird das Ziel erreicht. Die alten Mittelklasse-Modelle Radeon GeForce GTX 1060 und Radeon RX 580 kommen dagegen nicht auf gut spielbare Werte, sodass Grafikdetails reduziert werden müssen. Das ging vor dem Patch etwas besser, optimal war es aber auch mit der alten Version nicht.

60 FPS in 2.560 × 1.440 sind auch noch relativ handzahm – ab einer GeForce RTX 2070 Super, GeForce RTX 3060, Radeon RX 5700 XT und Radeon RX 6600 XT ist eine gute Spielbarkeit gegeben. Für 3.840 × 2.160 benötigt es dann aber schon ein schnelleres Modell, wobei es nicht gleich das Flaggschiff sein muss. Bei so vielen Pixeln wird das FPS-Ziel ab einer GeForce RTX 3080 oder Radeon RX 6800 erreicht, obschon vor allem die GeForce RTX 3070 ebenfalls noch auf ordentliche Werte kommt.

Guardians of the Galaxy
Guardians of the Galaxy – 1.920 × 1.080, nach Patch
  • FPS, Durchschnitt:
    • Asus GeForce RTX 3090 Strix OC
      179,5
    • XFX Radeon RX 6900 XT XTXH
      173,5
    • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
      169,7
    • AMD Radeon RX 6900 XT
      168,8
    • Nvidia GeForce RTX 3080
      158,6
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      155,4
    • AMD Radeon RX 6800
      133,9
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      126,1
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      110,7
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      107,5
    • Nvidia GeForce RTX 2070 Super
      95,3
    • AMD Radeon RX 6600 XT
      87,0
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      84,8
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      80,3
    • AMD Radeon RX 6600
      76,5
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      72,1
    • AMD Radeon RX Vega 64
      69,9
    • AMD Radeon RX 5600 XT
      66,2
    • Nvidia GeForce GTX 1080
      65,1
    • AMD Radeon RX 580
      39,3
    • Nvidia GeForce GTX 1060
      37,9
  • FPS, 0,2% Perzentil:
    • Asus GeForce RTX 3090 Strix OC
      148,4
    • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
      137,3
    • Nvidia GeForce RTX 3080
      131,4
    • XFX Radeon RX 6900 XT XTXH
      116,8
    • AMD Radeon RX 6900 XT
      111,9
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      105,9
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      104,5
    • AMD Radeon RX 6800
      95,6
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      88,4
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      81,8
    • Nvidia GeForce RTX 2070 Super
      79,3
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      73,3
    • AMD Radeon RX 6600 XT
      68,8
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      58,9
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      57,4
    • Nvidia GeForce GTX 1080
      55,4
    • AMD Radeon RX 6600
      54,7
    • AMD Radeon RX Vega 64
      51,1
    • AMD Radeon RX 5600 XT
      49,9
    • Nvidia GeForce GTX 1060
      31,6
    • AMD Radeon RX 580
      30,3
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Neu ist langsamer als Alt

AMD- und Nvidia-Grafikkarten reagieren nicht genau gleich auf das hübschere LOD. In niedrigen Auflösungen schmeckt es Nvidia-GPUs etwas besser, auch wenn die Unterschiede gering bis minimal sind. Aber so läuft die GeForce RTX 3080 nach dem Patch in Full HD um 7 Prozent langsamer, die Radeon RX 6800 XT dagegen um höhere 10 Prozent. In WQHD beträgt das Verhältnis nur noch 8 zu 7 Prozent und in Ultra HD 6 zu 4 Prozent. Radeon RX 5700 XT und GeForce RTX 2070 Super schneiden absolut gleich ab, während die Radeon RX 580 mit einer um 13 Prozent geringeren Framerate am meisten verliert. Bei der GeForce GTX 1060 sinkt die Leistung nur um 8 Prozent. Damit lässt sich sagen, dass Marvel's Guardians of the Galaxy auf den meisten Grafikkarten durch den Patch je nach Auflösung ungefähr zwischen 5 und 10 Prozent an Bildern pro Sekunde einbüßt.

AVG-FPS-Unterschiede zwischen neuer und alter Version in GotG
1.920 × 1.080 2.560 × 1.440 3.840 × 2.160
AMD
RX 6800 XT –10 % –8 % -6%
RX 5700 XT –9 % –6 %
RX 580 –13 %
Nvidia
RTX 3080 –7 % –7 % -4%
RTX 2070 Super –9 % –6 %
GTX 1060 –8 %

AMDs Perzentil-FPS werden deutlich besser

Aber es gibt auch gute Neuigkeiten im Hinblick auf die Performance, denn offenbar haben die Entwickler die Frametimes der AMD-GPUs mit dem Update ein gutes Stück verbessern können. Dies ist bis jetzt eine Schwäche der Radeons in dem Superheldenspiel gewesen, die zwar bei den Durchschnitts-FPS konkurrenzfähig gewesen sind, bei den Perzentil-FPS aber deutlich zurücklagen. Das gilt noch immer, allerdings deutlich weniger als zuvor.

So verliert die GeForce RTX 3080 durch das Update in Full HD 8 Prozent Geschwindigkeit bei den Perzentil-FPS, in Ultra HD sind es 3 Prozent. Die Radeon RX 6800 XT wird dagegen in 1.920 × 1.080 um 4 Prozent schneller, in 3.840 × 2.160 ändert sich nichts an der Performance. Damit schrumpft die AMD-GPU den Rückstand zur GeForce RTX 3080 von 30 bzw. 13 Prozent auf 20 bzw. 11 Prozent.

Raytracing verhält sich gleich

Wird Raytracing hinzugeschaltet, verhält sich Marvel's Guardians of the Galaxy recht ähnlich wie mit den abgeschalteten Strahlen. Sowohl AMD- als auch Nvidia-GPUs werden bei den Durchschnitts-FPS langsamer. Für GeForces gilt dies ebenso für die Perzentil-FPS, während die Radeons dort stabil bleiben. Anders ist dagegen, dass AMD- und Nvidia-GPUs auch schon in niedrigen Auflösungen im Gleichflug agieren. Hier zeigt sich kein unterschiedlicher Leistungsverlust mehr.

Guardians of the Galaxy (RT)
Guardians of the Galaxy (RT) – 1.920 × 1.080, nach Patch
  • FPS, Durchschnitt:
    • Asus GeForce RTX 3090 Strix OC
      148,5
    • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
      139,8
    • Nvidia GeForce RTX 3080
      129,6
    • XFX Radeon RX 6900 XT XTXH
      113,5
    • AMD Radeon RX 6900 XT
      109,3
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      101,8
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      99,3
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      89,6
    • AMD Radeon RX 6800
      85,3
    • Nvidia GeForce RTX 2070 Super
      74,3
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      69,8
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      69,8
    • AMD Radeon RX 6600 XT
      55,3
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      54,4
    • AMD Radeon RX 6600
      48,7
  • FPS, 0,2% Perzentil:
    • Asus GeForce RTX 3090 Strix OC
      124,2
    • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
      116,2
    • Nvidia GeForce RTX 3080
      110,4
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      88,3
    • XFX Radeon RX 6900 XT XTXH
      84,9
    • AMD Radeon RX 6900 XT
      80,8
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      75,8
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      75,2
    • Nvidia GeForce RTX 2070 Super
      63,5
    • AMD Radeon RX 6800
      62,8
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      60,8
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      52,1
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      46,5
    • AMD Radeon RX 6600 XT
      46,0
    • AMD Radeon RX 6600
      37,7
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Die Anforderungen für hohe Raytracing-Details sind in GotG nach wie vor genügsam. 60 Durchschnitts-FPS werden in Full HD bereits ab einer GeForce RTX 2070, GeForce RTX 3060 oder Radeon RX 6700 XT erreicht. In 2.560 × 1.440 steigen die Anforderungen etwas an, dann sollte es mindestens eine GeForce 2080 Super, GeForce RTX 3060 Ti oder Radeon RX 6800 sein. Für 3.840 × 2.160 kann die GPU derweil nicht schnell genug sein, nur die GeForce RTX 3080 Ti und die GeForce RTX 3090 erreichen dann noch das Ziel. Doch auch mit einer Radeon RX 6800 XT oder GeForce RTX 3070 lassen sich noch gut spielbare Frameraten erreichen, wenn auf etwa 10 Prozent Auflösung verzichtet wird. Das kommt optisch zwar nicht ganz an Ultra HD heran, doch hält sich der Qualitätsverlust in Grenzen.

Schlussworte

Auch wenn Guardians of the Galaxy mit dem letzten Patch bis zu 10 Prozent Geschwindigkeit verloren hat, hat das Update dem Spiel optisch sehr gutgetan. Denn egal wie gut es in der Originalversion bereits ausgesehen hat: Die aufploppenden Details haben nicht ins restliche Bild gepasst. Dieser Makel ist mit dem Update nun so gut wie verschwunden, womit GotG die Rolle als womöglich aktuelles Grafik-Flaggschiff weiter verfestigen kann.

Auch wenn alle Grafikkarten in dem Actionspiel jetzt etwas langsamer laufen, zeigt sich GotG immer noch recht genügsam, was die Anforderungen angeht. Erst in Ultra HD sollte eine wirklich schnelle GPU im Rechner stecken und selbst mit aktiviertem Raytracing ist die Performance immer noch gut, solange man es mit den RT-Modi nicht übertreibt. Erwähnenswert ist noch, dass die Entwickler die Bildausgabe auf Radeons mit dem Patch verbessert haben. GeForce-GPUs zeigen zwar immer noch bessere Perzentil-FPS, der Unterschied ist aber kleiner geworden.

Marvel's Guardians of the Galaxy im Technik-Test

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