Neat King Bee II & Worker Bee II im Test: Fazit

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Michael Schäfer
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Mit der zweiten Generation des Worker Bee und des größeren King Bee liefert Neat zwei interessante XLR-Mikrofone, die bereits professionellen Ansprüchen genügen können, sich aber mit 100 respektive 170 Euro dennoch in einem ansprechenden preislichen Rahmen bewegen. Beide Testkandidaten agieren dabei in einer ähnlichen Liga wie das M 70 und das M 90 von beyerdynamic (Test) welche mit einem UVP von 250 beziehungsweise 300 Euro jedoch preislich deutlich höher ausfallen.

Beide Mikrofone bieten einen sauberen Klang, wobei der reale Frequenzumfang die tiefen Anteile gut mit einbezieht und damit für eine ausgeprägte „Radiostimme“ sorgt, in den Höhen aber etwas brillanter hätte ausfallen können. Dies muss dann in der jeweiligen Abmischung berücksichtigt werden.

Das King Bee II sorgt dabei im direkten Vergleich für die kräftigere Stimmabbildung, hier macht sich der höhere Preis gegenüber dem Worker Bee II bemerkbar, das ein wenig dünner klingt, aber immer noch einen sehr guten Klang bereitstellt. Dank der benötigten Phantomspeisung mit 48 V ist der Ausgangspegel der beiden Testkandidaten so hoch, dass er bei einem geringem Abstand in vielen Audio-Interfaces gedämpft werden muss.

Neat King Bee II und Worker Bee II im Test

Die größten Unterschiede zwischen den beiden Neuauflagen ist in ihrer Bauart und deren Auswirkungen zu finden. So stellt das Worker Bee den Einstieg in die Welt der XLR-Mikrofone von Neat dar, was sich vor allem in der Ausstattung bemerkbar macht – dieses kommt recht nackt daher. Außer einen Adapterring, um das Mikrofon an einen Ständer oder Mikrofonarm schrauben zu können, findet sich nichts in der Verpackung. Eine Spinne zur Entkopplung des Klangaufnehmers bietet Neat nicht einmal optional an, aufgrund der äußerlichen Gestaltung und seiner Größe dürfte es fraglich sein, ob es passende Universallösungen gibt.

Diese würde aber einen großen Mehrwert darstellen, denn der integrierte Stoßschutz schafft es kaum, Vibrationen vom Tisch oder dem Arm vom Mikrofon fernzuhalten, wie in den Testaufnahmen deutlich zu hören ist. Auch das Fehlen eines Pop-Schutzes macht sich bei kurzer Distanz zwischen dem Sprecher und dem Worker Bee II schnell bemerkbar – eine unproblematische Aufnahme ist ohne zusätzliche Mittel bei diesem erst ab einen Abstand von mindesten 20 cm möglich.

Anders bei der Bienenkönigin: Die mitgelieferte Spinne schirmt Vibrationen wirkungsvoll von der Aufnahmeeinheit ab, der integrierte Schutz vor Plosivlauten lässt auch Aufnahmen selbst bei einer Entfernung von 5 cm zu. Die größere Schallaufnahme und der damit verbundene größere Körper sowie die bereits genannte Spinne fordern dafür an anderer Stelle ihren Tribut: So fällt das Gewicht mit über einem Kilogramm nicht gerade gering aus, womit für eine stabile Halterung gesorgt werden sollte.

Aus den genannten Gründen sollten sich gerade Einsteiger überlegen, das Worker Bee II zu überspringen und direkt zum größeren Modell zu greifen. Diese Überlegung sollte vor allem dann gemacht werden, wenn noch kein Zubehör vorhanden ist und neu gekauft werden müsste. Eine zusätzliche Spinne, wenn es sie für diese Form gibt, schlägt sich ebenso wie ein externer Pop-Schutz in weiteren Ausgaben nieder. Warum dann nicht direkt zum größeren Modell greifen, welches diese Attribute direkt mit sich bringt und dabei noch eine bessere klangliche Qualität bietet?

ComputerBase wurden das King Bee II und das Worker Bee II leihweise von Turtle Beach für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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