Kommentar: Das ThinkPad X13s macht arm dank Qualcomm

Nicolas La Rocco
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Kommentar: Das ThinkPad X13s macht arm dank Qualcomm
Bild: Lenovo
Nicolas La Rocco

Das ThinkPad X13s mit Snapdragon 8cx Gen 3 ist endlich auch hierzulande im Online-Shop von Lenovo angekommen. Das Arm-Notebook kommt allerdings nicht nur drei Monate zu spät auf den Markt, sondern kostet auch über 300 Euro mehr als geplant. Darüber hinaus ist das ThinkPad X13s ab Werk alles andere als „always connected“.

Always Connected PC, kurz ACPC, nennt Qualcomm die Klasse der mit eigenen Snapdragon-Chips angetriebenen Notebooks seit Jahren. Hintergrund ist, dass diese Geräte nicht nur mit WLAN, sondern auch mittels Mobilfunk online gehen können – oder eher könnten. Das passende Modem von Qualcomm sparen sich bislang alle Hersteller in der Grundkonfiguration und führen die Geräteklasse damit ad absurdum. Selbst das absolute Flaggschiff, das neue ThinkPad X13s, das weltweit erste und bislang einzige Arm-Notebook mit Snapdragon 8cx Gen 3, muss für stolze 230 Euro um 5G erweitert werden.

Modem ist die teuerste Sonderausstattung

Und das, obwohl das Notebook mit ab 1.719 Euro bereits einen sehr hohen Einstiegspreis aufweist. Lenovo hatte das Notebook zum MWC Ende Februar zu Preisen ab 1.399 Euro in Aussicht gestellt. Beim Hersteller startet das Notebook mit Snapdragon 8cx Gen 3, der jeweils vier Cortex-X1 und Cortex-A78 bietet, 16 GB LPDDR4X-4266, 256 GB großer PCIe-4.0-SSD und Windows 11 Home. Das Full-HD-Display im 16:10-Format kommt auf maximal 300 cd/m², die angekündigte 400-nits-Option fehlt noch oder kostet im freien Online-Handel ab 2.000 Euro.

32 GB RAM kosten laut Konfigurator 40 Euro mehr, eine 512-GB- respektive 1-TB-SSD liegt bei 50 bzw. 140 Euro und für ein Touch-Display werden 40 Euro fällig. 70 Euro kostet hingegen Windows 11 Pro. Die mit Abstand teuerste Sonderausstattung ist aber das Snapdragon-X55-Modem für 230 Euro. Damit klettern die Gesamtkosten auf 1.949 Euro.

Ein ACPC benötigt Mobilfunk ab Werk

Der hohe Verkaufspreis auch für das Modem zeigt abermals, wie hoch die Einkaufspreise für die Komponenten von Qualcomm sein müssen. Mit dieser Strategie legt sich das Unternehmen selbst Steine in den Weg und verhindert den Erfolg einer selbst geschaffenen Produktkategorie. Ein Always Connected PC benötigt WLAN und Mobilfunk zu fairen Preisen ab Werk und nicht optionalen Mobilfunk zu horrenden Preisen.

Wer dieses Arm-Notebook von Lenovo kauft, ist ziemlich schnell ziemlich arm dran.

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