Fachkräftemangel (Gesellschaftsthema)

A415 schrieb:
Was mir wirklich aufgefallen ist. dass die meisten jungen Leute Probleme haben lange Texte zu lesen oder dir auch lange zu zuhören wenn du denen mal was erklärst. Wir wurden auch dazu angehalten möglichst einfache Sprache zu verwenden um hier Niemanden kognitiv zu überfordern (sic!).
Persönlich habe ich die Vermutung, dass dies stark mit dem aktuellen Medienkonsum zu tun hat: 2013 kam Vine raus und hat die benötigte Aufmerksamkeitsspanne für Videos auf 6 Sekunden herabgesenkt. Das lesen von Texten beschränkte sich auf 140 Zeichen auf Twitter. Nach Vine kamen Instagram und jetzt TikTok sowie YouTube Shorts.

Formate, in denen es, bei den Populären, nicht unbedingt darum geht mit Komplexität oder Wissen zu glänzen.
Dazu die gegenseitige beweihräucherung, die es mit Sicherheit vor 50 Jahren schon genauso gab - aber da war es halt auf den persönlichen Bekanntenkreis beschränkt, die auch ein bisschen mehr gesehen haben als nur das, was du von dir bewusst präsentierst. Jetzt sind es halt 10 Leute die dich kennen und 900 Leute die nur dein Persona kennen.

Warum soll man sich mehr Mühe geben, wenn ich ständig erzählt bekomme wie toll ich doch sei?
Dazu noch der fehlende Anreiz die von dir genannten Punkte zu erlernen ("Wozu brauche ich das denn?") und heraus kommt eine Situation wie jetzt.
Ergänzung ()

Bohnenhans schrieb:
Echtes Zentralabi scheitert halt an Eltern und Schülern das ist unrealistisch.
Ja...
Etwas, das ich nie verstehen werde.

Ich weiß nicht, wie es in anderen Ländern ist, aber in Niedersachsen kann man mittlerweile die Uhr danach stellen, wie lange es zwischen Schreiben der Abiturprüfungen und den Beschwerden von Eltern dauert, dass die Matheprüfung (natürlich sowohl LK als auch GK) ja viel zu schwierig gewesen seien.

Mein erster Gedanke ist dann jedesmal: "Was qualifiziert diese Eltern jetzt dazu, eine derartige Aussage zu tätigen? Die Prüfungsaufgaben sind noch nicht veröffentlicht worden und ich bezweifle, dass die alle das entsprechende Wissen mitbringen, um die Schwere beurteilen zu können."


Anekdote:
Meiner Erfahrung nach hat ein Großteil der Schwierigkeiten mit dem Mathe Abi auch etwas damit zu tun, dass der Anreiz, sich mit dem Taschenrechner auseinanderzusetzen, geringer wird.
Smartphones werden immer intuitiver, Tablets ebenso, Desktop PCs haben die wenigsten mehr und Laptops werden für das nötigste verwendet.
Auch "früher"(TM) gab es schon Diskrepanzen bzgl der Verwendung mit GTRn. Während die einen für den Schnittpunkt zweier Funktionen die Graph-Funktionen verwendet haben, was immer zur Folge hatte, dass man das Bild vom TR abskizzieren musste, haben anderen Gleichungslöser verwendet, was den Schreibaufwand massiv reduziert hat. Wenn jetzt aber zusätzlich zu dieser "langsameren" Methode (Die beigebrachten Methode, weil Lehrer die andere teils selbst nicht kennen) noch Schwierigkeiten kommen den TR überhaupt zu bedienen - dann ist klar, dass die Prüfung als "zu viel" und "zu schwer" bezeichnet wird.
Dass das was mit den eigenen Kompetenzen zu tun haben könnte wird iwie nie diskutiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bonanca schrieb:
Dass das was mit den eigenen Kompetenzen zu tun haben könnte wird iwie nie diskutiert.
Welche Eltern wollen sich und der Welt denn auch eingestehen, dass man eine "Vollwurst" als Kind hat?
 
Hehe vor allem geht es ja nicht wirklich bei 90% um die "Vollwurst" sondern darum dass das Kind nicht das "allerbesteste" in jederm Fach in jeder Prüfung ist.
 
Bonanca schrieb:
Anekdote:
Meiner Erfahrung nach hat ein Großteil der Schwierigkeiten mit dem Mathe Abi auch etwas damit zu tun, dass der Anreiz, sich mit dem Taschenrechner auseinanderzusetzen, geringer wird.

Die Einführung von Taschenrechnern ab Anfang der 2000er Jahre (wer kennt sie nicht die Texas Instruments) in der Mittelstufe (bei mir war es ab der 9ten Klasse) war aus meiner Sicht ein großer Fehler. Es wurde der Umgang mit dem Rechner erlernt bevor man wusste wie man es von Hand lösen konnte.

Ein Beispiel dass durch die durch die frühe Taschenrechnereinführung entstanden ist:
cos(a)=1/2 --> arcos(1/2)=60°

Student/Schüler nutzt Taschenrechner und schreibt:
cos(1/2)^-1=-0.95241298041°

Der Unterschied zwischen Grad und Bogenmaß scheint nicht mehr bekannt zu sein. Und das die TI Schreibweise eigentlich 1/cos() bedeutet und nicht so übernommen werden sollte wird auch nicht bemerkt. Dafür schreibt man aber alle angezeigten Nachkommastellen auf.

Aber kann man das den Studenten/Schülern vorwerfen? Es wurde ihnen ja so in der Schule gezeigt.
 
Naja Mathe LK Abi soll ja auch neben "Zahlen" in Formeln einsetzen - also einfachem "Handwerk" eher bestehen aus Aufgaben wie "Beweise dass die Gleichung x die Eigenschaft y hat."

Eben sowas sollte man im LK immer lösen können müssen für eine 2,0 (bwz Prunkte) oder besser
https://www.abiturloesung.de/al_upload/Bayern/Gymnasium/pdf/1985_GK_Infinitesimalrechnung_II.pdf

Dafür bringt ja der Taschenrechner jetzt nicht so viel - ausser er bringt sowas wie Mathematica(light) mit :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Cyberdunk schrieb:
Und der Grund warum das Abi der Abschluss heute ist der am meisten gemacht wird, sehe ich nicht darin das es zu leicht geworden ist, sondern dass die Jugendlichen von Heute ganz andere Ansprüche haben, vieleicht Treibt sie auch Zukunftsangst an oder What Ever.
Naja, man will sich am Ende doch noch irgendwie absetzen und je nach angestrebten Studium muss der NC erfüllt sein. Auch wenn das Abitur der 0815 Standardabschluss ist, kannst du auf deine Tochter stolz sein. Der "Druck" den sich manche Kinder in dem Alter machen und welchen Druck von manchen Eltern ausgeht, ist immens.

Dennoch wüsste ich nicht, was an dem Abitur per se wirklich so schwer ist. Weil Hand auf's Herz, das meiste ist reine Reproduktion. Konnte man die letzten 5 Altklausuren gut, wird man auch ein gute Note im Abitur schreiben. Großartig nach Verständnis wird dort nicht gefragt und zum Teil auch nicht die Zusammenhänge gelehrt. Wenn ich an meine eigene Zeit so zurückdenke, hat es bis zum Studium gedauert, bis ich die Bedeutung der Kurvendiskussion wirklich mitnehmen konnte.

Bohnenhans schrieb:
Eben sowas sollte man im LK immer lösen können müssen für eine 2,0 (bwz Prunkte) oder besser
https://www.abiturloesung.de/al_upload/Bayern/Gymnasium/pdf/1985_GK_Infinitesimalrechnung_II.pdf
Auch das ist nur Schema-F anwenden, aber nicht nachfragen, was die Implikationen davon sind. Ähnliche Aufgabenstellung gab's auch im Jahr 2022. :-)

Und dass kritisiert wird, dass man im Bewerbungsgespräch adhoc nicht Prozentrechnen kann, liegt schlicht daran, weil zu viel Zeit von der letzten Anwendung entfernt ist (~4 Jahre). Dafür kann man recht schön eine ausführliche Kurvendiskussion anbieten, was der Gegenüber im Gespräch vielleicht nicht kann, obwohl er auch Abitur oder gar studiert hat. Bulimielernen ist sowohl an Schulen als auch in vielen Studiengängen an der Tagesordnung. Das Zeug wird ohne Sinn und Verstand reingeprügelt, rausgekotzt und wieder vergessen. Wofür man es mal brauchen wird bzw. für was es gut für den Anwendungsfall ist, bleibt vielerorts unbeantwortet - da scheitern auch die Hochschulprofessoren zu motivieren. Auf "Nachhaltigkeit" wird kein Wert gelegt, macht ja nur Arbeit, gute Lehre anzubieten.

Wer den Schülern oder Studenten den Vorwurf macht, sie seien das Problem, hat das erkrankte System nicht erkannt. Man ist in Deutschland im Bereich der Bildung erfolgreich, wenn man gute Noten hat. Nur die Zahl interessiert, der Inhalt nicht. Nach mehr wird nicht gefragt.
 
@reobase grundsätzlich stimme ich deiner Argumentation und deiner Aussage zu. An einer Stelle möchte ich jedoch einhaken :)


reobase schrieb:
Und das die TI Schreibweise eigentlich 1/cos() bedeutet und nicht so übernommen werden sollte wird auch nicht bemerkt.
Das ist sehr stark kontextabhängig und so nicht korrekt. ^(-1) ist eine Operation die dir das inverse zurückgibt - im Ring der komplexen Zahlen bzw. Einem Teilring davon ist das Inverse grundsätzlich als das Multiplikative Inverse zu verstehen.

Betrachtest du als Operation aber die Verkettung von Abbildungen, dann ist das Inverse von Abbildung f genau die Abbildung g, s.d. f•g = Identität = g•f.
Die Identität ist dabei von deiner Gruppe abhängig, und hier ist der clue, den man in der Schule nie lernt: Multiplikativ ist die Identität die Zahl 1 bzw. Die konstante 1-Abbildung; als Verkettung von Abbildungen ist die Identität aber die "f(x)=x".
Im letzteren Fall ist die Bezeichnung cos^(-1)(x) für arccos(x) korrekt und bildet oft den Unterschied daran, wo die (-1) steht (vor oder hinter dem (x))

Sowas kann man Schülern, zumindest in der Oberstufe, von meiner Erfahrung her auch oft problemlos beibringen wenn man sich die Zeit dafür nimmt. Dafür muss man es aber als Lehrer selbst beherrschen. Daran scheitert es nicht selten.
Quelle: Ich habe mit solchen Lehrern die ersten 3 Semester zusammen studiert.

Nun aber genug Offtopic von meiner Seite :)
 
DaDare schrieb:
Dennoch wüsste ich nicht, was an dem Abitur per se wirklich so schwer ist. Weil Hand auf's Herz, das meiste ist reine Reproduktion. Konnte man die letzten 5 Altklausuren gut, wird man auch ein gute Note im Abitur schreiben. Großartig nach Verständnis wird dort nicht gefragt und zum Teil auch nicht die Zusammenhänge gelehrt. Wenn ich an meine eigene Zeit so zurückdenke, hat es bis zum Studium gedauert, bis ich die Bedeutung der Kurvendiskussion wirklich mitnehmen konnte.
Das hat sich bei mir im Studium auch nicht gebessert. Unser Matheprof war Physiker und konnte gut erklären - Praxisbeispiele aus der IT, wofür wir die Dinge auf dem Lehrplan können mussten, hatte er aber keine Parat. Klar, ein Teil hat sich selbst erschlossen, war dann aber oft auch in den anderen Fächern angesiedelt (Zahlensysteme = Einführung in Rechnersysteme, Verschlüsselung = Praktische Kryptografie als Wahlpflichtmodul, das ganze BWL Zeug mit Abschreibungen etc. war alles eben in der dazu gehörigen BWL Vorlesung, ...). Mathe bestand bei uns zum Anfang auch nur aus Kurvendiskussion, die eigentlich auf dem Abi/Fachabi-Lehrplan stand, danach Taylorpolynome. An den Rest kann ich mich nicht mal mehr erinnern. Aber der Grund, aus dem wir das gelernt haben, was wir in Mathe gelernt haben, das konnte mir niemand sagen. Uns wurde weder der Zusammenhang mit der Historie, noch mit dem zukünftigen Berufs/Forschungsbild vermittelt. Das konnte mir schlicht niemand sagen. Das war halt der Lehrplan.
Am Ende war Mathe für quasi alle Studenten bei uns nur eins: Ein Fach zum aus sieben der Erstsemester, und das wusste jeder. Mathe 2 war bedeutend leichter und Praxisnäher, weil wir da z.B. über Neuronale Netze gesprochen haben, und hatte nichts mit dem Müll aus Mathe 1 zu tun.

Um den Bogen zum Ursprungsthema zu spannen: Solche Fächer führen dann dazu, dass Studenten im ersten Semester aufhören, und Frust gegenüber dem Studiensystem aufbauen. Dazu zähle auch ich, aber auch viele die ich kenne aus dem Studium. Wir haben uns alle mehr aus dem Studium erhofft, am Ende war es ein Stück Papier, das mit in der Bewerbungsmappe liegt. Niemand von uns ist Stolz, diesen Abschluss (Bachelor) erreicht zu haben. Das war/ist nur ein Mittel zum Zweck - dem Zweck, ein höheres Einstiegsgehalt zu bekommen.
 
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Snowi schrieb:
Das war/ist nur ein Mittel zum Zweck - dem Zweck, ein höheres Einstiegsgehalt zu bekommen.
Was ja das eigentliche Problem ist und auch was mit der Erwartungshaltung der Arbeitgeber zu tun hat.

Arbeitgeber suchen nicht selten Leute mit abgeschlossenem Studium, obwohl das eigtl übers Ziel hinausschießt - und manchmal sogar dran vorbei. Dann wird laut Stellenbeschreibung ein studierter Informatiker gesucht - gewollt ist aber eigtl ein Programmierer.

Und da muss man sich als Student halt auch an die eigene Nase fassen:
Snowi schrieb:
Aber der Grund, aus dem wir das gelernt haben, was wir in Mathe gelernt haben, das konnte mir niemand sagen.
Weil es bei der Uni um Wissenschaft geht.
Wem Praxisbezug oder am liebsten direkt Praxisanwendung wichtig ist der sollte dann doch eher über eine Ausbildung nachdenken.
 
Bonanca schrieb:
Weil es bei der Uni um Wissenschaft geht.
Wem Praxisbezug oder am liebsten direkt Praxisanwendung wichtig ist der sollte dann doch eher über eine Ausbildung nachdenken.
Gebe dir da völlig recht, aber wie du selbst schon schreibst, zählt am Ende für einen selbst eher der Arbeitsmarkt. Und der Arbeitsmarkt will Studierte, auch wenn es am Ende nur um Kabel umstecken geht. Mit einer Ausbildung steigst du niedriger ein, und mittlerweile sind die damit auch viele Wege versperrt. Ich denke das gibt sich zwar immer mehr, aber insb. in größeren Firmen oder im ÖD kommst du nur mit Ausbildung bei weitem nicht so hoch mit dem Gehalt, wie jemand mit Bachelor oder Master, auch wenn der Abschluss am Ende keinerlei Einfluss auf die Qualität der Arbeit hat.
 
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reobase schrieb:
Was hat die "Formel" dir angetan :D?
Mir persönlich nichts ... aber einige meiner Nachhilfeschüler hatten mit dem, was ihnen die Lehrkraft dazu mitgegeben hat, weder das notwendige Rüstzeug, um die Anwendung dieser Formel verstehen zu können, noch hatten sie irgendwelches Wissen darüber, woher diese Formel kommt.
Scheinbar wurde in ihrem Matheunterricht kein Wert darauf gelegt, Anwendungen zu verstehen, oft hatte man sogar Angst, zu fragen (das ist mir gerade bei Gymnasiasten besonders aufgefallen) ... also hat man die Anwendung der pq-formel eben auswendig gelernt.
Bohnenhans schrieb:
Das ist Allgemeienbildung Niveau Hauptschule. Und das sagen die Dozenten und Professoren, die mit diesen Erstsemestlern zu tun haben. Man kann offensichlich ohne einfachtes Hauptschulmittelstufewissen hier z.B. im Bereich Mathe das Abi bestehen, sonst wären die ja später nicht in den Vorlesungen.
Eine Folge des steigenden Drucks über alle Jahrgangsstufen.
Dieser Druck zwingt Kinder und Eltern in Lernformen, die eben nicht nachhaltig sind und genau das sorgt dann dafür, das wenige Monate nach den Prüfungen vom Abiwissen nicht mehr viel da ist.
Diesen Zustand erleben dann auch die Dozenten.
SW987 schrieb:
Ein Abitur ohne Matheprüfung ist m. M. n. ein Unding.
Ich habe angeblich ein solches Abitur gemacht (NRW-Abitur mit 2 Fremdsprachen ... aber eben ohne Mathe als Prüfungsfach) ... danach habe ich ein Mathestudium durchgezogen und mit der Note 2 abgeschlossen.
Ich muss sagen, dass ich in vielen Kursen besser klar kam, als einige mit Mathe als Leistungsfach im Abi ... in den meisten Vorlesungen habe ich nichtmal mitgeschrieben.
Ich hatte zwar nicht Mathe als Prüfungsfach im Abi ... aber ich strebte eben immer nach Verständnis des Stoffes, als nur nach einer möglichst guten Note.
Ich glaube, dass genau der Fetischcharakter der Noten einen ziemlich großen Teil der seit mindestens 30 Jahren bestens zu beobachtenden Probleme darstellt.
Aber nimm den Eltern mal ihre Noten weg ... OMG.

Das Abitur ist definitiv der neue Massenabschluss ... und ja, dieser Status "entwertet" das Abitur auch in der gleichen Weise, wie er zuvor den Haupt- und den Realschulabschluss entwertete.
Allerdings hat das nichts mit dem Niveau des Abiturs zu tun, sondern einfach damit, dass der Output des Bildungssystems eben auch "nur" Ware ist ... und Massenware verliert eben an Wert, einfach weil sie "nichts Besonderes" ist.
Man wollte schnelle Erfolge und hat deswegen eine Bildungsoffensive nach der anderen abgefeuert ... davor, dass das nicht gut gehen KANN, haben Pädagogen schon vor dem sogenanten PISA-Schock laufend gewarnt ... aber wer hört schon auf Pädagogen, wenn er auch auf Ökonomen hören kann?

Beim Begriff "Bildungsrendite" könnte ich noch immer kotzen ... die einzige "Rendite", auf die es bei BIldung ankommt, ist ein Kopf, der Denken kann und der auch drei Jahre nach der Prüfung noch nicht vergessen hat, wie das geht.

Der Fachkräftemangel ist haugemacht ... und zwar nicht von irgendwelchen Politikern.
 
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DerOlf schrieb:
[...]Ich habe angeblich ein solches Abitur gemacht (NRW-Abitur mit 2 Fremdsprachen ... aber eben ohne Mathe als Prüfungsfach) ... danach habe ich ein Mathestudium durchgezogen und mit der Note 2 abgeschlossen.[...]
Ich weiß es zwar nicht, aber ich schätze mal, dass die meisten Mathestudenten Mathe auch als LK hatten.

Dazu noch drei Fragen:

1. Weshalb hast Du das Abi "angeblich" gemacht?
2. War es ein Bachelor- oder Master-Abschluss?
3. Was hast Du aus diesem Abschluss gemacht?
DerOlf schrieb:
Beim Begriff "Bildungsrendite" könnte ich noch immer kotzen ... die einzige "Rendite", auf die es bei BIldung ankommt, ist ein Kopf, der Denken kann und der auch drei Jahre nach der Prüfung noch nicht vergessen hat, wie das geht.[...]
Das Schulsystem einer Volkswirtschaft muss irgendwie finanziert werden. Ich glaube kaum, dass es sich ein Land ohne nennenswerte Rohstoffvorkommen lange leisten kann, dass alle Geisteswissenschaften studieren.
DerOlf schrieb:
[...]Der Fachkräftemangel ist haugemacht ... und zwar nicht von irgendwelchen Politikern.
Der Fachkräftemangel ist m. M. n. ein Symptom von fortgeschrittener Wohlstandsverwahrlosung.
 
SW987 schrieb:
Das Schulsystem einer Volkswirtschaft muss irgendwie finanziert werden. Ich glaube kaum, dass es sich ein Land ohne nennenswerte Rohstoffvorkommen lange leisten kann, dass alle Geisteswissenschaften studieren.
Ja und nein, es ist richtig das wir einerseits unseren Bedarf ausbilden müssen, nicht jeder kann Geschichtslehrer werden, andererseits können wir auch nicht im Sowjetstil einfach XY% der Abiturienten nehmen und MINT Fächer auf Lehramt studieren lassen.

Es ist ja auch nicht so das wir irgendwelche Hürden da in den Weg stellen, Mathe, Chemie, Physik, ING kannst du in der Regel mit Abi 4.0 studieren oder besser gesagt dich zumindest einschreiben lassen und wenn du ein MINT Fach auf Lehrarmt in deiner Kombi hast, wirst du ohnehin schon fast mit dem Schlagstock in die nächste Schule geprügelt und übermorgen verbeamtet.
 
SW987 schrieb:
1. Weshalb hast Du das Abi "angeblich" gemacht?
Das bezog sich darauf, dass ein Abitur ohne Mathe als Prüfungsfach "angeblich" nicht zu einem Mathestudium befühigt.
Ich bin das Gegenbeispiel.
Es war ein Bachelor und ich habe bisher viel zu wenig draus machen können.

Den Master habe ich dann in einem forschungsmethodischen Studiengang an der PädFak gemacht.
Leider gibt es momentan kein gesteigertes gesellschaftliches Interesse an Empirie (das ist zumindest mein Eindruck).
Ich habe aber eine erstklassige Qualifikation für die Callcenter bestehender Forschungsunternehmen ... allerdings nimmt man da viel lieber Studenten ... die sind nämlich noch ein ganzes Ende günstiger, als der Mindestlohn.

Mein Studium hat sich mMn nicht gelohnt ... ich weiß viel und ich kann vieles davon auch nach 10 Jahren noch anwenden (natürlich lang nicht alles - das muss klar sein) ... es finden sich nur leider kaum Stellen in dem Bereich.
Fest steht für mich, dass ich meinen momentanen "Beruf" (Kassensklave an einer Tankstelle) auch sehr gut ohne das Studium ausüben könnte, und dass in einigen Einrichtungen der Universitätsabschluss sogar eher ein Einstellungshinderniß darstellt.
Als Studi findest du immer was, denn da bist du in Deutschland sogar billiger, als das Callcenter in Kalkutta.
 
Es geht ja auch um statistische Aussagen nicht um auf den Einzelnen bezogen.

Die Dozenten sagen ja auch nicht alle sind ungeeignet sondern nur es sind halt inzwischen so viele dass es sehr stark auffällt und man "Anfängerkurs" Mathe aus den Schulklassen 7+ anbieten muss als Vorbereitung für immer mehr.

Begabung und/oder Spass an irgenwelchen Fachgebieten verschwindet ja nicht - man hat man eben immer mehr dabei, die halt nicht mehr das mitbringen was man eigentlich braucht.

Die Aussage der Dozenten ist ja "nur" heute kann man sich halt nicht mehr wirklich darauf verlassen dass ein beliebig herausgegriffener MINT Erstsemestler oder Abiturient auch Bruchrechnen kann.

Erst Morgen oder Übermorgen in der Zukunft ist vielleicht dann die Aussage "heute kann man sich nicht darauf verlassen, dass man überhaupt einen findet der Bruchrechnen kann" :D :evillol:
 
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DerOlf schrieb:
Es war ein Bachelor und ich habe bisher viel zu wenig draus machen können.
Hier würde ich ganz klar die Betonung auf ICH legen. Deine Qualifikationen hätten dich natürlich zu deutlich mehr befähigt.
Bohnenhans schrieb:
Die Aussage der Dozenten ist ja "nur" heute kann man sich halt nicht mehr wirklich darauf verlassen dass ein beliebig herausgegriffener MINT Erstsemestler oder Abiturient auch Bruchrechnen kann.
Das ist auch mein Eindruck gewesen. Nicht umsonst gab es in den ersten 2 Semestern BWL-Studium insgesamt 3 Schwerpunktfächer Mathe. Darüber wurde schlichtweg das nutzbare Material gesiebt. Mit Durchfallquoten von durchschn. 60%. Und wenn man mal ehrlich ist und sich diese Klausuren anschaut... Raketenwissenschaft war das nicht.
 
DerOlf schrieb:
Studenten ... die sind nämlich noch ein ganzes Ende günstiger, als der Mindestlohn.
Hä? Ein Werkstudent bekommt doch mind. Mindestlohn:confused_alt: Eher so gegen 13-14€/h. Mit Bachelorabschluss, also im Masterstudium gehts dann meiner Erfahrung nach auch Richtung 16€+-.
Natürlich gibts wohl gerade so Mindestlohn für Werkstudenten im Studiengang "klatsche deinen Namen und zähle alle Gender" auf ;)

Gut manche zahlen auch 20€/h und als studentische Aushilfskraft für den Studiengang hab ich auch schon 22€ (was schon sehr viel ist) gesehen - klar begrenzt auf 20h pro Woche in der Vorlesungszeit (in den Semesterferien 40h), aber das macht trotzdem gut Asche als Studi.

Oder meinst du Praktika (Pflicht/Freiwillig). Pflicht ist an Hochschulen nur ein Semester. Keiner macht dann ein freiwilliges Praktikum, wenn er gleichzeitig Werkstudent sein kann. Da es auch stundentechnisch (Praktikum = Vollzeit, so kannte ich es) nicht geht, wenn man studieren will.

Oder meinst du "günstiger" wegen nicht sozialversicherungspflicht und da eventuelle AG-Anteile?

MfG, R++
 
Apacon schrieb:
Nicht umsonst gab es in den ersten 2 Semestern BWL-Studium insgesamt 3 Schwerpunktfächer Mathe. Darüber wurde schlichtweg das nutzbare Material gesiebt. Mit Durchfallquoten von durchschn. 60%. Und wenn man mal ehrlich ist und sich diese Klausuren anschaut...
Bei mir war das "Mathematik für Informatiker". Ähnliche Durchfallquote. Ich fand den Stoff da aber doch schon etwas anspruchsvoller, trotz Mathe-LK im Abi. Ist aber auch schon ca 15 Jahre her und ich war auch weder in der Schule, noch während des Studiums der fleißigste.
 
Naja das doch auch egal was man draus macht - man macht ja Abi, Studium evtl Promotion vor allem um dann einfach die grössere Auswahl zu haben - man muss doch auch doch nicht den "Standardweg" später gehen aber man KANN - das doch das Entscheidende - die Wahl zu haben.
 
R++ schrieb:
Eher so gegen 13-14€/h. Mit Bachelorabschluss, also im Masterstudium gehts dann meiner Erfahrung nach auch Richtung 16€+-.
Natürlich gibts wohl gerade so Mindestlohn für Werkstudenten im Studiengang "klatsche deinen Namen und zähle alle Gender" auf ;)

Gut manche zahlen auch 20€/h und als studentische Aushilfskraft für den Studiengang hab ich auch schon 22€ (was schon sehr viel ist) gesehen - klar begrenzt auf 20h pro Woche in der Vorlesungszeit (in den Semesterferien 40h), aber das macht trotzdem gut Asche als Studi.

Dann hast du aber entweder Kontakte, wohnst in einem überdurchschnittlich teuren Bundesland mit entsprechenden Durchschnittsgehältern, oder hast Glück gehabt die richtige Stelle zu finden.

Denn Durchschnitt ist das sicherlich nicht.
 
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