Ninety Days in Unreal Engine 5: Projekt zeigt, wie schnell realistische Welten entstehen

Michael Günsch
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Ninety Days in Unreal Engine 5: Projekt zeigt, wie schnell realistische Welten entstehen
Bild: Quixel/Epic Games

Das zu Epic Games gehörende Unternehmen Quixel demonstriert, wie schnell sich nahezu fotorealistische virtuelle Welten in der neuen Unreal Engine 5 erstellen lassen. Dafür kommen per 3D-Scan digitalisierte Objekte der realen Welt zum Einsatz.

Inzwischen mehr als 16.000 per Photogrammetrie aus der echten in die digitale Welt überführte Objekte umfasst die Megascans-Bibliothek von Quixel. Das Unternehmen wurde 2019 von Epic Games, dem Entwickler der Unreal Engine für Spiele übernommen.

Mit der neuen Unreal Engine 5 haben Quixel und Epic Games ein Projekt gestartet, das demonstrieren soll, wie viel schneller sich hübsche virtuelle Welten nun erstellen lassen. Dafür wurden die Megascans sowie weitere Assetts von Sketchfab und aus dem Unreal Engine Marketplace mit dem Echtzeit-3D-Tool der Unreal Engine 5 in Szene gesetzt.

Mit anfangs nur drei Künstlern startete das Projekt „Ninety Days“ (90 Tage), dessen Ziel es war, etwas „Schönes und Inspirierendes“ in Echtzeit zu schaffen, was möglichst jeweils nicht länger als drei Tage dauern sollte. Später kamen weitere 3D-Künstler von Epic Games hinzu.

Im Quixel-Blog wurden jetzt die Resultate des Projekts in Bild und Video veröffentlicht, die sich trotz vergleichsweise wenig Zeitaufwand durchaus sehen lassen können. Mit der „Unreal Engine 5 und Quixel Megascans ist das Erstellen hochwertiger Inhalte einfacher und schneller als je zuvor“, lautet das Fazit des Teams.

Die Arbeit an mehreren verschiedenen Umgebungen, die unterschiedliche Geschichten und Stimmungen vermitteln, war mit Unreal Engine 5 und Quixel Megascans extrem schnell und iterativ. Bei diesem Projekt wurde mir klar, wie schnell man in Echtzeit Szenen zusammenstellen kann, die den Detailgrad von Animationsfilmen erreichen.

Alec Tucker, Cinematic Environment Artist, Quixel, Epic Games

Die neuen Funktionen „Nanite“ und „Lumen“ der Unreal Engine 5 kamen dabei zum Einsatz und machten das Leben der Entwickler einfacher:

Nanite: Geometrie-Details auf neuem Niveau

„Nanite“ ist eine neue Funktion, die „Mikropolygongeometrie“ ermöglicht. Dahinter steckt die Darstellung von geometrischen Formen mit einer sehr großen Anzahl sehr kleiner Polygone. Ausgangsmaterial in Filmqualität, etwa auch Photogrammetrie-Daten, kann über Nanite mit Millionen oder Milliarden Polygonen direkt in die Unreal Engine importiert und genutzt werden. Epic Games verspricht ein Streaming und Skalieren der „Nanite Geometry“ in Echtzeit und ohne Qualitätsverlust; Limits bei Anzahl oder Speicherbedarf der Polygone sollen der Vergangenheit angehören.

Lumen: Dynamische Leuchteffekte mit Interaktion

„Lumen“ ist eine neue Technik für dynamische Leuchteffekte (fully dynamic global illumination solution), die unmittelbar auf Szenen- und Lichtänderungen reagiere. Mit Lumen sollen „diffuse Inter-Reflexionen mit unendlichen Sprüngen und indirekte Spiegelreflexionen in riesigen, detaillierten Umgebungen im Maßstab von Kilometern bis Millimetern“ möglich sein. Die Beleuchtungsautomatik soll Entwicklern vor allem Zeitersparnis einbringen, wird eine Lichtquelle im Unreal-Editor bewegt, soll dies genauso wie im Spiel aussehen.

Obwohl dies ursprünglich als lustiges Experiment und als eine Gelegenheit gedacht war, praktische Erfahrungen mit der Unreal Engine 5 zu sammeln, hat das, was unser kleines Team erreichen konnte, unsere kühnsten Erwartungen bei weitem übertroffen und über 40 ausgesprochen atemberaubende Umgebungen in jeweils nur wenigen Tagen geschaffen – etwas, das noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre.

Quixel

Weitere Infos und Bilder zum Projekt gibt es unter den folgenden Links zu sehen:

Ebenso ansehnlich ist die Liste der zahlreichen angekündigten Spiele mit der Unreal Engine 5, die von der Redaktion stetig aktualisiert wird.

Realismus auf die Spitze getrieben

Bereits vor einer Woche sorgte aber eine Demonstration anderer Entwickler für größeres Aufsehen. Das vom YouTube-Kanal subjectn veröffentlichte Video eines virtuellen Bahnhofs in der Unreal Engine 5 wirkt nahezu wie aus der echten Welt. Allerdings handelt es sich nicht um eine Echtzeit-Demo, wie der Entwickler in den Kommentaren zum Video erläutert.