Kurios: Verbatim bringt einmalig beschreibbare SSD

Michael Günsch
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Kurios: Verbatim bringt einmalig beschreibbare SSD
Bild: Verbatim

Verbatim bietet in Japan eine externe SSD an, die besonders langlebig sein soll und daher 10 Jahre Garantie besitzt. Die Langlebigkeit hat aber einen Haken: Die SSD lässt sich laut Hersteller nur einmal beschreiben. Darauf sollen etwa elektronische Steuerdaten aufbewahrt werden.

SSD nur einmal beschreibbar

Wie eine normale DVD soll die SSD mit der Kennung SWOVA128G einmalig mit Daten beschrieben werden und diese etwa zur Archivierung von Fotos und Videos dann nur noch zum Abruf bereithalten. Die Möglichkeit zum Löschen und erneuten Beschreiben, wie sie jede normale SSD bietet, entfällt.

Der eigentliche Nachteil wird bei diesem Produkt aber zum Vorteil erklärt: Das versehentliche Löschen oder Ändern von gespeicherten Daten werde so unterbunden. Da die Lebensdauer der Speicherzellen durch die Anzahl der Schreibzyklen auf einen je Zelle begrenzt ist (abgesehen von Verwaltungsdaten für das Dateisystem), soll die SSD zudem besonders lange halten. Das wird mit einer überdurchschnittlich langen Garantiezeit von 10 Jahren unterstrichen.

Externe USB-SSD mit spezieller Software

Auf den ersten Blick erscheint die kompakte externe SSD mit 128 GB Speicherplatz ganz normal. Die 46 x 108 x 9,5 mm messende SSD wiegt 55 Gramm und nutzt USB-C am Gehäuse sowie USB-A oder USB-C am anderen Ende des Anschlusskabels. Als Protokoll wird USB 3.2 Gen 1 mit 5 Gbit/s unterstützt.

Verbatim SSD der WOV-Serie zum einmaligen Beschreiben
Verbatim SSD der WOV-Serie zum einmaligen Beschreiben (Bild: Verbatim)

Den Unterschied macht allein die spezielle Software des Herstellers, ohne die sich die SSD gar nicht beschreiben lassen soll. Somit liegt also ein Schreibschutz vor, sofern die Software nicht installiert ist. Geschriebene Daten können aber von der festgelegten exFAT-Partition gelesen werden. Während das Lesen auch von Chromebook und Mac möglich sei, unterstützt die Software zum Beschreiben lediglich Windows 10 und Windows 11.

Die Software kann zudem eine Log-Datei erstellen, die Dateinamen mit Zeitstempel und Hash-Wert im Root-Verzeichnis der SSD ablegt.

MLC-NAND mit angeblich hoher Qualität

Verbatim wirbt außerdem mit Industriequalität beim eingesetzten MLC-NAND-Flash. Dieser soll auch in Umgebungen mit hohen Temperaturen seinen Dienst verrichten und Daten mindestens 10 Jahre bei bis zu 55 °C vorhalten.

Anwendungsbeispiele (in Japan)

Dass diese ungewöhnliche SSD in Japan vorgestellt wurde, hat womöglich seine Ursache aufgrund der dort geänderten Gesetze zur elektronischen Buchführung, wie Tom's Hardware anmerkt.

Das neue Electronic Record Retention Law (ERRL) in Japan sieht vor (PDF), dass steuerrechtlich relevante Daten zu Transaktionen ab dem 1. Januar 2022 nur noch in rein elektronischer Form aufbewahrt werden dürfen. Kopien in Papierform werden danach nicht mehr unterstützt. Somit entsteht mehr Bedarf für langlebige, digitale Massenspeicher. Der Schreibschutz sorgt dafür, dass die Daten nicht verloren gehen.

Verbatim erwägt die SSD daher auch explizit als Datenspeicher für elektronische Transaktionsdaten, aber auch als Speicher für Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Regierungsbüros.

Ob die SSD auch im westlichen Markt angeboten wird, ist der Redaktion nicht bekannt.