Twitters X-Odyssee: Kostenlose Artikelvorschau angeblich nur noch als Bild

Michael Schäfer
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Twitters X-Odyssee: Kostenlose Artikelvorschau angeblich nur noch als Bild
Bild: TwitterX: Elon Musk

Die Gerüchteküche rund um X, vormals Twitter, reißt nicht ab. Einem Bericht zufolge sollen nun Links zu Online-Artikeln künftig nur noch mit einem Artikelbild und ohne weiteren Text angezeigt werden. Dieser Umstand würde sich nur durch ein kostenpflichtiges Abonnement ändern lassen.

Dies geht unter anderem aus einem Bericht von Fortune hervor, der sich dabei auf eine anonyme Quelle stützt. Diese Maßnahme hätte zur Folge, dass dem Bild nicht einmal eine erklärende Überschrift zur Seite stehen würde, Nutzer würde somit in vielen Fällen die Möglichkeit genommen, den Inhalt des verlinkten Artikels zu erkennen.

Der Änderungswunsch soll der Quelle nach direkt auf Firmenchef Elon Musk stammen. In der Vergangenheit konnte mit den verlinkten Inhalten die Zeichenbegrenzung der Tweets zumindest in der Form umgangen werden, dass die Vorschau weitere Informationen bereithielt. Dies ist jedoch bereits seit längerem nur noch in der Desktop-Version von Twitter möglich, in der App wird lediglich zusätzlich die Artikelüberschrift angezeigt.

Grund könnte Erschließung weiterer Einnahmen sein

Die jetzt gemachten Andeutungen legen die Vermutung nahe, dass die Änderungen Nutzer zu einem kostenpflichtiges Abo bewegen sollen, mit dem die Beschränkung aufgehoben werden kann. Damit stünde für Inhalte mehr Platz zur Verfügung, was wiederum mehr Informationen auf X bedeuten würde. Erst vor wenigen Tagen hatte Musk in einem Tweet Journalisten dazu ermutigt, ihre Inhalte direkt auf Twitter zu veröffentlichen und ihnen gleichzeitig dadurch ein höheres Einkommen vorausgesagt.

Die Aussage erscheint durchaus im Einklang mit den nun bekannt gewordenen Informationen zu stehen, zudem soll die neue Funktion der Quelle nach bereits intern getestet werden. In dem Zusammenhang können diese auch die Untersuchung der Washington Post über verzögerte Weiterleitungen zur New York Times, zu Reuters sowie zu den Plattformen Facebook, Instagram, Bluesky und Substack, bei denen die Latenz meist konstant bei 4,5 Sekunden lag, in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Blockierfunktion könnte fallen

Die kontroversen Berichte über Änderungen bei X nehmen indes kein Ende. Erst in der letzten Woche kamen Gerüchte auf, dass Musk künftig die Blockierfunktion von X deaktivieren könnte. Diese stellt die bisher einzige Möglichkeit für Nutzer dar, bestimmte Konten daran zu hindern, sie zu kontaktieren, ihre Beiträge zu sehen oder ihnen zu folgen. Auf die per X gestellte Frage eines Nutzers, ob es jemals einen Grund geben würde, jemanden zu blockieren oder stumm zu schalten, antwortete Musk, dass Blockieren als „Funktion“ gelöscht werden würde. Lediglich für Direktnachrichten solle diese erhalten bleiben. Zudem fügte er hinzu, dass das Blockieren in seinen Augen keinen Sinn ergeben würde. Die Stummschaltfunktion soll hingegen erhalten bleiben.

Nutzer wiesen in dem Tweet jedoch ebenso schnell darauf hin, dass X – sollte die Möglichkeit, Nutzer zu sperren, entfernt werden – sowohl gegen die Richtlinien des App Stores wie auch des Google Play Stores verstoßen würde. Dies könnte möglicherweise dazu führen, dass X von diesen Plattformen entfernt wird. So verlangt Apple in seinen Richtlinien, dass Apps mit nutzergenerierten Inhalten die Möglichkeit haben müssen, missbräuchliche Nutzer zu blockieren. Der Google Play Store schreibt Apps ein In-App-System zum Sperren von nutzergenerierten Inhalten und Nutzern vor. Für die Web-App würde es jedoch keine solchen Richtlinien geben.

Die Anti-Mobbing-Aktivistin Monica Lewinsky forderte X auf, dass wichtige Tool zum Schutz der Menschen im Internet beizubehalten. Darauf bezogen verteidigte die Vorstandsvorsitzende Linda Yaccarino Musks Schritt. „Die Sicherheit unserer Nutzer auf X hat für uns oberste Priorität. Und wir bauen etwas, das besser ist als der derzeitige Zustand von Blockieren und Stummschalten“, so Yaccarino.