Key Light Mini im Test: Test-Aufnahme, Einstellungen und Fazit

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Fabian Vecellio del Monego (+1)
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Testaufnahme und Vergleich

Die folgenden beiden Aufnahmen sollen einen Eindruck der Beleuchtung mit dem Key Light Mini und – um zumindest einen direkten Vergleich zu bieten – dem der Redaktion ebenfalls vorliegenden Litra Glow geben. Im Testszenario sind die beiden Lampen rund einen Meter von der gefilmten Person entfernt und müssen zunächst gegen eine ungünstige rückwärtige Beleuchtungssituation ankämpfen, bevor sie im zweiten Teil des Videos bei sehr dunkler und warmer Umgebungsbeleuchtung getestet werden. Gefilmt wurde in beiden Fällen mit einer Sony Alpha 7 III, in 3840 × 2160 Pixeln bei 30 FPS und mit einem Weitwinkelobjektiv. Die Position der Leuchten in Relation zur Kamera wurde dabei mehrfach verändert.

Elgato Key Light Mini

Das Key Light Mini schafft es im beschriebenen Szenario, ansatzweise gegen die im Gesicht sichtbaren Schatten des rückwärtigen Lichts anzukämpfen und das Bild im Alleingang massiv aufzuhellen – bei 800 Lumen verwundert das aber letztlich nicht. Für die Bildqualität bietet das auch abseits der ansprechenderen Ausleuchtung einen ersichtlichen Vorteil: Da die Kamera die Lichtempfindlichkeit des Sensors drastisch reduzieren kann, sinkt das Bildrauschen deutlich. Besonders gut kommt das im letzten Drittel des Testvideos zur Geltung – also im Betrieb ohne weitere direkte Lichtquellen.

Logitech Litra Glow

Doch auch das auf dem Papier mit maximal 250 Lumen ausgestattete Logitech Litra Glow vermag das zu schaffen. Zwar ist der Effekt weniger stark, aber dennoch eine massive Verbesserung zur Situation ganz ohne Beleuchtung. Der Blick auf das Bildrauschen offenbart derweil, dass die vergleichbar hohe Helligkeit der Aufnahme eben mitunter über eine weniger gesenkte respektive nach wie vor hohe Lichtempfindlichkeit der Kamera erkauft wurde. Je höher die gewünschte Zielauflösung und eingestellte Bitrate, desto eher kann das auch sichtbar werden.

Letztlich hängt es also vom Verwendungszweck der Aufnahmen ab, ob Litra Glow einen mehr oder minder ebenbürtigen Effekt erzielen kann – bei Online-Meetings ist das der Fall, bei professionellen Aufnahmen für Vollbild-Streams nicht mehr unbedingt. Irgendwann stößt aber auch das Key Light Mini an seine Grenzen: Ein vollständiges Ausleuchtungs-Setup mit mehreren Softboxen kann die kleine Leuchte freilich nicht ersetzen.

Konfiguration über Knöpfe und Software

Abschließend fehlt noch die Beurteilung der Bedienbarkeit. Im Grunde genommen können Käufer des Key Light Mini nach dem Auspacken sofort loslegen, sofern für die Halterung vorgesorgt wurde. Einschalten lässt sich die Leuchte, indem fünf Sekunden auf den entsprechenden Knopf an der Seite gedrückt wird. Das Ausschalten funktioniert analog. Auch eine Änderung der Helligkeit und der Lichttemperatur ist direkt am Gerät möglich. Dazu dient die zunächst wie ein Drehrad anmutende Wippe: Wird der Schalter nach oben gedrückt gehalten, steigt die Helligkeit über einen Zeitraum von rund sieben Sekunden sukzessive. Ein Drücken nach unten bewirkt das Gegenteil. Wird die Wippe mittig gedrückt, lässt sich auf selbem Weg die Lichttemperatur ändern.

Das Key Light Mini quittiert den Wechsel zwischen den beiden Modi mit ein- respektive zweimaligem hellen Aufleuchten. Das wiederum hat zur Folge, dass eine Justierung der Helligkeit oder Lichttemperatur während einer laufenden Videoaufnahme nicht möglich ist, ohne in der Aufnahme verewigt zu werden.

Wer wiederum die mitunter etwas fummelige WLAN-Einrichtung des Key Light Mini hinter sich gebracht hat, kann sämtliche Einstellungen auch per Software treffen – sei es per Windows, macOS, Android oder iOS. Einerseits geht das potentiell schneller und stufenlos, andererseits bleibt auch ein Aufleuchten aus. Eine Steuerung über Elgatos Streamdeck-Modelle ist ebenfalls möglich.

Fazit

Elgatos kleinstes Key Light tritt in die Fußstapfen der älteren und größeren Geschwister und kann sich im Test als durchaus potente Leuchte beweisen. Der Fokus auf Portabilität und Flexibilität stellt eine sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen Elgato-Leuchten dar. Und trotz der geringen Größe erreicht das Key Light Mini eine recht hohe Helligkeit, die auch im Akkubetrieb über einen zumindest akzeptablen Zeitraum geboten wird. Auch die Möglichkeit, die Leuchte über diverse Apps für verschiedene Plattformen und per Streamdeck steuern zu können, gefällt.

Die Bedienung direkt am Gerät jedoch entpuppt sich als etwas hakelig. Ohnehin sind Anwender, die einfach nur die Webcam auf dem oberen Bildschirmrand mit einer Leuchte ergänzen wollen, beispielsweise bei Logitechs Litra Glow besser aufgehoben: Die Bedienung ohne Software geht leichter und schneller von der Hand, die Lampe kommt mit einer passenden Halterung und letztlich ist Litra Glow obendrein rund 30 Euro günstiger. Im Preissegment des Key Light Mini findet sich wiederum auch Konkurrenz abseits der Streaming-Nische, darunter das eingangs erwähnte Aputure AL-MC, das abseits der Integration in das Elgato-Ökosystem sämtliche Funktionen des Key Light Mini mit RGB-LEDs für eine bunte Beleuchtung kombiniert.

Elgatos Neuzugang richtet sich folglich an eine ganz spezielle Zielgruppe: Nutzer, die nicht mit einer einfachen Plug-&-Play-Lösung wie beispielsweise Litra Glow zufrieden sind, einen Akkubetrieb und die höhere Helligkeit benötigen oder aber zufällig über eine magnetische Oberfläche in perfekter Positionierung verfügen. Und die letztlich bereits andere Elgato-Produkte besitzen und eine Einbindung in Elgatos Ökosystem wünschen.

Treffen all diese Anfordernungen zu, ist das Key Light Mini eine gute Wahl. Sofern aber nur in einem Punkt Abstriche in Kauf genommen werden können, wird die unverbindliche Preisempfehlung von rund 100 Euro schnell zu hoch.

ComputerBase wurde das Key Light Mini leihweise von Elgato unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Der Test erschien jedoch aufgrund eines zu geringen zeitlichen Vorlaufs erst nach Ablauf der Frist. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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