Internetausbau Glasfaser ins Haus vs 5G (bzw. Handynetz)

Aldwin

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Liebe Community,

ich habe mich hier etwas durchs Forum und verschiedene andere Quellen gelesen, um den Breitbandausbau in Deutschland besser zu verstehen. Der Hintergrund ist, dass ich auf dem Land aufgewachsen bin, wo es bis vor 5 Jahren kein DSL gab (nun Glasfaser bis ins Haus) und ich mich schon lange für das Thema interessiere.

Vorraussetzung
Ich nehme im folgenden an, dass viele Menschen in Zukunft das Internet intensiv nutzen. D.h. es sollten pro Hausbewohner schon 50Mbits sein.

Annahme über Ausbau Stadt/Land
Den Ausbau von Glasfaser bis ins Haus kann ich in Städten verstehen, weil die Wege relativ kurz sind und viele Menschen auf engen Raum zusammen leben. Im ländlichen Raum dagegen macht es aus meiner Sicht wenig Sinn, jedes Haus mit Glasfaser zu versorgen, anstatt das Mobilfunknetz massiv auszubauen. Ein ausgebautes Mobilfunknetz auf dem Land (Glasfaser bis zum Mast) mit freier Anbieterwahl für die Haushalte ist mMn flexibler (sollte die Bandbreite nicht reichen, kann zentral nachgebessert werden) und schneller umzusetzen als Glasfaser bis in jedes Haus. Durch politische Vorgabe (z.B. Unlimited Datentarife für 40€) sollte es preislich attraktiv für Kunden sein. Die maximale Gesamtbandbreite pro Mast konnte ich nicht ermitteln, sodass hier ggf. Engpässe entstehen.

Frage
Warum wird vor allem das Glasfasernetz bis ins Haus gepusht, anstatt die Versorgung mit schnellem Internet über das Mobilfunknetz zu realisieren?

Grüße
Aldwin
 
Weil für 5G sowieso überall Glasfaser hin muss. Die versprochenen Bandbreiten lassen sich nur über Glasfaser und kleine Mobilfunkzellen realisieren.
Längerfristig muss da also sowieso ausgebaut werden.
Außerdem ist Glasfaser deutlich zuverlässiger, als sich auf ein Mobilfunknetz verlassen zu müssen.
 
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Weils besser und Zukunftssicherer ist.
 
Ich kenne mich NULL aus, könnte mir aber vorstellen, dass Glasfaser bezuschusst wird und Mobilfunkmasten usw. nicht + du brauchst die Genehmigungen und Immos für die Masten ?
Was denkst du darüber ?
 
Hauptsächlich weil die Mobilfunkbandbreite durch alle geteilt wird.

Bei 5G wird es viel mehr Stationen brauchen und die will auch nicht jeder.

Kabel in jedes Haus zu legen war vor 50 Jahren auch kein Problem, heute scheinbar schon.
 
Ist wie mit WLAN im Haus, Kabelgebunden ist immer besser.
 
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Funkverbindungen kann man sich nicht als Ersatzverbindungen für kabelgebundene Verbindungen vorstellen. Es ist eher eine Ergänzung. Manchen reicht das anderen nicht.

Und da man sowieso für die Funkmasten auch in der Fläche (mittem im Wald) Glasfaser verlegen muss, kann man diese auch noch weiter bis zum nächsten Dorf führen.

Dazu ist die Kapazität einer einzelnen Glasfaser recht hoch, dank WDM Verfahren, kann man die Leistung vervielfachen. Modern Glasfasernetze schaffen mehrere hundert Gigabit pro Wellenlänge. Das schafft keine Funktechnik.
 
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Weil das Mobilfunknetz immer ein shared Medium ist, das heißt alle Teilnehmer einer Zelle teilen sich deren Bandbreite. Lässt man da jetzt einen ganzen Ort, auch im ländlichen Raum, auf eine Zelle los kann man das Netz gar nicht so weit ausbauen damit jeder noch einen vernünftigen Anteil vom Kuchen abbekommt.
Kabelverbindungen haben dagegen auf einen ganzen Ort betrachtet einen wesentlich höhere Kapazität. Zwar sind die meisten Glasfaseranschlüsse technisch betrachtet auch shared Anschlüsse (bei GPON der Telekom z.B.) hier teilen sich aber wesentlich weniger Haushalte (32) eine wesentlich größere Bandbreite (2,5G Down und 1,25G Up).
 
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1. Strahlung ist nicht unbedingt geil
2. Die Latenzen sind zwar gut für mobil, aber deutlich schlechter als per (lwl-)Kabel
3. Wie du es selbst schon sagst, alle Geräte würden sich 5G teilen, Smartphones, Tablets, Autos, Wohnungen. Ansonsten wäre es aber durchaus denkbar, und wird ja auch so gemacht, darum gibt es 5G WLAN Router.. (wobei da auch die Frage ist, was kommt beim Router selbst an, und wie viel hat man dann im Haus). Über ein lwl-Kabel kann theoretisch 50TBit/s übertragen werden.
4. Auf dem Land werden meist 5G Stationen verwendet, die wenig Bandbreite, dafür hohe Reichweite mitbringen.
 
Masamune2 schrieb:
Weil das Mobilfunknetz immer ein shared Medium ist, das heißt alle Teilnehmer einer Zelle teilen sich deren Bandbreite. Lässt man da jetzt einen ganzen Ort, auch im ländlichen Raum, auf eine Zelle los kann man das Netz gar nicht so weit ausbauen damit jeder noch einen vernünftigen Anteil vom Kuchen abbekommt.
Kabelverbindungen haben dagegen auf einen ganzen Ort betrachtet einen wesentlich höhere Kapazität. Zwar sind die meisten Glasfaseranschlüsse technisch betrachtet auch shared Anschlüsse (bei GPON der Telekom z.B.) hier teilen sich aber wesentlich weniger Haushalte (32) eine wesentlich größere Bandbreite (2,5G Down und 1,25G Up).

Spannend. Weißt du wie hoch die Bandbreite in Praxis und Theorie pro Funkmast (4G oder 5G) ist? Ich konnte dazu leider nichts finden.
 
Das kann man nicht beantworten. Sie ist so hoch, wie der Provider sie anbindet. Es soll wohl auch Funkmasten geben, die Kupfer ( DSL Technik?) für die Datenübertragung nutzen. Ist dann schön wenn LTE mit 300 Mbit/s geht, aber hinten am Mast nur 100 oder so anliegen.
 
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conf_t schrieb:
Das kann man nicht beantworten. Sie ist so hoch, wie der Provider sie anbindet. Es soll wohl auch Funkmasten geben, die Kupfer ( DSL Technik?) für die Datenübertragung nutzen. Ist dann schön wenn LTE mit 300 Mbit/s geht, aber hinten am Mast nur 100 oder so anliegen.

Ok! Ich hätte gedacht, dass Funkmasten so gut wie immer per Glasfaser angeschlossen sind.

Also sollte ich mir die maximale Bandbreite pro Funkmast ungefähr so vorstellen, wie die maximale Bandbreite die bei mir Zuhause ankäme - d.h. Funkmasten haben keine signifikant höhere maximal Bandbreite für Ihre Gesamtfunkzelle als private Internetanschlüsse?
 
Mein Beispiel ist eine extreme Ausnahme, die plakativ zeigen soll, es ist alles von nix bis ganz viel Bandbreite möglich. Als Nutzer kann man das nicht erkennen.

Aldwin schrieb:
so vorstellen, wie die maximale Bandbreite die bei mir Zuhause ankäme
Deshalb tue genau das nicht! Stelle dir eine Variable und sonst nichts vor.

Wie oben erwähnt, je nach Funkzelle (Anzahl an konkurrierenden Usern), Signalstärke und Mastenanbindung und Peering am DE-CIX, reicht die Bandbreite von grottenschlecht bis affengeil.

Vielen Nutzern und vielen Anwendungen reicht eine grundsätzliche Konnektivität, wie sie Funkverbindungen bieten aus, auch trotz der Schwankungen. Typische Beispiele: Surfen oder Whatsapp oder Email.

Für andere Anwendungen kann Funk schon mal ungeeignet sein, da man sich den Einbruch der Datenrate nicht erlauben kann:
-Verfahrensanwendungen in Unternehmen, Streaming, Video-on-Demand (bzw. die Qualität wird reduziert oder es wird erst garnicht mit hohe Bandbreite angeboten), uvm.
 
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conf_t schrieb:
Wie oben erwähnt, je nach Funkzelle (Anzahl an konkurrierenden Usern), Signalstärke und Mastenanbindung und Peering am DE-CIX, reicht die Bandbreite von grottenschlecht bis affengeil.

Verstanden.

Für mich bleibt die Frage, wie viel Gesamtbandbreite ein gut angeschlossener Mast in der Regel bieten könnte/sollte. Kannst du dazu eine ungefähre Größe einschätzen?

Meine Eltern leben in der Nähe einer mit 4G/5G ausgebauten Autobahn (1km Luftlinie) und dort ist das Internet über das Mobilfunknetz ganztägig deutlich schneller als die 50Mbit bei mir in der Stadt über DSL.
 
Weiß niemand, der nicht den Anschluss selbst monitort, betreut oder wartet.
Ich schätze, da die 1 Gbit/s LWL LR (Singlemode) Technik die billigste ist - auch um größere Enfernungen zurückzulegen, dass hier vermutlich 1 Gbit/s anliegt. Es können aber auch mehr oder weniger sein.
Ob das so ist, keine Ahnung. Hängt ja auch vom Erschließungsjahr ab. Masten die vor 10 Jahren erschlossen wurden werden vermutlich langsamer angebunden sein als neuere Masten, es seidenn es wurde eine Upgrade durchgeführt. Aber nur weil es schnellere Technik gibt, wird nicht gleich jeder Mast damit ausgestattet.
 
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conf_t schrieb:
Weiß niemand, der nicht den Anschluss selbst monitort, betreut oder wartet.
Ich schätze, da die 1 Gbit/s LWL SR Technik die billigste ist - auch um größere Enfernungen zurückzulegen, dass hier vermutlich 1 Gbit/s anliegt. Es können aber auch mehr oder weniger sein.
Ob das so ist, keine Ahnung.

Danke für deine Einschätzung! Ich - als Laie - hätte gedacht, dass die Gesamtbandbreite am Mast deutlich höher wäre. Wenn man mit 1Gbit für alle Teilnehmer in der Zelle rechnet, ist das natürlich nicht viel..
 
Naja, wir haben Standorte mit 2000 Anwendern im Büro (gut nicht aktuell wegen Covid) und die schaffen es nicht eine 1 Gbit/s Anbindung am Tag dauerhaft auszulasten..... selbst die Anwenderstandorte mit 10 Gbit/s dümpeln bei 1,5-2 Gbit rum. Es nutzt ja keiner (außer vielleicht Filesharer) als Endanwender dauerhaft 1 Gbit.
 
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Klar - ist natürlich alles Anwenderabhängig. Ich ging davon aus, dass Streaming am Abend der Standard ist und entsprechende Kapazitäten da sein müssten. Bei meinen Eltern klappt das alles problemlos über einen unlimitierten Datentarif für 40€ bei O2, aber das wäre bei gleicher Nutzung durch alle Nachbarn wohl hinfällig.
 
Genau. Wieviele nutzen wirklich jeden Abend zeitgleich Streaming über das Internet, und wer nutzt das überhaupt. Alleine wenn man sich die Altersgruppen anschaut, werden in absoluten Zahlen abends noch mehr Leute Inhalte per Kabelgebundenen Anschlüssen bzw. DVB-x konsumieren, als per Mobilfunk. Alleine weil die meisten Tarife noch recht unattraktiv sind. Die meisten sind ja noch mit Mobilenvolumentarifen mit unter 10 GB/ Monat unterwegs. Ein Abend Netflix in 4k wäre damit vorbei. Die wenigen Early-Adopter und Poweruser die bessere Tarife haben, können meist noch so nebenher mitgewuppt werden. Wenn alle ihr DVB auf Internet um stellen und alle die Internet haben dazu nur Mobilfunk nutzen würden, würden die Kapazitäten weit überfordert werden, und zwar nicht erst am Funkmast und dessen Uplink, sondern bereits die Funkzelle selbst.

Tarife dienen auch dazu die Nachfrage zu steuern.....
 
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@conf_t

Kann man ungefähr sagen, wie groß der Kostenunterschied im Anschluss bei einer "langsamen" Anbindung (1Gbit/s) zu einer schnellen (>10Gbit/s) oder gar super schnellen (>100Gbit/s) für Sendemasten oder Firmen ist?

Also wie viel teurer bzw. aufwendiger es bei vergleichbaren Vorraussetzungen für alle Anschlüsse wäre?
 
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