Native oder Virtualisierung?

Corin Corvus

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Hallo Community,

Ich spiele seit längerem mit dem Gedanken, meinen Server wieder auf ein ESXi zu installieren und verschiedene virtuelle Maschinen zu erstellen. Ob ich dies nun aber wirklich machen sollte, weiß ich nicht, da ich mit beiden Varianten bisher zufrieden bin/war.

Als ich mit Freunden eine Gilde gründete, hatte ich von meiner Ausbildungsstelle eine kleine Workstation erhalten. Auf dieser habe ich, auch zu Lernzwecken, ein ESXi installiert und mehrere Maschinen drauf laufen lassen. Darunter auch diverse Testmaschinen, später aber auch produktivsysteme wie einen Teamspeak Server, der erste Spross meiner Owncloud und eines Jabber servers Openfire.

Das lief auch alles wunderbar und ich konnte viele kleine Spielereien machen, die die wichtigen Systeme unberührt ließen.

Dann gingen die Jahre ins Land und wir wollten mehr, als nur laufende Dienste. Da haben wir uns vor einem Jahr entschieden, einen neuen Server zu bauen.

Intel Xeon E3-1260L V5
32 GB Arbeitsspeicher
MSI C236M Workstation Mainboard
Samsung SSD 850 Evo 250 GB
4x Samsung 2 TB HDD
2x Seagate 1 TB HDD
Thermaltake Core V21 mit Sichtfenster
Corsair Hydro Series H110i GT
Xilence Performance C Series 250 Watt Netzteil

Mit diesem Server sind wir nun in der Lage, mehrere Minecraft Server am laufen zu haben und aktuell nutzen wir ihn für Starbound, Minecraft, Teamspeak, Prosody und weiteres.

Debian
Mit dem neuen Server, habe ich mich auch für ein natives Debian entschieden, da ich die volle Leistungsausbeute für die Gameserver haben wollte. Damit bin ich auch soweit zufrieden und der Server verbraucht auch recht wenig strom, womit ich sehr zufrieden bin.


Nun wieder zum Eingangsthema. Ich überlege, wieder ein ESXi drauf zu installieren. Warum? Ich kann die Maschinen unabhängig voneinander neu starten. Dienste bleiben dabei weitestgehend unberührt. Allerdings würde ich so auch wieder mehr Leistung vom Server abverlangen, was nun nicht gerade gewollt ist. Auch weiß ich nicht, ob langfristig nicht noch andere Gameserver dazukommen, die im schlimmsten Fall über VM's nicht richtig laufen könnten. Aktuell teste ich viel auf virtuellen Maschinen auf meinem PC und wenn die Einstellungen passen, geht es produktiv.

Was meint ihr? Macht es für mich/uns sinn, auf ESXi zu wechseln oder sollten wir lieber auf Debian bleiben?

Gruß

Alex
 
Ich denke ich würde auf eine Virtualisierung gehen. Die Mehrleistung die das braucht ist vernachlässigbar, der Komfortgewinn enorm. Und die neuen ESXi können ja auch noch mehr Leistung an die VMs durchreichen. Das du wirklich Probleme bei einem Gameserver bekommst, denke ich eher nicht. Andere große Anbieter vermieten die auch quasi alle visualisiert. Und nebenbei könntest du dich evtl. sogar noch in Docker einarbeiten, für viele deiner Dienste brauchst du wohl kaum eine komplett aufgesetzte VM.
 
Bin auch für die Virtualiserung :)
 
Du könntest auch nen Proxmox aufsetzen, dessen LX Container kriegen die Rechenleistung fast 1:1 durchgereicht.
Auf Proxmox ne Windoof VM aufsetzen ist allerdings pain-in-the-ass ;)
 
Wie waers mit Docker? - braucht kaum zusätzliche Leistung und neu aufsetzen der Maschine waere nicht notwendig.
 
Schon mal vielen Dank für die ganzen Antworten.

Docker klingt auf den ersten Blick sehr interessant. Nur muss ich dort sehen, ob es auch eine GUI hat. Ja da wird der eine oder andere sich wieder fragen: Wieso?

Ich administriere den Server nicht alleine. Ich habe mittlerweile 2 Freunde angelernt, die mit mir die Dienste verwaltet. Diese sind nicht wirklich Terminal gewandt.
 
Anwendung mit GUI sollten auch möglich sein, entweder mit nem VNC-Server im Container oder mittels X11-forwarding.
Selbst hab ich Anwendungen mit GUI im Container aber noch nicht getestet.
 
Auch weiß ich nicht, ob langfristig nicht noch andere Gameserver dazukommen, die im schlimmsten Fall über VM's nicht richtig laufen könnten
Andersherum wird ein Schuh draus: Gerade wenn da noch "andere Gameserver" hinzukommen, willst du eine Art von Trennung vornehmen. Hast du ja schon richtig erkannt, dass das eben der Vorteil von VMs ist.
Dass irgendwelche Gameserver in VMs Probleme machen sollten, bezweifele ich. Ich nehme einfach mal an, dass die Spielehersteller und die kommerziellen Hoster heutzutage nur noch eher wenige Server nativ auf dem Blech laufen lassen bzw. virtualisierte Server außen vor lassen.
 
t-6 schrieb:
Andersherum wird ein Schuh draus: Gerade wenn da noch "andere Gameserver" hinzukommen, willst du eine Art von Trennung vornehmen. Hast du ja schon richtig erkannt, dass das eben der Vorteil von VMs ist.
Dass irgendwelche Gameserver in VMs Probleme machen sollten, bezweifele ich. Ich nehme einfach mal an, dass die Spielehersteller und die kommerziellen Hoster heutzutage nur noch eher wenige Server nativ auf dem Blech laufen lassen bzw. virtualisierte Server außen vor lassen.

Und wie sieht es mit der Cloud aus? Diese muss ja auch viel arbeiten und benötigt viele Ressourcen. Auf meinen älteren Servern (MKII und MKIII, vor dem jetzigen) hatte ich immer extreme Leistungsprobleme mit der Synchronisierung der Daten.
 
Welche Cloud? Owncloud?

Diese muss ja auch viel arbeiten und benötigt viele Ressourcen.
...ja und? Das hat aber eher weniger bzw. gar nichts mit dem Thema "Virtualisierung ja/nein" zu tun. Der Instanz weist du dann eben entsprechende Ressourcen zu.
Der Overhead durch Virtualisierung an sich ist mittlerweile vernachlässigbar.
Natürlich fällt bei mehreren komplett getrennten instanzen desselben Betriebsssystems der Bedarf an Grund-Arbeitsspeicher mehrfach an (durch Sachen wie Page Sharing absenkbar), aber das musst du dann eben mit einkalkulieren.
Die bereits benannten Vorteile der Virtualisierung werden durch etwas erhöhten Ressourcenbedarf durch nicht-dedup-fähige Ressourcen & etwas Overhead imho nicht gemindert. Mach halt die RAM-Bänke voll.

edit:
Es ist imho eigentlich ein No-Brainer, bei der Menge an Diensten die du laufen lassen willst. Frag mal einen Windows-Admin wie der sich jeden Monat fühlt wenn ein 5 Jahre oder noch älter, Blech-installierter SBS 2008 oder 2011 neu gestartet werden muss...
 
Zuletzt bearbeitet:
t-6 schrieb:
edit:
Es ist imho eigentlich ein No-Brainer, bei der Menge an Diensten die du laufen lassen willst. Frag mal einen Windows-Admin wie der sich jeden Monat fühlt wenn ein 5 Jahre oder noch älter, Blech-installierter SBS 2008 oder 2011 neu gestartet werden muss...

Hehe ja da kenne ich viele. Die kriegen jedes Mal Schweiß auf der Stirn, ob der noch hochfährt :D. Ich selbst war mit der VM Geschichte, die wir damals hatten, auch zufriedener. Aber auch wenn ich hier so gesehen der IT Boss bin, habe ich nicht alleinige Entscheidungsfreiheit. Alle müssen damit klar kommen und es administrieren können und ich bin halt der einzige hier mit IT Ausbildung und aktivem Job. Die 2 Kollegen hier machen nichts in der Richtung und hatten auch keine Ausbildung.

Ja die Owncloud. Ok werde ich mit einbeziehen. Habe meine Community gerade darüber informiert und die Partner erhalten eine gesonderte Mail, dass die Dienste dann für 2 Tage nicht erreichbar sind. Mal sehen, wie die das aufnehmen. Geht ja nicht anders.

Docker habe ich mir angeschaut, habe es mal in meiner Testebene installiert, verstehe aber noch einiges nicht. Kennt da jemand einen Blogger oder ähnliches, der seine Erfahrungen dort mit Beispielen teilt? Die Doku von Docker ist zwar ganz nett, aber ich verstehe z.b. noch nicht ganz, wie ich nun nach dem pull und Run die Applikation starte und von außen aufrufen kann etc.
Wenn in Bezug auf Docker nicht viel kommt, werde ich wohl zu VMware ESXi greifen, welches ich schon damals verwendete und an sich zufrieden war.
 
Warum lässt du Debian nicht installiert und erstellst mit virsh/libvirt ein paar KVM-VM's für die anderen Dienste?
Debian als Host-System ist stabil und Ressourcenschonend, eine kleine VM mit 1 oder 2 CPU-Kernen + 1 GB RAM für ein weiteres Debian (mit dem installierten TeamSpeak-Server). Und so kannst du dann weiter machen.
Oder eben Debian als Haupt-System und die anderen Dienste, wie bereits gesagt, mit Docker managen.

Wenn du KVM als Virtualisierungslösung verwendest (Qemu + KVM) dann hast du einen "Rechenverlust" von ca. 2-5 % im vergleich zum Host-System. Das heißt, dass die VM mit 2 CPU-Kernen um 2-5% langsamer ist, als dein Host, wenn dieser ebenfalls nur 2 CPU-Kerne hätte.

Mit dem verwenden vom VirtualMachineManager (der auf libvirt basiert) kannst du ganz bequem und einfach über eine GUI die VM's verwalten. Wenn du noch einen anderen Linux-Rechner besitzt, kannst du sogar remote die VM's verwalten, da sich der VirtualMachineManager dann per ssh auf deinen Server schaltet. Dann muss keine (wahrscheinlich eher unnötige) Oberfläche auf deinem Debian-Host laufen.

Für die VM's drunter auf den Festplatten ein RAID erstellen (je nachdem wahrscheinlich eher ein RAID 1 und ein RAID 5 bei dir), so starten die VM's wirklich schnell und es kann jeweils eine Festplatte ausfallen ohne Datenverlust zu erleiden.
 
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