Leserartikel be quiet! Dark Power Pro P9 550W

Journeym@n

Commander
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Ein imposanter Riese



Vorwort
Impressionen
Anschlüsse
Technische Daten
Innenraum
Messungen
- Leistungsaufnahme
- Geräuschkulisse
Fazit



Vorwort


Wie einige von euch/Ihnen wissen, veröffentlichte ich hier auf CB im Herbst des vergangenen Jahres meinen "Der flüsterleise Nachfolger" Artikel über das gute E8 480W. Auch dieses Mal werde ich mir ein Netzteil aus dem Hause be quiet! etwas näher anschauen. Danke an die Kollegen von Listan für die freundlichen Anfrage/Bereitstellung des Testmusters und für das mir entgegenbrachte Vertrauen.

Ich bin ziemlich gespannt und kritisch, wie sich das Gerät in punkto Effizienz und Geräuschkulisse verhalten wird.

Auch hier gilt: Es handelt sich hierbei um eine nicht professionelle Rezension. Vielmehr soll es eine Art kleine Vorschau auf die aktuellen P9 Modelle sein.

Dir/Ihnen, werte(r) Leser(in), wünsche ich viel Spass mit meinem Artikel. Auch möchte ich bei dieser Gelegenheit allen Lesern alles Gute im neuen Jahr 2011 wünschen.



Impressionen



Bereits die eindrucksvolle Verpackung lässt anmuten, dass es sich beim P9 550W um ein Gerät der gehobenen Klasse handelt. Wie von be quiet! seit Jahren gewohnt, werden auch hier Farben Schwarz, Weiß und Orange verwendet. Ein Interessent kann sich im Fachhandel vor Ort ein ziemlich genaues Bild über das Gerät machen - es sind nahezu alle relevante Informationen auf stillvoller OVP zu finden.





Als Zubehör legt Hersteller Folgendes bei: 1x Kaltgerätekabel, 7x Klettkabelbinder, 6x Kabelbinder, 5x Standardschrauben, 1x Slotblech mit Overlocking Key, 1x Jumper zur permanenten Aktivierung der Overclocking Funktion, 1x ausführliches Benutzerhandbuch - recht umfangreich.​


Beim ersten Einblick hinterlässt das P9 550W (rein optisch) einen durchaus imposanten Eindruck. Mit seinen 200mm in der Tiefe lässt es die Straight Power Geräte schnuckelig klein neben sich aussehen. Dessen Farbe ist der von E8 480W sehr ähnlich. Die gesamte Oberfläche (äußere Schale) - abgesehen von den Metallstreben und wabenförmigen Öffnungen - besteht aus Kunststoff und weist eine leicht glänzende Pulverbeschichtung auf. Im Vergleich zu E8 480W ist diese kratzempfindlich und an einigen Stellen der Unterseite ungleichmäßig aufgetragen - ein paar helle Flecken stechen sofort ins Auge. An der linken Seite gibt es eine Art Vertiefung, in der ein Schild mit den Ausgangsdaten etc. angebracht ist. Goldfarbene Schriftzüge "Dark Power Pro"/"be quiet" und das 80+ Gold Logo sind hier in Form einer etwas herausragenden Gravur realisiert worden - das verleiht dem Gerät eine besonders edle Note. Sehr gut: Das gesamte Paket, bestehend aus OVP/Netzteil/gesamtes Zubehör, ist frei von jeglichen unangenehmen/strengen Gerüchen.





Anschlüsse


Wie auf Abbildungen zu erkennen, ist P9 550W mit recht vielen Anschlussmöglichkeiten ausgestattet. Nicht modular ist lediglich der 20+4pin ATX Strang. Zwar ist die Qualität der verwendeten Kabelummantelung ziemlich gut, jedoch etwas durchsichtig und nicht ganz so hochwertig wie beispielsweise bei den P6 Geräten. Leider fehlen auch hier Ausziehhilfen an den Molex-Steckern. Vermutlich wurden - wie bereits bei den aktuellen Straight Power Geräten - alle Kabel von der Vorgängerserie einfach übernommen. Es können gleichzeitig entweder zwei Mittelklasse Grafikkarten (mit je 2x PCI-E Anschlüssen) an den PCIe1 und PCIe3-Buchsen, oder eine 2x GPU Grafikkarte aus oberem Segment an der PCIe2-Buchse angeschlossen werden. Manche Hauptplatinen sind mit einer extra 4pin-Molex Buchse ausgestattet - dafür ist beim P9 ein spezieller "MB connector" Strang vorgesehen.




Technische Daten


Netzteilgröße in mm (H x B x T)
86 x 150 x 200

Insgesamt bietet das Netzteil vier +12V-Schienen, die kombiniert bis zu 540W liefern sollen. Diese sind wie folgt aufgeteilt:

12V1 - CPU1 & MB
12V2 - CPU2, SATA, HDD, FDD, 24pin-ATX
12V3 - PCI-E1, PCI-E2
12V4 - PCI-E3, PCI-E2

Laut Hersteller, verfügt das Gerät über folgende Schutzmechanismen:

OCP (Überstromschutz)
OVP (Überspannungsschutz)
UVP (Unterspannungschutz)
SCP (Kurzschlusssicherung)
OTP (Übertemperaturschutz)
OPP (Überlastschutz)

Moderne Elektronik mit LLC-Resonanzwandler und DC/DC Technik kam bereits bei der P8 Serie zum Einsatz.

Beim Ein- bzw. Ausschalten des Rechners ist im Inneren des Netzteils ein Klicken zu hören. Es handelt sich hierbei um ein 835-1A-B-C Relais von Song Chuan Precision. Welche (genaue) Funktion es erfüllt, kann ich nicht sagen. Möglicherweise beugt es eventuelle Über- bzw. Unterspannungen vor.





An dem Netzteil lassen sich bis zu vier (3pin oder 4pin-Molex) externe Lüfter anschließen.

Listan: "Die Lüftersteuerung verfügt über einen Anlaufimpuls. Damit wird sichergestellt, dass alle angeschlossenen Gehäuselüfter in jedem Fall anlaufen, da ein kurzer Impuls mit höherer Spannung die Lüfter startet."

Direkt darunter befindet sich eine weiße 3pin Buchse. Diese ist zur Aktivierung der Overclocking Funktion vorgesehen.

Listan: "Der Overclocking-Key ist ein von be quiet! entwickeltes Konzept zur Zusammenschaltung von mehreren 12V-Schienen. Mit ihm können die verschiedenen 12V-Schienen zu einer stromstarken 12V-Schiene zusammengeschaltet werden. Dies ist vor allem für leistungsstarke Computersysteme vorteilhaft, wenn alle Komponenten an ihrer Leistungsgrenze arbeiten (Overclocking) und eine Regelversorgung über getrennte 12V Schienen nicht ausreicht. Sie können die Overclocking Funktion mittels des mitgelieferten Jumpers direkt am Netzteil permanent aktivieren oder Sie aktivieren die Overclocking Funktion mittels des Schalters an dem mitgelieferten Slotblech bei Bedarf. "

Ob diese Funktion wirklich sinnvoll und effektiv ist, lässt sich so einfach nicht beantworten. Ein Stabilitätsvergleich mit zwei Grafikkarten und einer leistungsstarken Vierkerne-CPU könnte womöglich eventuelle Vorzüge dieser Entwicklung zeigen.

Für weitere Informationen s. Herstellerhomepage


Innenraum

Wie bereits angesprochen, besteht die äußere Schale des Netzteils aus Kunststoff. Alle Seiten lassen sich abmontieren - darunter findet man ein gewöhnliches Gehäuse aus Blech. Obwohl dieses recht lang ist, gibt es in seinem Inneren kaum freie Flächen. Das Gerät ist mit allen möglichen Komponenten voll bestückt. Die Eingangsfilterung ist solide. Direkt über dem AC-Inlet sitzt ein X-Kondensator, gefolgt von zwei Y-Kondensatoren. Gleich darunter auf der Hauptplatine sitzen eine große Spule, ein X-Kondensator und ein MOV. Die AC Inlet/Kippschalter-Leiter werden durch zwei Ferritkerne unterstützt. Es sind auch einige weitere X- bzw. Y-Kondensatoren auf der Hauptplatine zu finden. Nahezu alle Spulen wurden sorgfältig gegen mögliche Störgeräusche entsprechend "bekleidet".




Nicht zu übersehen ist der große 450V/560mF/85°C Primärkondensator von Teapo. Im Sekundärbereich lassen sich weitere Kondensatoren von Teapo und einige von OST sichten - jene sind, soweit zu sehen, für eine Betriebstemperatur von 105°C ausgelegt. Beinahe alle Leiter sind zusätzlich mit Schrumpfschläuchen abgeschirmt. An den AC-Inlet/Kippschalter wurde das nicht ganz vollständig/sauber umgesetzt. Schutzfolien gegen eventuelle Kurzschlüsse sind vorhanden. Hochwertige Hauptplatine/drei Zusatzplatinen stammen von Dongguan Maankuen Chengho Electron Ltd. Letzteren fanden bereits im P8 750W ihre Verwendung - alle drei tragen die Bezeichnung BQT-P8-PRO-750W-Cx (x steht hier für 1, 2 und 3). Für zahlreiche Schutzschaltungen ist ein PS232F von Silicon Touch Technology Inc. zuständig. Dieser sitzt auf der Zusatzplatine (Sekundärbereich) mit der Endung -C3. Auch der bewährte Silent Wings Lüfter findet hier seinen Anschluss. Insgesamt wirkt der Innenraum durchdacht, aufgeräumt und ordentlich verarbeitet.

An dem ATX Strang ist eine Art Plastikknickgelenk angebracht. Nach dem ich das Gerät öffnete, stellte ich fest, dass an einer Seite zwei Halterungen abgebrochen waren.






Messungen

Für meine Messungen verwende ich folgende Hardware:

CPU: Intel C2D E7600 (2x 3GHz)
Mainboard: Gigabyte GA-EP45-DS4
RAM: 6GB DDR2-800
Grafik: GTX 460 OC (1GB)
Eine SSD anstatt einer klassischen HDD
2x Laufwerke
3x Gehäuselüfter
4-kanal Lüftersteuerung
Midi-Tower (Netzteilposition unten)

Also ein guter Mittelklasse Rechner, bei dem ich Wert auf leisen und sparsamen Betrieb lege.

Um dem Netzteil möglichst genau zu lauschen (Leerlauf, Office, Media), werde ich erneut meine gute alte HD 4670 Ultimate einsetzen. Die Gehäuselüfter werden per Lüftersteuerung leiser gestellt bzw. ausgeschaltet.

Strommessgerät: Christ Elektronik CLM1000


Leistungsaufnahme

Das P9 550W ist mit dem 80Plus Gold Logo ausgestattet. Laut 80plus.org erreichte es im 115V Netz folgende Werte:

20% Last: 87.27% (ca.89%)*
50% Last: 90.00% (ca. 92%)*
100% Last: 88.51% (ca. 90%)*

In der Regel arbeiten Netzteile im 230V Netz noch etwas effizienter. * Diese Werte hätte das be quiet! Gerät in unserem Netz schätzungsweise erreichen können.

Als Referenz in dieser Hinsicht dient das Golden Green Pro 550W von Super Flower. Das System wurde mit beiden Geräten für ca. 3 Stunden voll ausgelastet.




Wie auf der Abbildung zu sehen, haben wir hier ein ziemlich ähnliches Bild wie bei dem Vergleich "Golden Green Pro 550W gegen E8-CM-480W". Beide Geräte von be quiet! liegen in etwa auf einem Niveau (zumindest mit meiner Konfiguration) und müssen sich dem Super Flower Gerät knapp geschlagen geben. Nach drei Stunden Auslastung mit Prime+Furmark wurde das P9 550W nur ganz leicht warm.



Geräuschkulisse


Als Referenz in punkto "Geräuschkulisse" eignet sich das E8 480W besonders gut. Im Gegensatz dazu ist das P9 550W (aus subjektiver Sicht) nur minimal "lauter". Der recht feine Unterschied lässt sich fast nur beim genauen Hinhören in direkter Nähe ermitteln. Während der ganzen Testphase verhielt sich der verbaute Silent Wings Lüfter stets sehr leise - auch bei dreistündiger Vollauslastung des Systems drehte dieser kaum schneller. Ebenso gab das Netzteil keine Nebengeräusche von sich. Der Name be quiet! spricht hier also durchaus für sich.



E8 480W, Lautstärkekurve laut Hersteller



P9 550W, Lautstärkekurve laut Hersteller




Fazit


Optisch ist das Dark Power Pro P9 550W zweifellos ein Blickfänger. Es ist beinahe zu schade, so ein Kunststück im Rechner zu "verstecken". Leider trübt die etwas ungleichmäßige und kratzempfindliche Pulverbeschichtung ein wenig den sehr guten Gesamteindruck. Auch dessen Einbautiefe von 20cm und verwendete Kunststoffschale könnten je nach Gehäuse/Geschmack diese Trübung zusätzlich vertiefen. Für diese Wattklasse bietet das Gerät sehr viele Anschlüsse. Zwei leistungsfähige Mittelklasse Grafikkarten können damit problemlos betrieben werden. Leider verzichtet Listan auch bei den P9 Geräten auf die Ausziehhilfen an den Molex-Steckern. Im Übrigen ist dieses Netzteil recht solide, modern, gut bestückt/ausgestattet und sehr leise.


Verglichen mit ähnlichen Konkurrenzprodukten, kann manch einem die dreijährige Garantiedauer etwas kurz vorkommen (Besonders wenn man den Kaufpreis auf drei Jahre umrechnet.). Auf der anderen Seite gibt es recht solide und effiziente Konkurrenz aus eigenem Hause - die aktuellen Straight Power Geräte, die gleiche Garantie- und Serviceleistungen haben. Zumal auch hier der bewährte Silent Wings Lüfter eingesetzt wird. Punkten kann das P9 550W vor allem mit seiner zahlreichen Anschlussvielfalt. 2x 6/8-pin/2x 6-pin PCIe, 9x SATA, 4x 3pin bzw. 4pin-Molex Anschlüsse für externe Lüfter sind keine Selbstverständlichkeit in diesem Preis- und (vor allem) Wattbereich (mit Kabelmanagement).

Mal schauen, wie P9 Geräte bei den professionellen und unabhängigen Testern abschneiden. Vor allem wäre recht interessant zu erfahren, ob die besagte Overclocking Funktion gewisse Vorteile in der Stabilität bietet.


Positiv
Effizient und sparsam
Erscheinungsbild
Ausstattung
Kabelmanagement
Kühl, sehr leise, stabil
Vor-Ort-Austausch im ersten Jahr
Informative OVP/Benutzerhandbuch
Sehr gute Internetseite

Neutral
Teilweise mäßige Verarbeitungsqualität
Relativ kurze Garantiedauer
Kunststoffoberfläche
Einbautiefe

Negativ
Ungleichmäßige Pulverbeschichtung
Keine Ausziehhilfen an den Molex-Stecker
Preis



© Bildercopyright Silencio, Listan
 
Super Bilder, super Review, ich denke das wird einigen Usern bei ihrer Entscheidung helfen.
 
Ja, ich denke, dass bestätigt ein weiteres Mal, dass ein E8 für die allermeisten User reichen sollte.
 
Danke für eure Beiträge - sehr angenehm :)

@Vodalex
;)

@Frosdedje
hast schon Recht. Dennoch sollte man auf so etwas besonders achten. Schließlich handelt es sich hierbei um ein, wie Hersteller es nennt, "High End Modell für Perfektionisten".
 
hi, wäre bitte jemand, der das teil hat, so nett und würde die länge des netzteils mit eingesteckten kabeln messen?

nur leicht ohne viel druck im 90° winkel die kabel zur seite legen und die gesammtlänge des netzteils messen.
 
@~DeD~
hi, kann ich heute Abend mal machen.
 
Hi Silencio,

toller Test, sehr ausführlich und mit grandiosen Bildern :daumen:


EDIT: Ist ja schon älter - dennoch toller Test!
 
@~DeD~
siehe Anhang

@h1rshi
danke dir:schluck:
 

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Sehr guter Test. Liest sich gut und die Bilder sind auch toll. Danke dir. Bin jetzt wieder etwas schlauer:D

Ich habe selbst ein BQ 650 Dark Power Pro von der Vorgänger Serie und muss leider feststellen, dass die Verarbeitungsqualität bei der neuen Serie doch etwas abgenohmen hat. Aber der SilentWings Lüfter ist sehr gut. Habe 3 Stück 120mm SilentWings und bin sehr zufrieden, auf 7 Volt sind sie unhörbar.

Sollte ich wieder einen Netzteil brauchen dann werde ich leider nicht mehr BQ sondern Corsair oder Seasonic kaufen und natürlich mit Kabemanagement. Wenn jemand Kabelmanagement hatte, der will nicht mehr ohne:D

Gruß
 
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