Bleiben oder weitersuchen?

brettler

Rear Admiral
Registriert
Nov. 2017
Beiträge
5.228
Hallo,

wollte hier mal ein paar Einschätzungen hören:

Hintergrund:
Ich habe eine technische Ausbildung und habe ca. 12 Jahre nach der Ausbildung für die selbe Firma gearbeitet. Eigentlich für (lächerliche) Konditionen, zumindest für Bayern (nicht München):

24 Tage Urlaub
Stundenlohn von zum Schluss 13,50€/h, er stieg in den 12 Jahren tatsächlich um 3 Euro (also mal Erhöhungen von 20 ct usw.)
Keine Gleitzeit, Weihnachtsgeld, Homeoffice Tarifvertrag usw.

Warum blieb ich so lange? Weil es eine kleine Firma war mit netten Kollegen

2019 machte ich dann meinen Meister und dann kam Corona und wir bekamen keine Lohnerhöhung in 2020 und 21.

Also bin ich dann im März gewechselt zu einem "Staatskonzern" mit guten Leistungen
  • Urlaub habe ich nun 34 Tage dank Wahlrecht
  • komplette Gleitzeit
  • Homeoffice möglich (schon vor Corona und danach auch) ca. 75% Büro
  • Ich verdiene quasi p.a. das netto was ich bei meinem alten AG brutto bekam
  • sonstige Vergünstigungen

Nun gibt es aber eine kleine Sache die mich stört. In meinem Alten Job war ich bundesweit im Außendienst unterwegs, das wollte ich nicht mehr. Beim neuen Job versprach man mir 75% Büro und der Rest ist Außendienst.
Nun ist es (natürlich) 50/50 wobei das stark schwankt.
Man muss aber auch sagen:

  • Außendienst ist nur regional
  • man ist spät. um 15 Uhr am Standort
  • mit Glück nur 1 Tag oder 2 in der Woche.

Es handelt sich auch mehr um eine Prüf/Überwachungstätigkeit ähnlich TÜV, also benötigt man kein Werkzeug oder ähnliches.

Nun bin ich damit mal zufrieden und mal nicht. Der "Außendienst" ist meist nur ca. 45 min wo hinfahren den Prüfern zuhören und wieder heimfahren. Zusätzlich gibt es an die 100 Anlagen die jährlich zu begehen sind und kleinere Prüfungen (ca. 4 bis 6 pro Monat)

Die Arbeit teile ich mit Kollegen jeder hat seinen Bereich (ich z.b. meine 100 Anlagen) Im Urlaub muss man auch vertreten.


Ich weiß auch nicht wie es in so einem Konzern generell läuft. Ich habe oft das Gefühl das wir 3x das selbe machen.

Zudem lass ich mich auch hier wieder ausnutzen. Man kam schon nach 2 Wochen auf mich zu (als man meine IT-Kenntnisse erkannte) und übertrug mir eine Nebenfunktion. Nun bin ich lokaler Gruppenlaufwerk und Sharpoint Admin, sowie für die Beschaffung und den Austausch von IT und Zubehör zuständig sowie Support bevor der teuere Dienstleister gerufen wird.

Ab September nächstes Jahr soll ich noch einen Azubi betreuen, aber das kann ich mir noch überlegen.

Generell gefällt es mir im Konzern schon gut, aber ich weiß nicht ob ein interner Wechsel so einfach ist wie bei den Kollegen und wann hier die beste Zeit dafür wäre.

Gerne ein paar Gedanken..
 
Wenn ich das richtig lese, hast du dich durch den Wechsel schon mal ein großes Stück verbessert. Herzlichen Glückwunsch dazu!
Leider ist es immer so, dass einem mehr und mehr Arbeit aufgebürdet wird, je mehr man an Fähigkeiten mitbringt. Kenne ich leider auch. Zum einen macht man sich damit ein Stück weit unentbehrlicher, zum anderen hat man aber auch mehr Arbeit. Solange das honoriert wird, ist das durchaus okay.
Anonsten muss ich an der Stelle an das Zitat denken " 5 Minuten dumm stellen erspart 1 Stunde Arbeit" ;-)
 
Macht es dir unter'm Strich Spaß?

Demotiviert dich das gefühlte oder tatsächliche Ausnutzen deiner Zusatzfähigkeiten?

Wie alt bist du und welche Ziele hast du noch? Hast du Wohneigentum oder steht das noch an? Möchtest du irgendwann unkompliziert deine Arbeitszeit verringern und viel auf Reisen sein? Hast du Familie oder kann dir alles egal sein?
 
brettler schrieb:
Ich weiß auch nicht wie es in so einem Konzern generell läuft. Ich habe oft das Gefühl das wir 3x das selbe machen.

Dieses Gefühl ist in Konzernen normal. Ganz grob kann man sagen, dass man in Konzernen das Gefühl etwas bewirken zu können und voranzukommen gegen eine gute Bezahlung und Sonderleistungen eintauscht. Es gibt bestimmt kleine Firmen wo es ähnlich ist und Konzerne auf die das nicht zutrifft, aber bei vielen ist es so. Jeder muss selbst wissen, ob ihm das liegt. Es gibt natürlich auch noch Zwischenstufen in Mittelgroßen Unternehmen.

brettler schrieb:
Zudem lass ich mich auch hier wieder ausnutzen. Man kam schon nach 2 Wochen auf mich zu (als man meine IT-Kenntnisse erkannte) und übertrug mir eine Nebenfunktion. Nun bin ich lokaler Gruppenlaufwerk und Sharpoint Admin, sowie für die Beschaffung und den Austausch von IT und Zubehör zuständig sowie Support bevor der teuere Dienstleister gerufen wird.
So würde ich das gar nicht sehen. Insbesondere in Konzernen mit Tarifvertrag sind solche zusätzlichen Aufgaben ein prima Argument bei der nächsten Gehaltsverhandlung zu sagen: "Sie hier, ich übernehme zusätzliche Aufgaben, die über meine Tätigkeitsbeschreibung hinausgehen". Dies ist in vielen Tarifsystemen auch mit einer höheren Vergütung verbunden. Wenn man dies dann verwehrt - dann würde ich das kritisch sehen. Oder hattest du das schonmal angesprochen?
 
Macht es dir unter'm Strich Spaß?

Generell ja, die Bürotätigkeit an sich schon. Mich stört halt das rausfahren, obwohl es weniger und nicht mehr so weit ist, wie in meinem alten Job..
Aber es gibt ja in jedem Beruf meistens etwas was man nicht so gerne macht.

Ich bin ja auch mit dem Konzern an sich zufrieden, hier war mein Opa immerhin auch fast 50 Jahre als Beamter tätig, und ich hätte es sicher auch versucht, bin aber dafür zu jung.
Was allerdings die Politik vorhat ist auch nicht schön, das könnte zu großen Verschlechterungen führen..

Demotiviert dich das gefühlte oder tatsächliche Ausnutzen deiner Zusatzfähigkeiten?

Zumindest das mit dem "Admin" motviert mich eher, weil ich jegliche IT Tätigkeiten gerne mache das macht mir sogar Spaß,. Das andere mit dem Azubi_Koordinator kann ich nicht beurteilen, weil ich es mir noch überlegen muss.

Wie alt bist du und welche Ziele hast du noch? Hast du Wohneigentum oder steht das noch an?

Ich bin 35 und möchte halt beruflich auch mal ankommen. Natürlich sollte der Verdienst "passen" aber ich erwarte jetzt keine Unsummen. Wohneigentum habe ich schon (ETW) aber das kam von meinem Vater.

Möchtest du irgendwann unkompliziert deine Arbeitszeit verringern und viel auf Reisen sein? Hast du Familie oder kann dir alles egal sein?

Arbeitszeit verrringern klingt gut, reisen ist mir nicht so wichtig. Familie habe ich keine außer den Eltern. Sonst gibt es keine und wird es auch keine geben..

Oder hattest du das schonmal angesprochen?

Das ist in unserem Tarifsystem eher schwierig. Ich bin schon in einer relativ hohen Gruppe, ohne Studium geht es maximal noch 1 oder 2 hoch.
Das einzige was gehen würde, ist die "Erfahrungsstufen" frei zu vergeben, also mir so viel Geld zu geben als wäre ich schon 5 Jahre dabei (wir haben nur 5/10/15/20 Ende) Aber der Sprung ist marginal..

Letztlich darf ich halt auch nicht vergessen, das es ein unbefristeter Vertrag ist, und die Probezeit lief einfach aus und niemand sagte etwas, das kannte ich schon anders..

Und es ist halt ein sicherer Job, zumindest war es das vor der Wahl..

Ich hoffe halt intern auf eine reine Büro Stelle zu wechseln oder was IT mässiges, aber ich weiß nicht ob sowas möglich ist..
Der Konzern wird auch in den nächsten 10 Jahren 100 000 MA durch Rente/Pension verlieren, sehe ich ja bei mir , die meisten sind schon Anfang/Mitte50 oder gar schon 60+




Ein paar Testbewerbungen (Extern) habe ich schon rausgeschickt und nur Absagen oder schlechte Angebot erhalten, eventuell ist auch die Zeit von knapp 7 Monaten zu kurz für einen Wechsel?
 
brettler schrieb:
(...)Der Konzern wird auch in den nächsten 10 Jahren 100 000 MA durch Rente/Pension verlieren,(...)
Die Bahn? wird auf absehbare Zeit nicht pleite gehen und ihre Anlagen damit immer gebraucht werden. Wer für dieses teilweise noch mit "robuster" Technik ausgestattete Unternehmen IT-Kenntnisse und etwas Fleiß mitbringt und nicht gleich zu Beginn mit der Tür (Forderungen) ins Haus fällt, hat sehr gute Chancen.

Gratuliere zu einem Erfolgsschritt. Der Wechsel von einem Kleinunternehmen zu einem Konzern in Verbindung mit mehr Geld ist quasi gleichwertig zu einem Aufstieg in der Hierarchieebene im selben Unternehmen.

Meine Meinung:

Alles richtig gemacht und nun dran bleiben!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Sensei07, Bolder und Idon
Zurück
Oben