Hehe, und ich bin übernächtigt und daher ein wenig dünnhäutig
Ja, ich rede vom generellen Spielfluss. Raus aus der Stadt, hinein in die Spielwelt und was dann? Wird der Bauernhof an der nächsten Kreuzung mal wieder überfallen? Da kann ich doch nicht tatenlos daneben stehen. Der Vorteil bei den althergebrachten Spielen: Ich muss eine Quest annehmen und kann mich daher in entscheiden, mir die Quest für einen späteren Zeitpunkt aufzuheben, wenn ich mehr Lust auf diese Quest habe. In Guild Wars 2 habe ich diese Möglichkeit offenbar nicht, wenn ich das System richtig verstanden haben. Die Ereignisse brechen einfach über mich herein, ob ich will oder nicht. Natürlich habe ich immer die Wahl, Ereignisse zu ignorieren. Theoretisch jedenfalls. Aber aufgrund meiner Konditionierung nach unzähligen Rollenspielen und MMOs, die ich über Jahre gespielt habe, ist es nicht meine Art, irgendwelche Ereignisse und mögliche Belohnungen links liegen zu lassen. Wenn mir das Spiel eine Aufgabe stellt, dann wird sie (fast immer) angenommen.
In diesem Falle habe ich nun die Wahl, an dem Kampf um den Bauernhof teilzunehmen, auch wenn ich vielleicht gerade etwas ganz anderes machen will, oder den Bauernhof seinem Schicksal zu überlassen und mich die nächsten Spielminuten oder vielleicht sogar Spielstunden zu fragen, was ich mir vielleicht habe entgehen lassen. Wahrscheinlich nehme ich aber an dem Kampf teil, denn ich bin nun mal ein guter, hilfsbereiter Spieler - und ich will die mögliche Belohnung haben. Ich steige also in den Kampf ein, an dem vielleicht schon ein Dutzend andere Spieler beteiligt sind. Das ganze artet in eine riesige Klopperei aus, in der niemand die Übersicht hat und in der jeder einfach nur wild Schaden auf alles macht, was sich bewegt, in dem Bemühen, möglichst viel Ansehen bei der Besitzerin des Bauernhofes zu gewinnen (und die größte Belohnung einzuheimsen).
Kaum sind die Banditen vertrieben, greifen schon irgendwelche Karnickel die Kohlköpfe an. Mittlerweile sind es zwei Dutzend Spieler, die zufällig an diesem Ort eingetroffen sind, die sich nicht kennen und die möglicherweise nichts miteinander zu tun haben wollen und die sich nun fleißig um die Karnickel und die beste Belohnung prügeln. Gefühlte 15 Minuten später sind die 300 Karnickel endlich vertrieben und man möchte nur noch weg, endlich weiter ziehen, mehr von der Welt sehen (ist es eigentlich ein Zufall, dass die vielen Gameplay-Videos, die die Menschen zeigen, fast ausschließlich auf diesem Bauernhof vor Götterfels spielen?), aber kaum habe ich mich umgedreht, kommt die 25 Meter große Mutter der Karnickel angehoppelt, um sich von mittlerweile drei Dutzend Spielern 20 Minuten lang mit Schaden eindecken zu lassen.
Endlich ist auch das geschafft, endlich ist der Bauernhof gerettet, und ehe irgendwelche Blaumeisen die Saat auf den Feldern des Bauernhofs bedrohen, suche ich das Weite, um endlich meine Ruhe zu haben und einfach mal die Spielwelt erkunden zu können. Aber einen Hang und 500 Meter weiter ist es mit der Ruhe vorbei. Eine Brücke taucht am Horizont auf und in der Luft hängt der Dung der Zentauren. Und tatsächlich, auf der Brücke warten schon die Zentauren auf ihre Abreibung, was für mich das Signal ist, Guild Wars 2 beenden und den Rest des Abends mit LOTRO zu verbringen. Das käme zwar eine Zeitreise in eine weit entfernte Vergangenheit gleich, aber immerhin könnte ich entscheiden, wie ich meine Zeit verbringen möchte.
Versteh mich nicht falsch, selten habe ich ein Spiel so sehnlich herbei gesehnt wie Guild Wars 2. Aber ich habe wirklich Angst, dass das Spiel jedes Mal, wenn ich die Stadt verlasse, in einen Massen-Raid gerate, der sich vom Tutorial bis zum Endgegner hin zieht und der von dem Chaos beherrscht wird, der entsteht, wenn Dutzende wildfremde Spieler mal eben für ein Event zusammen kommen, das Event erledigen, ihren Loot einsammeln und dann wieder verschwinden (ähnlich wie es bei den Massen-Schalchten in Star Trek Online der Fall ist).
Mal vom Tut und ein paar Ausnahmegebieten abgesehen war das in GW auch nicht möglich, überall selten dämlich starke Monsterhorden die über die ganze Karte patrouillieren.
Aber man wusste stets im Vorfeld, was einen erwartet. Und man konnte entscheiden, wie man sich dieser Herausforderung stellen möchte. Ich habe kein Problem damit, mir den Weg bis ans Ende der Welt frei zu kämpfen, Gott bewahre. Aber ich habe ein Problem damit, wenn ich in ein Event gerate, von dem ich nicht weiß, wie groß und aufwändig es sein wird.
Die Events sind wie gesagt dynamisch, in der Demo sind die Wahrscheinlichkeiten für einen Event sicherlich höher bzw. die Gegenden speziell ausgesucht damit man diese eben auch präsentieren kann.
Ja, natürlich hat man die Demo so konfiguriert, dass die Spieler in den 45 Minuten, die ihnen zur Verfügung standen, immer etwas Großartiges zu tun haben. Und nicht nur das. Der Schwierigkeitsgrad wurde auch so gewählt, dass die Spieler einfach drauf los spielen können. Das wird im fertigen Spiel anders aussehen. Ich hoffe nur, dass es auch so kommen wird.
Gut finde ich hier aber das man sich hier vom Partysystem weg bewegt und sozial ein wenig mehr "mitspielen" fördert.
Bei Star Trek Online wurde dieser Mechanismus (wildfremde Spieler springen in eine Kampfregion, metzeln in zwanzig Minuten alles nieder, sammeln ihren Loot ein und verschwinden wird) noch harsch kritisiert. Ich glaube, in Guild Wars 2 wird das nicht anders sein. Keine beständigeren Gruppen, die sich zumindest ein wenig aufeinander abstimmen müssen, sondern einfach rein in die Masse und den Kampf, Schaden spammen (bei derartigen Events sind detailliertere Taktiken auch gar nicht nötig) und danach wieder verschwinden (ohne ein Wort zu irgendjemanden gesagt zu haben).
P.S.:
Hier könntest du einige Informationen zum PvP finden. Das zweite Video von oben beantwortet einige Fragen aus der Community.