hildefeuer schrieb:
Ich will nicht massenhaft Daten im LAN auf x Rechner verteilen. Sondern z. B. PDFs Bilder die ich gescannt habe oder runtergeladen Files via LAN auf einen anderen Rechner kopieren.
So etwas ist doch nicht zu viel verlangt für ein modernes Betriebssystem.
Nein, ist es auch nicht. Solche Sachen, wie von Dir genannt, gehen sowohl mit Windows als auch Linux; und auch untereinander (per LAN, (Power-)LAN und WLAN).
2017 stand ich praktisch vor demselben Problem wie Du jetzt. Damals war gerade die Umstellung auf IP-Telefonie erfolgt, was einen neuen Router erforderte. Bei der Gelegenheit und angesichts mittlerweile mehrerer Netzwerk-fähiger Rechner im Haushalt wollte ich dann auch mal den Datenzugriff über Netzwerk zu realisieren versuchen. Das Ganze hatte ich bewußt klein gehalten: nur zwei Rechner in der Wohnung aber an verschiedenen Standorten. Nur lokales Netzwerk ohne Zugang nach draußen (Internet). Beteiligt waren der NAS am Router und die mittlerweile obsoleten Betriebssysteme Windows 7, Linux Mint 18 und Ubuntu 16.
Da war ich als absolutes Netzwerk-Greenhorn erstmal tagelang am Basteln mittels irgendwelcher Anleitungen aus dem Internet bis schließlich und endlich alles so klappte wie erwünscht. Von daher mein Mitgefühl mit allen, die dabei phasenweise mit Frust zu kämpfen haben!
Auftauchende Probleme hatten dabei allerdings nie etwas direkt mit Windows oder Linux zu tun, sondern in erster Linie mit falschem Verständnis der Freigabesystematik aufgrund von teilweise irreführenden Infos diesbezüglich. Auch habe ich nie daran gedacht, wegen der zeitweiligen Probleme die Betriebssysteme, die Desktops oder die Datei-Explorer auzuwechseln. Linux Mint Cinnamon verwendet den Nemo-Explorer, Ubuntu Gnome (damals noch Unity) verwendet den Nautilus-Explorer. Die Bedienung der beiden Explorer unterschied sich in Sachen Netzwerkzugriff nur minimal.
Ein Stolperstein kann aber die betriebssystem-interne (
Gufw-)Firewall werden. Einige Linuxe haben sie standardmäßig im Profil '
Zuhause' ausgeschaltet, andere aber
'an'. Bei Problemen sollte man, wenn es nur um wohnungsinternen Netzwerk-Traffic geht, die Gufw (temporär) ausschalten. Die vorrangige Firewall ist ja die am Router und die sollte immer so restriktiv eingestellt sein wie nötig.
Ausprobiert habe ich den Datenaustausch mit allen für mich relevanten Methoden:
- Fritzbox-NAS. Als NAS-Speicher diente mir ein gewöhnlicher, am Router eingesteckter USB-Stick (USB-Festplatte ist natürlich besser). Sehr simpel gestaltet sich dann der Transfer über einen beliebigen Browser (einfach die Adresse des NAS aufrufen). Mehr Komfort bietet aber der Weg über den Datei-Explorer. Hier lief ich aber erstmal auf Grund, weil ich die Freigabesystematik nicht richtig verstanden hatte. Ich scheiterte daher zunächst sowohl in Windows als auch in Linux. Nach Lösung des vorgenannten Syntax-Problems klappte es aber sowohl mit Linux als auch mit Windows.
- allgemeine Netzwerkfreigabe über Samba (CIFS). Der Unterschied ist in erster Linie der, dass man einen Rechner explizit als Server benennen muß (statt des Routers). Dieser benötigt in der Regel dann zusätzliche Software aus dem Software-Repositorium der Distribution, die man also von da installieren lassen muss. Die Samba-Software für die Client-Rechner sollte hingegen schon komplett sein. Im ersten Anlauf scheiterte ich noch an der Gufw-Firewall (siehe oben). Danach genügte die Eingabe der Adresse des Servers in der Adresszeile des Datei-Explorers (also z.B. 'smb://192.168.178.25'. Wobei '25' die Nummer des Server-Rechners wäre, wie im Router festgelegt.). Mein Fazit Samba betreffend: etwas zu umständlich und vor allem zu langsam!
- Remote-Verbindung per SSH-Protokoll. Mit dieser Methode geht es einfacher und vor allem mit deutlich höherer Übertragungsgeschwindigkeit! Der Denkansatz bei SSH ist ein grundsätzlich anderer. Es handelt sich um Fernsteuerung eines Rechners, auch wenn dieser nur ein paar Meter entfernt in derselben Wohnung sich befindet. Es gibt auch keine speziellen Netzwerkfreigaben und auch keine fixen Zuordnungen von Server und Client. Sondern man meldet sich einfach mit dem Anmelde-Passwort des Benutzers auf dem Remote-Rechner an. Der von fern zugreifende Benutzer hat dann dieselben Rechte wie der lokale Benutzer, mit dessen Anmeldepasswort er sich Zugang verschafft hat (ggf. begrenzt auf den Home-Ordner des lokalen Benutzers). Ausprobiert habe ich das nur zwischen meinen damaligen Linux-Systemen.
- Lokales Netzwerk via Direktverbindung (WLAN). Bei dieser Methode läuft der Transfer direkt von Rechner zu Rechner. Der Router wird nicht benötigt (ist ausgeschaltet). Dazu wird ein passwortgesichertes, sogenanntes 'Ad hoc'-Netzwerk zwischen den beteiligten Geräten erzeugt. Einmal konfiguriert, kann es bei Bedarf immer wieder verwendet werden. Das eigentlich Schöne: es funktioniert sowohl mit Samba als auch per SSH.
Tja, angesichts so vieler Methoden sollte eigentlich Jeder mit genügend Motivation so etwas wie Datenversand im lokalen Netzwerk hinbekommen. Man sollte sich vorher in Ruhe für eine Mainstream-Distribution entscheiden, mit der man sich schon vorher vertraut gemacht hat. Also
nicht nach der Methode: ich installiere mir (ohne Linux-Erfahrung) ein Linux an Tag 1 und an Tag 2 baue ich mir mal eben mein lokales Netzwerk. (Wenn's nicht gleich klappt, ist Linux eben '
Scheiße'. So dürfte es vermutlich scheitern; also habt Geduld!)