CES 2024

Neues RAM-Format: Micron liefert potenziellen SO-DIMM-Nachfolger LPCAMM2 aus

Michael Günsch
40 Kommentare
Neues RAM-Format: Micron liefert potenziellen SO-DIMM-Nachfolger LPCAMM2 aus
Bild: Micron

Nach über einem Vierteljahrhundert der Ära des SO-DIMM-Formats für mobilen Arbeitsspeicher kommt 2024 die potenzielle Ablösung. Zumindest hält der neue Formfaktor für modularen RAM in Form von LPCAMM2 Einzug. Micron stellte seine ersten Module vor, lässt diese bereits bemustern und plant die Serienfertigung im ersten Halbjahr.

(LP)CAMM2: effizienter, kompakter, schneller und wechselbar

Seit Dezember ist das Compression Attached Memory Module alias CAMM2 ein offizieller JEDEC-Standard. Mehr Speicher bei weniger Platzbedarf und auch mehr Leistung sind das Ziel mit dem neuen Format. Eine Variante ist LPCAMM2, bei dem Low-Power-Speicher, aktuell LPDDR5X, zum Einsatz kommt. Erstmals ist dieser Speichertyp damit einfach austauschbar, denn sonst wird er nur verlötet.

Als erster Hersteller prescht Micron hervor und präsentiert LPCAMM2 mit Speicherkapazitäten von 16 GB bis 64 GB. Dabei kommt der hauseigene LPDDR5X mit bis zu 9.600 MT/s zum Einsatz, was eine massive Durchsatzsteigerung gegenüber den bisherigen SO-DIMMs mit bis zu 5.600 MT/s (bei Micron) respektive maximal 6.400 MT/s bedeutet. Allerdings werden zunächst Module mit 7.500 MT/s den Anfang machen. Der Low-Power-RAM benötigt zudem weniger Energie.

Microns LPCAMM2
Microns LPCAMM2 (Bild: Micron)

Micron rechnet vor, dass ein LPCAMM2 gegenüber zwei gestapelten SO-DIMMs 64 Prozent an Volumen einspart. Ebenfalls in der Region von 60 Prozent liege der Vorteil bei der Leistungsaufnahme im aktiven Betrieb und sogar bei 80 Prozent im Standby des Systems. Während die maximale Datenübertragungsrate um 50 Prozent steigt, hängen die Leistungssteigerungen in der Praxis sehr von der Anwendung ab. In drei verschiedenen Szenarien des Benchmarks PCMark 10 liegt der Vorsprung bei 7 Prozent (Digital Content), 15 Prozent (Productivity) bis zu hohen 71 Prozent (Essentials).

Auch andere Firmen ziehen mit

Die große Hürde ist allerdings die Kompatibilität: Notebooks mit entsprechenden Slots müssen erst noch entwickelt werden. Dell hatte als Pionier den Standard vorangetrieben und einige Workstation-Notebooks damit bestückt. Von einer Verbreitung kann aber bisher keine Rede sein. Doch auch Firmen wie Compal, Intel und Lenovo wollen den Standard mit vorantreiben. Und bei den RAM-Herstellern ist Marktführer Samsung auch dabei und will seinerseits dieses Jahr LPCAMM2 auf den Markt bringen.

Die ersten LPCAMM2-Produkte von Micron sollen schon jetzt bei Partnern bemustert werden. Die Massenfertigung sei für das erste Halbjahr 2024 geplant, dann sollen auch die ersten Module für Endkunden unter der Marke Crucial erhältlich sein.

Ein Datenblatt (PDF) sowie ein Artikel im Micron-Blog liefern weitere Informationen.

CES 2024 (9.–12. Januar 2024): ComputerBase war vor Ort!
  • 38 Monitore im Überblick: Welche OLEDs 2024 für Gamer und Kreative bereithält
  • XPS 13, 14 und 16: Dell macht neues Design und weniger Ports zum Standard
  • ROG Strix & Zephyrus: Asus' neue Gaming-Notebooks kosten 1.899 bis 4.799 Euro
  • +103 weitere News