Kapazitätsverdoppelung: Renesas' 10 Jahre stillgelegte Fabrik ist zurück im Dienst

Volker Rißka
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Kapazitätsverdoppelung: Renesas' 10 Jahre stillgelegte Fabrik ist zurück im Dienst
Bild: Renesas

Die hohe Nachfrage nach speziellen Chips führt in Japan bei Renesas zur Reaktivierung einer seit zehn Jahren stillgelegten Fabrik. Im Oktober 2014 wurde diese nicht mehr benötigt und heruntergefahren, aber letztlich nur schlafen gelegt und nicht verkauft. Bereits seit 2022 wurde eine umfangreiche Modernisierung eingeleitet.

Renesas hatte seinerzeit erkannt, dass die Jagd nach immer kleineren Chips mit höchster Leistung zwar im Fokus liege und auch umfangreiche finanzielle Unterstützung erhält, ohne die Lösungen dahinter jedoch trotzdem nichts funktioniert. Die Rede ist primär von IGBTs, Power MOSFETs und anderen Produkten rund um die Stromversorgung von Platinen und Systemen, die im boomenden Zeitalter der Elektrofahrzeuge und nun auch noch AI in großen Mengen benötigt werden.

Modernisierung im Jahr 2022

Im Jahr 2022 begann deshalb die Umrüstung der Kofu Factory in der Nähe von Japans Wahrzeichen Mt. Fuji. 90 Milliarden Yen wurden dafür eingeplant, umgerechnet rund 590 Millionen US-Dollar. Die alten Belichtungssysteme und Tools rund um die bis 2014 genutzte 150- und 200-mm-Wafer-Fertigung (6 und 8 Zoll) wurden entfernt und durch moderne Maschinen nach 300-mm-Wafer-Standard (12 Zoll) ersetzt. Einen Technologiesprung strebt Renesas in der Fabrik jedoch gemäß bisherigen Plänen nicht an. Zuvor hatte das Unternehmen bereits bestätigt, hier Chips in 40 nm oder größer zu fertigen, die Nachfrage nach diesen Prozessen und den daraus resultierenden Produkten sei sehr groß.

Breitere Aufstellung zur Absicherung?

Für moderne Chips mit anderer Zielgruppe hat das Unternehmen noch diverse weitere Fabs, die größten Produktlinien sind in der Naka Factory nordöstlich von Tokyo am Pazifik beheimatet. Diese waren 2011 durch das große Erdbeben in Japan in Mitleidenschaft gezogen worden und Wochen lang zum Teil nicht einsatzbereit, im Jahr 2021 wütete ein Großfeuer dort und sorgte erneut für langen Ausfall. Sich nun durch einen zusätzlichen Standort etwas breiter aufzustellen, dürfte zur Entscheidung der Reaktivierung beigetragen haben.

Produktion fährt hoch

Offiziell markiert der 1. April 2024 den Termin der Wiedereröffnung. Doch wird vor Ort nicht aus dem Stand heraus direkt produziert, die Operationen beginnen hier nun erst und werden langsam hochgefahren. Im kommenden Jahr 2025 soll dann die volle Auslastung erreicht werden und den Ausstoß an Chips von Renesas in diesem Produktsegment effektiv verdoppeln.