Elden Ring: Ein Meilenstein mit stolperndem 60-FPS-Limit

Update Wolfgang Andermahr (+1)
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Elden Ring: Ein Meilenstein mit stolperndem 60-FPS-Limit

Nach langer Wartezeit ist Elden Ring von From Software erschienen. ComputerBase hat sich die PC-Technik des Soulslike-Spiels mit vielen Benchmarks angesehen. Es zeigt sich: Auch wenn das FPS-Limit von 60 FPS aufstößt, sind es zum Start die durch Framepacing und Shader-Caching verursachten Ruckler, die am meisten nerven.

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Wie angekündigt hat ComputerBase weitere Grafikkarten zu den Benchmarks hinzugefügt. Neu mit dabei sind nun unter anderem AMDs und Nvidias Consumer-Flaggschiff-Modelle, die Radeon RX 6900 XT sowie die GeForce RTX 3080 Ti.

Lange haben PC-Spieler auf Elden Ring gewartet, nun ist das Spiel des Dark-Souls-Entwicklers From Software endlich erschienen. Das Interesse an dem Soulslike-Spiel (natürlich!) ist riesig, auf Steam wurde die Marke von 500.000 gleichzeitig aktiven Spielern zum Start spielend übertroffen. Zugleich sind die Presse-Bewertungen unglaublich hoch, der Metacritic-Score liegt bei satten 95 Punkten (PS5 sogar 97). Ist Elden Ring so gut? Und wie sieht es insbesondere bei der Technik aus?

Die Technik reicht nicht an das eigentliche Spiel heran

Kann die Technik mit dem Spiel mithalten? Die Antwort soll es direkt am Anfang geben: Nein! Woran das liegt, wird im Folgenden dargelegt.

Die „Kritik“ an der Technik fängt bei der Grafik an. Elden Ring sieht ordentlich aus, mehr als Durchschnitt ist die Optik aber nicht geworden. So schafft es das Spiel, eine durchaus dichte Atmosphäre zu erzeugen, was insbesondere an der Lichtstimmung liegt. Davon abgesehen präsentiert sich ledigich Mittelmaß. Animationen, Detaildichte, Vegetation, Weitsicht: nichts sticht sonderlich positiv oder negativ hervor. Störend ist wiederum das aggressiv arbeitende Level of Detail (LOD), das andauernd Objekte, bevorzugt Vegetation, vor dem Spieler aus dem Nichts auftauchen lässt.

Realisiert hat From Software Elden Ring mit einer hauseigenen Engine, die zum Beispiel auch Dark Souls 3 befeuert hat. DirectX 12 wird als exklusive API genutzt. Moderne Features wie Raytracing sind aber nicht vorhanden, dasselbe gilt für AMD FSR und Nvidia DLSS. Raytracing soll es später noch ins Spiel schaffen. Einen Termin gibt es bis dato nicht.

Mehr als 60 FPS gibt es nicht. Egal wie.

Auf dem PC bietet Elden Ring eine ärgerliche Limitierung: Mehr als 60 FPS werden nicht unterstützt, das Spiel forciert durchweg 60 Hz inklusive VSync. Und das ist spätestens in Zeiten vieler 144-Hz-Monitore oder noch höheren Bildwiederholfrequenzen nicht nur ärgerlich, sondern auch unverständlich. Ein moderner Titel sollte schlicht so auf dem PC portiert werden, dass höhere Frameraten als 60 FPS problemlos möglich sind. Die Zeiten, in denen es bei mehr FPS zu Problemen kommen kann, sollten im Jahr 2022 vorbei sein.

Es gibt auch keine einfache Möglichkeit, die 60-FPS-Grenze abzuschalten, wie das in manchen Spielen schon allein dann der Fall ist, wenn das Display schneller agiert. Bei Elden Ring ist sie offenbar tiefer verankert, eine modifizierbare Konfigurationsdatei fehlt. Zwar gibt es bereits ein erstes Tool, das die Bremse aufhebt – so weit geht dieser Technik-Test jedoch nicht.

Ein simples Grafikmenü ohne Komfort

Das Grafikmenü von Elden Ring auf dem PC fährt nur das Minimalprogramm, mehr als Grafik-Presets und einzelne Grafikoptionen gibt es nicht. Gut, ein FPS-Limiter ist bei maximal möglichen 60 Bildern pro Sekunde ohnehin nicht nötig, doch davon abgesehen gibt es auch keine Komfortfunktionen. So fehlt etwa Up- oder Downsampling. Beispiel-Screenshots oder Beschreibungen der einzelnen Funktionen gibt es ebenso wenig.

Vier Grafik-Presets mit geringen Unterschieden

Elden Ring bietet mit „Maximum“, „Hoch“, „Mittel“ und „Niedrig“ vier verschiedene Grafik-Presets an, wobei „Maximum“ zugleich die vollen Grafikdetails darstellt. Der optische Unterschied zwischen „Maximum“ und „Hoch“ ist auf Bildern gering, man muss ihn fast schon mit der Lupe suchen. Bei „Hoch“ zeigen einige wenige Objekte keine Umgebungsverdeckung mehr, wobei dies primär die Vegetation betrifft. In Bewegung machen sich aber teilweise flackernde Schatten bemerkbar, die es mit dem Maximum-Preset noch nicht gegeben hat.

Mit dem Mittel-Preset geht dann schon deutlich mehr Grafikqualität verloren. Der Hauptunterschied ist wieder primär die Umgebungsverdeckung, die fast vollständig deaktiviert zu sein scheint, was die Grafik ziemlich flach erscheinen lässt. Davon abgesehen wird die Texturschärfe sichtbar zurückgefahren, ansonsten gibt es im Bild kaum Unterschiede. Was die Bilder verschweigen und das eigentliche Problem mit „Mittel“ ist: Die Schatten sind außer Rand und Band. Die mit der Hoch-Einstellung gelegentlich auftretenden flackernden Schatten sind bei „Mittel“ im Dauerauftritt, sodass sie fast schon wie ein Grafikfehler wirken. Damit ist das Mittel-Preset nicht zu benutzen – es sei denn, die Schattenqualität wird manuell wieder nach oben gedreht.

Mit dem Niedrig-Preset leidet die Texturschärfe dann noch einmal, zudem gehen Oberflächendetails verloren. Die flackernden Schatten setzen nochmal einen obendrauf, doch darauf kommt es dann auch nicht mehr an.

Unterdurchschnittliches Tuning-Potenzial

Das Tuning-Potenzial von Elden Ring ist unterdurchschnittlich. Die hohe anstelle der maximalen Detailstufe bringt nicht viel Leistung, die GeForce RTX 3060 legt dann um 13 Prozent zu, die Radeon RX 6600 XT um 12 Prozent. Der Wechsel auf das Mittel-Preset bringt einen vergleichbaren Schritt, mit diesem legt die Nvidia-Grafikkarte um weitere 14 Prozent und das AMD-Gegenstück um 15 Prozent zu.

Hierbei sollte aber eben bedacht werden, dass die Schatten ab der mittleren Grafikstufe sehr schlecht aussehen. Wer die Schattenqualität höher stellt, verringert auch den Leistungsgewinn. Das Niedrig-Preset bringt dann einen höheren Schub von 25 respektive 20 Prozent.

Grafik-Presets im Vergleich – 3.840 × 2.160
  • AMD Radeon RX 6600 XT:
    • Niedrig-Preset
      52,2
    • Mittel-Preset
      43,5
    • Hoch-Preset
      37,9
    • Maximal-Preset
      33,8
  • Nvidia GeForce RTX 3060:
    • Niedrig-Preset
      48,3
    • Mittel-Preset
      38,5
    • Hoch-Preset
      33,9
    • Maximal-Preset
      30,1
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Die gezeigten FPS-Sprünge verdeutlichen, dass sich die Framerate in Elden Ring nur bedingt durch die Grafik-Presets erhöhen lässt – zumindest nicht, ohne die Bildqualität massiv zu reduzieren.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.