ICC-Profil anwenden nach Kalibrierung

[withoutaname]

Guten Tag! Ich habe heute mit einem Leihgerät (x-rite i1 Display Pro) meinen Monitor (Dell U2719) kalibriert und mir drei ICC-Profile abgespeichert. Eines davon würde ich nun gerne anwenden, aber ich weiß nicht wie. Dachte, es sei nach der Kalibrierung ein Klick und der Monitor sei eingestellt.
In der Systemsteuerung habe ich das Profil unter Anzeige/Farbprofil ausgewählt, aber es passiert nichts. Habe den Bildschirm dann auf absurde Werte gesetzt wie 10.000K um eine Veränderung zu sehen, wenn das gewünschte ("kalibrierte") Profil "anspringt", aber ich merke nichts. Wo habe ich den Denkfehler? Was muss ich noch wo einstellen um den Vorgang abzuschließen?

 

[Helge01]

Es wird vermutlich Kalibrierung und Profilierung durcheinander gehauen. Kalibrierung wäre der Weißabgleich und Gamma-Wert. Diese Werte werden meist am Monitor selbst eingestellt. Bei der Profilierung wird ein Farbprofil erstellt, darin sind die Farbabweichungen gespeichert. Dieses Profil muss per zusätzlicher Software geladen werden, oder wie du es unter Windows gemacht hast in der Systemsteuerung eingestellt werden.

Offensichtlich wirst du erst mal nur die Kalibrierung (Weißabgleich/Gamma-Wert) am Monitor sehen, da für das Farbprofil eine Farbmanagement fähige Bildverwaltung und -bearbeitung Software notwendig ist.

 

[withoutaname]

Ok, danke erst einmal. In dem icc-Profil müsste ein Kelvin-Wert von 6474K eingespeichert sein. Wenn ich den Monitor manuell auf 10.000K stelle, dann müsste sich doch bei der Auswahl meines Profils sofort der Monitor auf 6474 Kelvin einstellen, oder verstehe ich das falsch?

Welche Software benötige ich denn?

 

[0x7c9aa894]

Wieso hast Du 3 Profile erstellt? 1 Profil für eine Monitoreinstellung.

Es kann sein, dass man mit dem blosen Auge praktisch keine Farbänderung merkt wenn der Monitor gut ist. Deine Software sollte dir die Farbkurven anzeigen.

Verstellt man danach irgendwas am Monitor, Treiber etc, ist die Kalibrierung hinfällig und ein neues Profil muß erstellt werden. Also du mußt dich vor der Profilierung für einen Farbraum, eine Farbtemperatur und eine Monitor Helligkeit entscheiden, jede Änderung danach macht das Profil hinfällig.

 

[Helge01]

In dem icc-Profil müsste ein Kelvin-wert von 6474 Kelvin eingespeichert sein.

Wie kommst du darauf?

Kalibrierung wäre der Weißabgleich und Gamma-Wert. Diese Werte werden meist am Monitor selbst eingestellt.

 

[withoutaname]

Ah, ok. Ich muss also im Augenblick nach der Kalibrierung alles so lassen wie es eingestellt ist?

 

[calippo]

Ich habe meinen Monitor mit Displaycal kalibriert, das lädt man dann mit dem Systemstart und kann im Menü das gewünschte ICC-Profil aktivieren.
Den Unterschied sieht man ziemlich sicher, denn oft sind Monitor mit einem Blaustich versehen, so dass man beim Umschalten aufs kalibrierte Bild einen Gelbstich wahrnimmt. Das gibt sich aber nach einiger Zeit,

Wieso hast Du 3 Profile erstellt? 1 Profil für eine Monitoreinstellung.

Für unterschiedliche Lichtsituationen kann das schon sinnvoll sein. Also Tag mit natürlichem Licht und Nacht mit Kunstlicht.

 

[withoutaname]

Wie kommst du darauf?

Weil ich mir den Wert notiert hab, der bei der Messung heraus kam.

Ergänzung (2. März 2022)

Ich hatte vorher in einer Anleitung gelesen, dass es nicht unüblich ist, mehrere Profile anzulegen und sich dann für eines zu entscheiden. Also habe ich die Messung mit D65 und D55 gemacht und mich für D65 entschieden.

Ergänzung (2. März 2022)

Sind jetzt tatsächlich alle drei Profile hinfällig, weil ich - um den Unterschied sehen zu können - den Monitor anschließend auf 10.000K eingestellt habe?

 

[RaiseHell]

Wie kommst du darauf?

Nein, da hat er grundsätzlich schon recht.

Teil eines Farbprofils sind auch die sogenannten "Media White Point" und "Media Black Point" Tags aus denen natürlich dann die jeweilige Farbtemperatur abgeleitet werden kann. Ich kann jetzt aber auch nicht sagen, ob das reine Meta-Info ist, oder diese Werte tatsächlich entweder bei der Gamma-/Farbtemperatur-Anpassung auf Betriebssystemebene (vorausgesetzt Windows, denn macOS handhabt das ja anders) berücksichtigt werden, oder für voll Farbmanagement-fähige Software. Zumindest letztere greift ja meines Wissens nach nur auf die jeweiligen RGB-Kurven zu um die korrekte Output-Farbe zu berechnen.

Aber klar, in dem Moment, wo auch nur irgend etwas an den Monitoreinstellungen verändert wird, ist das erstellte Profil wertlos. Ich schätze mal withoutaname hat sich so eine Art automatische, dynamische "Live-Anpassung" vorgestellt, wenn er am Monitor irgendwelche Werte ändert.

Sind jetzt tatsächlich alle drei Profile hinfällig, weil ich - um den Unterschied sehen zu können - den Monitor anschließend auf 10.000K eingestellt habe?

Wenn du noch die exakten (!) Monitoreinstellungen weißt, mit denen du die Profilierung durchgeführt hast, kannst du den Monitor einfach wieder auf diese zurückdrehen und es passt wieder.

Generell ist dabei anzumerken, dass ein Monitor ohnehin regelmäßig neu kalibriert und profiliert werden sollte. Wenn du dein Brot damit verdienst, dann mindestens einmal pro Monat, aber fürs Hobby reicht meiner Erfahrung nach auch alle 3 bis 6 Monate.

 

[withoutaname]

Gut, dann führe ich morgen noch einmal eine Kalibrierung durch und verändere anschließend nichts mehr.

Ich hatte meine Info von folgender Seite:

https://www.damiensymonds.net/cal_i1DP_pc1.html

und dort klang es, als sollte man die Kalibrierung mit unterschiedlichen Variablen (unterschiedliche Kelvin-Werte am Monitor) durchführen, sich die Messwerte notieren und sich dann für das beste Ergebnis entscheiden. Das habe ich mit Sicherheit falsch verstanden.

 

[0x7c9aa894]

@withoutaname
Auf der angegeben Webseite würde ich empfehlen die Methode 2 zu wählen.
Also D65 und dann beim Monitor Color=Custom und die RGB so einstellen, daß das Colorimeter sagt, es ist OK. Die Helligkeit von 100cd/m2 wäre mir fürs Arbeiten zu dunkel. Und praktisch alle aktuellen IPS Panels sind wide-gamut Displays. HTH.

 

[withoutaname]

Herzlichen Dank! Hat geklappt!