Dynamo Pictures: Nintendo kauft ein ganzes Animations­filmstudio

Fabian Vecellio del Monego
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Dynamo Pictures: Nintendo kauft ein ganzes Animations­filmstudio
Bild: Nintendo

Nintendo will das Animationsstudio Dynamo Pictures aufkaufen. Nach der Übernahme soll der japanische CGI- und Motion-Capture-Spezialist unter dem neuen Namen Nintendo Pictures an der Entwicklung visueller Inhalte für diverse Nintendo-Marken mitwirken. Besonders konkret werden die beiden Unternehmen dabei allerdings nicht.

Nintendo kauft einen CGI- und Motion-Capture-Experten ein

Nintendo plant nach eigenen Angaben Dynamo Pictures zu 100 Prozent zu übernehmen. Zu diesem Zweck will der Hersteller und Publisher sämtliche Aktien des Filmstudios aufkaufen – zu welchem Preis allerdings, das verrät die offizielle Mitteilung (PDF) nicht. Nintendo spricht lediglich von einem „minimalen Einfluss“ auf das Ergebnis des aktuellen Fiskaljahrs. Ebenfalls bleibt unklar, ob die rund 100 Mitarbeiter des 2011 in Tokio gegründeten Unternehmens allesamt übernommen werden sollen. Abgeschlossen soll die von beiden Seiten bestätigte Transaktion zum 3. Oktober dieses Jahres.

Als Ziel der Übernahme kommuniziert Nintendo eine Stärkung im Bereich der Produktion visuellen Inhalts – gemeint sein dürften in erster Linie CGI-Inhalte und Motion-Capture-Arbeiten. In beiden Disziplinen hat Dynamo Pictures viele Jahre Erfahrung gesammelt, so arbeitete das Studio bereits in der Vergangenheit häufiger an Videospielen mit, darunter beispielsweise Death Stranding (Test) oder Persona 5. Für eine Arcade-Spielhalle in Tokio entwarf das Studio ein Resident-Evil-Minispiel, ebenso entwickelte es einige VR-Inhalte für Freizeitparks.

Auch mit Nintendo arbeitete Dynamo Pictures bereits zusammen, so etwa im Jahr 2020 bei den Pikmin Short Movies. Es handelt sich um kurze, auf YouTube veröffentlichte Videos zu kleinen Figuren aus der namensgebenden Echtzeitstrategiespiel-Reihe Pikmin, die millionenfach angesehen wurden.

Spielverfilmungen gewinnen an Popularität

Dass Spieleentwickler respektive -publisher verstärkt in Film- und Serienproduktionen involviert werden, ist ein bereits seit einigen Jahren zu beobachtender Trend. Der Streaming-Anbieter Netflix beispielsweise kann unter anderem mit mehreren Witcher-Produktionen, der League-of-Legends-Serie Arcane sowie vier Staffeln Castlevania einige erfolgreiche Projekte vorweisen. Sony hat Anfang des Jahres einen Film zur Uncharted-Spielereihe veröffentlicht; eine Serie basierend auf dem Zombiespiel The Last of Us ist derzeit in Arbeit.

Nintendo wiederum hat bisher keine derartigen Projekte veröffentlicht, wohl aber einen Super-Mario-Film in Zusammenarbeit mit Illumination Entertainment in Produktion. Der Animationsfilm soll im April 2023 erscheinen.