Abtreibungen sind unethisch - Diskussion

Bright0001 schrieb:
Es bringt nichts über Abtreibungen zu reden, wenn Mord ok ist.
Das war überhaupt nicht meine Aussage. Aber mich überrascht dein „Argument“ jetzt auch nicht im geringsten bei dem Eingangspost und deinen Antworten hier. Schon allein aus der Tatsache, dass Tötung nicht automatisch Mord ist. Mord muss bestimmte, definierte Kriterien erfüllen, die insbesondere bei Abtreibung nicht erfüllt werden.
Bright0001 schrieb:
Hätte ich kein Interesse an einer Diskussion, hätte ich den Thread nicht erstellt.
dann hättest du deinen Eingangspost definitiv anders geschrieben. Viel offener bei den Thesen. Und du hast auch keine Schlussfolgerungen formuliert. Zumindest ist die, wann ein Mensch ein Mensch ist, keine sondern du formulierst eine Meinung, die auch im Kontext deines Post keinerlei Bezug oder Herleitung hat. Du formulierst sie einfach und das absolut und geschlossen. Diese Meinung kann auch kein Fakt darstellen, denn der wissenschaftliche Konsens ist ganz klar ein anderer. Der wissenschaftliche Konsens spricht begründet nicht ab der Befruchtung von einem Menschen. Nicht mal von Leben soweit ich mich erinnere (es fehlt beispielsweise der eigenständige Stoffwechsel). Deine Meinung ist somit bereits widerlegt und es ficht dich trotzdem nicht an. Also erzähl bitte nichts von widerlegen, wenn du dich wissenschaftlichen Fakten, die dich widerlegen, nicht anerkennst.

Bright0001 schrieb:
Eine befruchtete Zelle ist nicht nur potenziell lebensfähig, sondern sie ist schon am leben,
Dem widerspreche ich. Gängige Definitionen würden eine befruchtete Eizelle nicht als Leben ansehen.
 
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Der TE hatte bereits erwähnt dass es in dieser Frage für ihn nicht der Anspruch sei diese wissenschaftlich zu lösen sondern philosophisch und dem stimme ich zu.

Oder hat die Wissenschaft schon herausgefunden wie man in einen toten Erwachsenen, wo alle Organe vorhanden sind, wieder "Leben" hineinbekommt?
 
Die Philosophie ist nicht abgekapselt von der Wissenschaft. Außer man mein statt Philosophie religiösen Glauben.
Ein Kerngebiet der Philosophie ist die Logik, das folgerichtige Denken, und damit quasi Kern einer jeden Wissenschaft…
 
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@Erkekjetter
das ist richtig, aber Denken und Logik scheint heute irgendwie anders zu funktionieren als zu Phaidons Zeiten, wenn wir schon beim Thema "Leben" sind.
 
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areiland schrieb:
Und über jede Abtreibung muss zuallererst die tragende Frau entscheiden, niemand sonst.

Das sehe ich aber in einigen Szenarien anders. Z.B. Wenn Mann und Frau sich vorher einigten, ein Kind bekommen zu wollen. Natürlich kann man die Frau im Anschluss nicht dazu zwingen, nicht abzutreiben, bspw. wenn Sie sich nach dem Schwangerwerden doch umentscheidet. Aber pauschal zu sagen, dass das alles einzig und allein die Angelegenheit der Frau wäre, finde ich nicht richtig. Dass die Frau bis zur Geburt eine wesentlich anstrengendere Zeit durchmachen muss, versetzt den Mann nicht in solch eine Bedeutungslosigkeit.

Mann und Frau sind da, um sich zu ergänzen. Nicht um sich zu ersetzen.
 
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Die Logik wird hier ja bewusst vermieden.

Der TE will ja unbedingt darüber Diskutieren ob und wann einem Ungeborenen jetzt Menschenrechte gegeben werden.
Wenn man ihm in diesem Punkt einfach hypothetisch zustimmt (sagt ok volle Rechte wie geborene Menschen) und zeigt, das selbst mit dieser Annahme, die Folgerung das Abtreibung unmoralisch sei nicht gegeben ist, ignoriert er diesen Argumentationsstrang und bleibt weiter beim, Nachweislich zur Fragestellung nicht relevanten, Randargument.

Und dann das Nachfragen ob jetzt Kranke Menschen die medizinische Betreuung brauchen auch keine Menschenrechte hätten. Als ob die irgendjemand hier in Frage gestellt hätte.
Nur sagen wir halt nicht, dass die Rechte dieser Menschen über die anderer trumpfen und deshalb jemand verpflichtet werden könnte sein eigenes Wohlergehen für diese Menschen zu opfern.
Das wäre ja eben unmoralisch, eben genau wie es unmoralisch ist eine Frau zum austragen einer Schwangerschaft gegen ihren Willen zu zwingen.
 
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Bright0001 schrieb:
Bitte Eingangspost lesen:
Bright0001 schrieb:
Moralischer Relativismus und Nihilismus sind aus der Diskussion ausgeschlossen, da wir in dem Fall zu keinem Ergebnis kommen können

Wenn du nur dann zu einem Ergebnis kommst, dann kannst du den Thread umbenennen in:

Suche Gleichgesinnte, die genau meiner Meinung sind und die Dinge genau so auffassen, empfinden und bewerten, wie ich es tue.
 
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@Keylan

Wenn man ihm in diesem Punkt einfach hypothetisch zustimmt (sagt ok volle Rechte wie geborene Menschen) und zeigt, das selbst mit dieser Annahme, die Folgerung das Abtreibung unmoralisch sei nicht gegeben ist, ignoriert er diesen Argumentationsstrang und bleibt weiter beim, Nachweislich zur Fragestellung nicht relevanten, Randargument.

so fehlt dir die Grundlage "für das Recht auf Leben" oder hast du eine Idee warum unterlassene Hilfeleistung ein Straftatbestand in unserem Recht darstellt?
 
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Sanjuro schrieb:
oder hast du eine Idee warum unterlassene Hilfeleistung ein Straftatbestand in unserem Recht darstellen könnte?
Ich muss in diesem Zusammenhang aber nicht mein Leben für andere riskieren.

Weltweit verliert alle zwei Minuten eine Frau wegen Komplikationen im Zusammenhang mit der Schwangerschaft ihr Leben. Hat natürlich stark mit der medizinischen Versorgung zu tun, aber jede Schwangerschaft ist erst mal ein Risiko das nur die Frau trägt.
 
@Kassenwart
in beiden Fällen wäre das erstmal zu beweisen und darüberhinaus ist die Zahl der Abtreibungen sehr hoch international, daher sieht die Lage nicht gut aus für deine Präzedenzfälle.
 
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Sanjuro schrieb:
hast du eine Idee warum unterlassene Hilfeleistung ein Straftatbestand in unserem Recht darstellt?
Das ist schlicht falsch unter dem Gesichtspunkt, dass sich niemand für Hilfeleistung selber gefährden muss. Eigensicherheit geht vor Hilfeleistung. Und genauso wird auch im Falle der Schwangerschaft gehandelt. Im Fall der Fälle geht das Leben der Mutter vor.

Sorry wenn ich das jetzt so sage, bei der trieft die fundamental christliche Bias aus jedem Post, was so weit geht, dass du dir Deine Wahrheiten erfindest wie die Anzahl der weltweiten abtreibungen, insbesondere dann, wenn man jene rausrechnet, die aus medizinischer Notwendigkeit zustande gekommen sind und jene, wo abtreibungen Folge einer Vergewaltigung sind. Die Wahrheit ist nämlich, dass Abtreibung in nahezu allen Ländern dieser Welt nicht legal möglich sind abseits der beiden oben genannten Punkte oder gar straftaten darstellen.
 
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Martyn schrieb:
Es geht aber nicht nur um die Rechte der Frau sondern auch um die Rechte des Kindes. Und auch um die Rechte der Väter.
Richtig, aber wann ist ein Zellhaufen ein Kind und ab wann noch nicht. Da gibt es Interpretationsspielraum. Rechte der Väter ist schwierig aus meiner Sicht umsetzbar, egal wie, der Mann ist im dem Fall nur Zuschauer. Wenn man Abtreibung verbieten würde, müsste jede Frau unter Strafe gestellt werden, also selbst in Familien, wo beide Elternteile das Kind nicht wollen, müsste das Kind auf die Welt kommen.
Ist Abtreibung legalisierter oder komplett legalisiert, ist es Entscheidung der Frau, weil sie das KInd in sich trägt und der Vater, wenn es hart auf hart kommt, auch nur noch Zuschauer ist.
Man könnte naturlich solche Modelle einführen, wie das die Vaterschaft nicht eingetragen werden muss, wenn der Vater sich weigert. Aber das führt dann wieder in viele andere Probleme, soziale Ungerechtigkeit bei Alleinerziehenden, das ist auch keine realisitsche Lösung, sondern nur Problemverschiebung.

Martyn schrieb:
Und bei allen anderen Themen, wie z.B "Tempolimit auf Autobahnen" dürfen ja auch alle Bürger mitreden und nicht nur Führerscheinbesitzer. Wenn man so argumentiert, dürften da auch nur Bürger mit Führerschein mitsprechen.
Naja, beim Tempolimit betrifft es mich ja auch selbst indirekt. Wenn jemand bei 250 mich in den Tod reissen köntnen mit einer gefährlichen Fahrweise, obwohl ich selbst 130 gefahren bin, dann betrifft mich das Tempolimit und kann da auch mit arguentieren. Wenn mir eine Frau begegneet, die abgetrieben hat, dann finde ich keinen Punkt, wo es mich betrifft, was diese Frau macht. Dasss die Geburtenrate dann 0,00001% niedriger ist und ein Rentenpunkt 0,01€ weniger Wert sein wird?

Martyn schrieb:
Ich finde Abtreibungen ethisch schon sehr fragwürdig, zumal es (Vergewaltigungen mal ausgenommen) unzählige andere Verhütungsmöglichkeiten gibt
Hier war ich sehr erschrocken. Es gibt nicht nur die Fälle, wo Leute den Teil der Verhütung bewusst ignorieren, sondern Dinge wie unabsichtliche Anwenderfehler oder die Schlichte Nicht-Wirksamkeit, weil Hormone nunmal Hormone sind. Einen Tag die Pille wieder erbrochen, weil das Essen schlecht war und kirz vorher Sex gehabt, joa, Risiko ist gegeben. Zumal wir eh Frauen dankbar sein sollen, wenn sie verhüten, weil es abseits von Kondomen und Vasektomie nicht wirkliche Verhütungsmethoden gibt..
Ergänzung ()

Bright0001 schrieb:
Mir hat auch noch keiner eine ordentliche Antwort darauf gegeben, was mit erwachsenen Menschen ist, die auch nicht mehr selbstständig überlebensfähig sind (bspw. an Maschinen hängen), und ob das Töten dieser dadurch plötzlich in Ordnung ist.
Habe ich, hast du ignoriert ^^

schwimmcoder schrieb:
Weil sie genauso wie ein Baby in der 30. Schwangerschaftswoche mit medizinischer Unterstützung lebensfähig sind. Sind sie es nicht mehr, folgt der Tod.
 
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Frei nach dem Sprichwort "wenn ein Baum umfällt und niemand etwas hört, macht er dann ein Geräusch" sehe ich das bei Abtreibung so ähnlich: Macht die werdene Mutter das heimlich Zuhause an ihrem eigenen Körper und spricht nicht darüber, wird es niemals jemand mitbekommen.

Abtreibungen verbieten und Vergewaltigungsopfer zwingen die Kinder auszutragen ist für mich ethisch deutlich weniger vertretbar als die Abtreibung.

Also muss man meiner Meinung nach irgendwo eine Grenze ziehen, bis wo es okay ist und ab wann nicht. Für mich liegt die Grenze im Ermessen der jeweiligen Frau, nach Aufklärung über die möglichen körperlichen und psychischen Folgen.
 
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ShiftC schrieb:
Das sehe ich aber in einigen Szenarien anders. Z.B. Wenn Mann und Frau sich vorher einigten, ein Kind bekommen zu wollen
Das ist doch aber dann zu 99,9% genau der Fall, in dem es gar nicht zum Wunsch nach einem Abbruch kommt. Von daher halte ich es für müssig, dieses Szenario zu konstruieren.

Abbrüche kommen doch in den allermeisten Fällen dadurch zustande, dass die Schwangerschaft aus vielerlei Gründen nicht gewollt war, oder in ganz seltenen Fällen, weil das austragen des Kindes akut das Leben der Frau gefährden würde.
 
Erkekjetter schrieb:
Das ist schlicht falsch unter dem Gesichtspunkt, dass sich niemand für Hilfeleistung selber gefährden muss. Eigensicherheit geht vor Hilfeleistung. Und genauso wird auch im Falle der Schwangerschaft gehandelt. Im Fall der Fälle geht das Leben der Mutter vor...

Hast du den Teil des Beitrages #66 von @Keylan gelesen auf den ich reagierte? ich habe die Präzedenzfälle als solche nicht angegriffen.

Und nur weil du mir unterstellt hast daß ich die Zahlen erfunden hätte: Du kannst ja Abtreibungszahlen in Deutschland pro Jahr mit den Erhebungen von medizinischen Komplikationen, rechtlicher Begründungen ansehen, dann schauen wir mal ob du dir deine Ansichten noch abkaufst.

Quellen z.b. Statistisches Bundesamt oder GBE-bund.de
 
Quellen zu deinen Behauptungen zu liefern ist deine Aufgabe.
Darüber hinaus ist „sehr hoch“ unpräzise. Sehr hoch im Verhältnis zu was? Für dich sind 20 schon sehr hoch, für andere sind 20.000 noch wenig.

Wieder die typische vorgehensweise. Etwas wird wird behauptet und dann soll derjenige, der es anzweifelt, doch bitte recherchieren….
 
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Bright0001 schrieb:
Die Hälfte der Gene in der befruchteten Zelle kommen vom Vater, hat der keinerlei Rechte gegenüber seinen eigenen Nachkommen?
Erstmal tritt der Mann mit Abgabe seiner DNA seine Rechte an seiner DNA ab. Die Frau kann damit dann machen was sie will.
Rechte als Mann treten dann erst wieder ab Geburt auf. Nämlich das Umgangsrecht und Sorgerecht usw.

Im Prinzip ist es doch recht einfach. Das Patriachat will die Frau und den Körper der Frau beherrschen.
Nur deshalb gibt es Gesetze von Männern, die der Frau verbieten ein Kind abzutreiben.

Der Körper gehört einzig und allein der Frau selbst. Wer als Vater und Mann einer Frau eine Schwangerschaft miterlebt hat der weiß, dass der Körper der Frau sich im Zuge der Schwangerschaft extremst verändert. Die Frau muss Schmerzen und Veränderungen aushalten. Bis hin zur Geburt wo sie unter höchsten Anstrengungen und Schmerzen ein Kind zu Welt bringt.

Dieser ganze Prozess und Zeitraum einer Schwangerschaft kann und darf nicht von oben den Frauen auferlegt werden. Mit welchen Recht soll ich einen Menschen dazu zwingen dürfen?

Das Recht auf körperliche Unversehrtheit gibts auch nicht umsonst.

Das Thema behandelt auch hier die Frau nur als Hülle. Als Brutmaschine wie mir scheint.

Menschen mussten sich mal fortpflanzen um ihre Art zu erhalten. Bei knapp 8 Mrd. Menschen zieht dieses Argument nicht mehr.
Man kann vögeln mit wem man will und wie man will und so oft man will. Und wenn man keine Kinder will, dann will man sie nicht. Wenn es dann doch zur Schwangerschaft kommt, gibt es die Pille danach oder eben die Abtreibung.

Auch die Abtreibung eines Kindes ist mit Schmerzen verbunden. Das macht eine Frau nicht einfach mal so.
Das wird hier von einigen einfach zu abgetan, als sei das nichts. Frauen müssen in der Regel zum Arzt, sich vollquatschen lassen, bis sie denn dann doch endlich über ihren Körper und Ihre Zukunft selbst entscheiden können und letztendlich eine freie Entscheidung treffen, ob sie ein Kind austragen wollen oder eben nicht.

Die ganze Diskussion basiert auf der Annahme, dass das bloße vorhandensein einer befruchteten Zelle irgendeinen Impact hat. Eine Bedeutung. Aber für wen eigt? Wenn es keine Bedeutung für die Frau hat, dann wird dem kommenden Leben keine Chance gegeben. Und nun? Hindert sie das in Zukunft weitere Kinder zu gebähren? Wo genau ist der Aufreger im Jahr 2025 noch über ungeborenes Leben zu schimpfen und zu diskutieren? Wo genau ist das Problem der Leute, die meinen, dass das alles verboten gehört?

Ethik hin oder her. Sind für mich leider nur leere Worte in einer Gesellschaft, die ganz andere Probleme zu bewältigen hat und meint weiterhin über Leben und Körper anderer Menschen bestimmen zu können.
 
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getexact schrieb:
Sind für mich leider nur leere Worte in einer Gesellschaft,
Ethik ist kein leeres Wort und wird leider viel zu wenig ernst genommen. Das Problem in dieser Diskussion hier: Hier wird Ethik missbraucht. Sie wird, in Ermangelung echter faktenfester Argumente als Feigenblatt missbraucht. Es wäre unethisch. Warum? Kann man nicht erklären, denn dann müsste man ja wieder mit Fakten argumentieren. Siehe Eingangspost. Ist Mord unethisch? Aber hallo! Ist Menschen töten unethisch? Eingangspost sagt ja, differenziert nicht und übergeht, dass es ggf. Fälle geben kann, wo das alles anderes als zwingend unethisch ist. Aktive Sterbehilfe als Beispiel. Und dann kommt der TE her und leitet ab, Menschen töten unethisch also ist Abtreibung unethisch (genauer gesagt sprach er dann sogar komplett abstrus davon, das Abtreibung Mord sei...). Ohne dabei zu berücksichtigen, dass ein deutlich Unterschied zwischen einer befruchteten Eizelle und einem voll ausgebildeten Menschen besteht und ignoriert dabei jegliche wissenschaftlich fundierte Faktenlage. Die man mit Verweis auf Philosophie ausklammern will, weil man nicht wissenschaftlich fundiert, sondern "philosopisch" darüber diskutieren will. Was angesichts der Logik als einem expliziten Kern der Philosophie an den Haaren herbei gezogen ist.

Daher ist Ethik sehr explizit wichtig bei dem Thema und ganz sicher keine leere Worthülse. Sofern man sie nicht als Totschlagargument umfunktionieren und mißbrauchen will.

Deinem Rest stimme ich zu, ich wollte nur klar stellen, dass die "Ethik" als solche hier in der Diskussion nicht das Problem ist.

PS: hier übrigens die Quelle, die Sanjuro hätte liefern müssen: https://www.gbe-bund.de/gbe/isgbe.i...thema_id2=700&p_thema_id3=920&p_thema_id4=920

Also etwas über 100.000 Abtreibungen nach Abzug medizinischer und kriminologischer Indikation. Abzüge für abgebrochener Teenagerschwangerschaften sind mangels Altersdaten nicht möglich. Ist das sehr viel? Auch angesichts der Tatsache, dass die Zahlen seit den 90er Jahren deutlich zurück ging um dann bei ca. 100.000 zu stagnieren obwohl die Geburtenrate seit 2015 wieder merklich gestiegen ist. Angesichts von etwas über 800.000 schwangeren im Jahr 2023 wurde also nur jede 8 Schwangerschaft abgebrochen. Ein Großteil davon binnen der ersten 2-3 Monate der Schwangerschaft.

Sanjuro sprach übrigens zunächst von "international vielen Abbrüchen",
Sanjuro schrieb:
ist die Zahl der Abtreibungen sehr hoch international,
zog sich dann auf Deutschland zurück. Die Zahlen für international darf er nun gern selber vorlegen um seine eigentliche Aussage zu belegen. Diese Arbeit nehme ich ihm nicht erneut ab...
 
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Also ich mach mal ein Zwischenfazit:

Die meisten kommen mit einer festen Überzeugung in den Thread, die es zu verteidigen gilt, ohne jegliche Bereitschaft es auch nur für eine Sekunde in Erwägung zu ziehen, dass die eigene Haltung potenziell falsch oder zumindest inkonsistent ist. Dabei wurden häufig andere Aspekte in den Ring geworfen, die halt schlicht nichts mit der eigentlichen These zu tun haben. Die Teilnehmeranzahl, die die Prämisse wirklich verstanden und angenommen haben, lässt sich an ein paar Fingern abzählen. Und dabei hab ich wirklich viel Raum zum Einhaken gegeben, aber der Reihe nach - ich geh mal auf die bisher relevantesten Punkte ein:

Ich betreibe Missionierung / Suche nach Zuspruch / Lasse keinen Einspruch zu

Das ist ein recht steiler Vorwurf, vor allem weil hier keiner weiß, wie meine ganzheitliche Haltung zum Thema Abtreibung eigentlich aussieht. Man vertritt in Debatten regelmäßig eine Position, der man eigentlich nicht zustimmt; Sicherlich ist das hier „nur“ eine Diskussion, aber deshalb nicht weniger Denksport, bei der man schwierige Fragen durchdenken und die eigenen Überzeugungen hinterfragen kann.

Zumal ich sowieso die Ansicht vertrete, dass wenn man eine feste Überzeugung von etwas hat, man die Argumente der Gegenseite genauso gut präsentieren können muss, wie die Gegenseite selbst. Kann man das nicht, hat man sie entweder nicht alle erfasst oder nicht in Gänze verstanden.

Solange ihr also nicht wisst, ob ich hier wirklich meinen persönlichen Standpunkt vertrete oder den Devil’s Advocate spiele, laufen solche Punkte gegen die Wand. :P


Männer dürfen nicht darüber diskutieren, weil sie nicht betroffen sind

Ziemlich hanebüchen, ich glaub das muss ich nicht breittreten. Wäre das wahr, dann dürften über die ethische Bewertung des Holocausts auch nur Juden und Nationalsozialisten sprechen, weil ja nur sie betroffen sind.


Nur die Frau darf im Bezug auf ihre Schwangerschaft Entscheidungen treffen, weil nur sie persönlich betroffen ist

Geht in eine ähnliche Richtung wie oben, und verkennt die Realität völlig. Wir entziehen Betroffenen in schwierigen Fragen regelmäßig das Recht selbstständig Urteile fällen zu dürfen, eben weil wir davon ausgehen, dass eine rationale Entscheidung aufgrund Befangenheit unmöglich ist.

Zeigt sich am besten in der Tatsache, dass Richter existieren: Diese müssen regelmäßig eine Bewertung von Verhältnismäßigkeit, Erforderlichkeit, guten Glaubens, Sitte, Anstand, etc. treffen. Und ihre Unvoreingenommenheit und Unparteilichkeit ist kein Fehler, sondern notwendige Voraussetzung.

Und das geht runter bis in die spontane Zwangsgewahrsam durch Selbstgefährdung.


Meine Punkte widersprechen der Wissenschaft

Haben wir nun wiederholt gehört, und können wir gerne drauf eingehen: Reicht bitte Quellen für diese Tatsachenbehauptung nach.


Die Anfangsthese mit den Axiomen ist absolut formuliert und deshalb für die Diskussion ungeeignet

Den Punkt finde ich mittlerweile sogar nervig. Ich habe „Wichtig“ extra fett markiert, damit klar wird, dass „grundsätzlich“ und „immer“ zwei sehr verschiedene Aspekte sind. Sport ist grundsätzlich gesund, mit schlechter Technik und zu hoher Last trainieren ist es aber sicherlich nicht.

Zumal das eigentlich auch die größte Hintertür (oder wohl eher das Scheunentor) ist, um meine These ziemlich kritisch anzugreifen. Einige haben da schon den Finger drauf, aber mmn. nicht konsequent genug dargestellt, warum das ein Problem ist. Aber da komme ich noch zu.


Gesetze und juristische Formulierungen

Gesetze sind ein Produkt der Ethik, nicht die Quelle. Wenn man diese als Basis für moralische Vorstellungen nimmt, führt das nur zu einem Zirkelschluss.


Körperliches Selbstbestimmungsrecht

Selbst wenn man das als absolutes Recht anerkennt, kann man das Argument schlicht umkehren und die Frage stellen, warum ein ungeborenes Kind sein Leben lassen muss, um potenzielle gesundheitliche Risiken der Mutter zu vermindern.


Risikobehaftete Hilfe vs. Sichere Hilfe

Ich habe vorher das Beispiel mit dem Swimmingpool gebracht: Ist es ethisch vertretbar, ein Kind vor den eigenen Augen ertrinken zu lassen, obwohl man helfen könnte? Selbst als Schwimmer ist die Chance bei einer Rettungsaktion zu ertrinken größer 0%, ist das aber wirklich ausreichend?


Religion

Ich bin nicht religiös und beziehe mich auf keine theistischen Lehren.


Überlebenschancen außerhalb der Mutter / Inkubation

Wie schon erwähnt, kann die ethische Bewertung von einem Menschenleben nicht vom aktuellen Stand der Technik abhängig sein. Auf die Spitze getrieben ist dann nämlich eine Frühgeburt in Nigeria weniger wert als eine in Deutschland, weils nur mit hiesiger Technologie überleben kann.


Die befruchtete Eizelle fällt nicht unter „Leben“, wissenschaftlich erwiesen

Solch hochgradiger Quatsch, dass es nicht mehr lustig ist. Schlagt doch bitte das Wort „Nekrose“ nach, und stellt fest, dass es den Tod einzelner oder mehrerer Zellen beschreibt. Wenn einzelne Zellen sterben können, dann müssen sie vorher zwangsweise am Leben gewesen sein. Aber wir können uns auch eine Checkliste fürs Leben vom Max-Planck-Institut besorgen, und schauen, ob diese Punkte auf eine befruchtete Eizelle zutreffen:

  • Kompartimente (bestehen oder entstehen aus mindestens einer Zelle)
  • Programm (Es existiert ein Informationsträger)
  • Stoffwechsel (Metabolismus):
  • Katalyse (Es laufen komplexe chemische Reaktionen ab, die Energie verbrauchen)
  • Regulation (Energie- und Stofffluss)
  • Wachstum
  • Reproduktion (Programm, lässt sich vervielfältigen und an Tochterzellen vererben)
  • Anpassung/Evolution: (Veränderung durch zufällige Mutationen im Informationsträger)
Und Schock schwere Not! Das trifft ja tatsächlich auf die Eizelle zu!


Man kann niemanden dazu zwingen sich für andere in Gefahr zu bringen oder zu opfern

Roter Hering der am Thema vorbei schwimmt. Wir diskutieren nicht, ob wir Frauen zum Austragen zwingen sollten, sondern ob Abtreiben unethisch ist. Ich persönlich finde ja Lügen unethisch, leitest du davon dann auch ab, dass ich alle dazu zwingen will immer die Wahrheit zu sagen?


Kritik an Axiom 1: Eine objektive ethische Beurteilung ist möglich

Da das nun wiederholt Thema war, führe ich es aus: Ich folge der Argumentation von Sam Harris, die er im Moral Landscape beschrieben hat. Stellt euch ein Universum vor, in dem alles, was in irgendeiner Weise empfindungsfähig ist, das größtmögliche Leid für die größtmögliche Zeit erfährt. Das ist objektiv schlecht, und es gibt konzeptionell nichts was schlimmer sein könnte. Wenn das nicht schlecht ist, dann hat das Wort „schlecht“ keinerlei Bedeutung. Umgekehrt können wir sagen: Jede Veränderung dieses Zustandes, also beispielsweise, dass ein einziges Wesen kein größtmögliches Leid mehr ertragen muss, ist objektiv besser als vorher.

Und das reicht aus, um aufzuzeigen, dass objektive Werturteile möglich sind.


Abtreibungen sind im Kern „unsichtbar“, stören also die Umwelt nicht und haben keine äußeren Konsequenzen

Das könnte man aber genauso gut auf eine heimliche Schwangerschaft/Geburt anwenden, bei der die Mutter das Kind nach Geburt tötet. Denn ob vor oder nach der Entbindung, ein Wesen muss im Prozess sterben, damit es wirklich ohne externe Konsequenz bleibt.

___________________________________________

Und hier folgend die Argumente und Kontras, die ich eigentlich erwartet hätte. Einige wurden schon angeschnitten oder erwähnt, aber teils nicht fokussiert genug auf den Punkt gebracht (inb4 „genau das hab ich doch gesagt!“ :D ):


Fehlschluss / Voreilige Verallgemeinerung

„Menschen töten ist grundsätzlich unethisch“ lässt sich übersetzen in:
  • Gruppe 1: Gruppe von Tötungsdelikten die ethisch vertretbar sind
  • Gruppe 2: Gruppe von Tötungsdelikten die ethisch nicht vertretbar sind
Anzuerkennen, dass Föten Menschen sind, ist nicht ausreichend, um zu sagen dass das Töten selbiger grundsätzlich unethisch ist, denn sie könnten ja auch allesamt in Gruppe 1 liegen.

Ein konkretes Beispiel wäre: Menschen töten ist grundsätzlich unethisch, angreifende Soldaten sind Menschen, -> Angreifende Soldaten zu töten ist grundsätzlich unethisch. Was natürlich offensichtlich falsch ist.


Frage nach der Relevanz

Gegeben, dass man Abtreibungen als grundsätzlich unethisch anerkennt, fehlt die Gewichtung. Man kann beispielsweise felsenfest davon überzeugt sein, dass eine einzelne Ameise zu zertreten eine unethische Handlung darstellt. Da aber das „Gewicht“ des unethischen Verhaltens bei de facto null liegt, hat es keinerlei Relevanz für Menschen im Alltag.


Implizite Annahme eines gleichbleibenden Wertes

Ich habe den Wert des Menschen als Konstante angenommen, und viele haben den Punkt auch als Argument pro-choice benutzt, was mich ehrlicherweise überrascht hat. Ein viel stärkeres Kontra ist doch umgekehrt zu sagen, dass abseits vom Gesetz jeder Mensch eben nicht den gleichen Wert hat. Wenn man bspw. die Wahl hat, ein Baby oder eine 95-jährige Oma zu retten, dann wären die meisten intuitiv zu einem ethischen Urteil fähig.


Falsche Notwendigkeit: Grenze Zelle / Mensch

Ich habe unterstellt, dass wenn man eine Grenze zieht, diese begründbar sein muss. Das kann man angreifen. Beispielsweise wissen wir, dass ein 8 Jähriger ein Kind und ein 30 Jähriger ein Erwachsener ist. Aber wo ist die Grenze? Geschlechtsreife, Körpergröße, „geistige Reifheit“? Alles was wir haben ist eine willkürliche Zahl mit einer Menge willkürlicher Alternativen. Davon aber abzuleiten, dass wir ohne feste Grenze alle Kinder als Erwachsene betrachten sollten, ist natürlich Quatsch.


Biologisches Argument inkonsistent mit der Realität

Die meisten Argumente irgendeine Grenze als „richtig“ darstellen zu wollen halte ich immer noch für einen Kampf gegen Windmühlen, auch das Witzlose „es ist nur ein Zellhaufen“, ohne den Satz zu Ende zu denken. Was aber auf jeden Fall geht: Selbst wenn man akzeptiert, dass eine befruchtete Eizelle schon menschliches Leben darstellt, ist sie unbestreitbar in einem frühestmöglichen Stadium. Man kann da also durchaus reingrätschen und den Vergleich mit ähnlich „simplen“ Strukturen machen, die sich nicht groß von einer menschlichen Eizelle unterscheiden und wie man diesen ethisch bewertet.



Da gibt’s noch einige mehr, aber ich glaub das reicht auch erstmal mitm Roman. Wenn da einer was weiter ausbauen möchte; Bitte gern. Ich schau später mal, ob man den Karren für meine Anfangsthese noch aus dem Dreck gezogen bekommt.
 
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Bright0001 schrieb:
Die meisten kommen mit einer festen Überzeugung in den Thread, die es zu verteidigen gilt, ohne jegliche Bereitschaft es auch nur für eine Sekunde in Erwägung zu ziehen, dass die eigene Haltung potenziell falsch oder zumindest inkonsistent ist.
Bitte? Genau das ist deine Themeneröffnung!

Bright0001 schrieb:
Haben wir nun wiederholt gehört, und können wir gerne drauf eingehen: Reicht bitte Quellen für diese Tatsachenbehauptung nach.
Belege du doch erstmal deine Aussagen dazu. Auch für dich gilt es, deine Thesen zu belegen und nicht Belege einzufordern, während du selber keine lieferst.

Bright0001 schrieb:
Und Schock schwere Not! Das trifft ja tatsächlich auf die Eizelle zu!
Aha. Wo hat eine Eizelle einen eigenständigen Metabolismus? Genau den Punkt sprach ich an und genau den stellst du ohne Beweis als gegeben dar. Des weiteren würd ich gern mal sehen, wo sich eine befruchtete Eizelle fortpflanzt. Die Zellteilung der befruchteten Eizelle ist Wachstum, keine Fortpflanzung.

Und Schock schwere Not! Du behauptest einfach irgendwas, was gar nicht zutrifft! Wie unerwartet...

Du wirfst allen, die dir irgendwie widersprechen vor, was du selber von Post 1. an tust und verlangst von allen, die dir widersprechen, was du selber nicht erbringst...

PS: Warum kommst du jetzt eigentlich damit um die Ecke, deine Axiome doch in Frage zu stellen? Im Eingangspost hast du dies explizit ausgeschlossen:
Bright0001 schrieb:
Solltet ihr mit ihnen nicht einverstanden sein und trotzdem teilnehmen wollen, dann bitte in einer Geisteshaltung als ob alle Axiome wahr sind.
Und nun stellst du dich hin und behauptest, du hättest erwartet, das man deine Axiome angreift/kritisiert? Das ist der billigstes Versuch alle Teilnehmer zu diskreditieren, in dem du eine Erwartung an diese stellst, die sie nicht erfüllen "konnten" weil du selber exakt formuliert hast, dass genau das nicht erwünscht sei....
 
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