Minimalismus - Zukunf des Computers?

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McMoneysack91

Gast
Liebe Freunde,

Es ist nun etwa ein Jahr, dass ich von Windows auf Linux umgestiegen bin. Es gab gewisse Momente unter Windows, welche mich regelrecht dazu gezwungen haben, andere, die eher helfend in die richtige Richtung führten.

  • Du MUSST einen neuen PC holen, weil dein jetziger Windows 10 nicht mehr zieht.
  • Du KANNST dein geliebtes Windows XP nicht weiter verwenden weil von vielen Diensten nicht mehr unterstützt.
  • Du MUSST auf das und jenes Feature aus dem und dem ehemaligen Windows verzichten, weil es das hier nicht mehr gibt.
  • Wie zur Hölle lösche ich den ganzen vorinstallierten Kram?
  • Nein ich will keine Daten senden.
  • Nein, kein Cortana
  • Nein, kein Microsoft Konto bitte. NUR ein Betriebssystem - zu viel verlangt?!

Der Weg, den Microsoft momentan geht (ohne die Firma selbst schlecht zu reden), so stelle ich mir die Zukunft des Computers wahrlich nicht vor - oder sagen wirs so, auf eine solche freue ich mich nicht. Noch mehr Features, noch mehr Kram, noch und nöcher und keiner fragte mich, ob ich das will.

Bei Linux erfuhr ich eine Art Wiedergeburt. Abertausende von Distros, alle unendlich modulierbar (durch MICH!?). Wow! Als Neuling dachte ich mir. Linux Mint - klare Sache. Wozu all die anderen? Bis ich sah, was alles möglich war. Meine geliebte nostalgische alte Hardware musste scheinbar gar nicht auf den Schrott! Linux hatte die Lösung. Arch Linux (mächtig, modern, alles brandneu), mit XFCE ein Klacks für Hardware von 2002. Mit Openbox als Desktop sogar flott auf Hardware von 1996. Von TinyCore gar zu schweigen - ein Kunstwerk für sich.

Ich lernte auch die Kraft von Open Source kennen. Statt eines Moguls, welcher den Ton angibt, trägt eine gewaltige Masse von Enthusiasten zum Projekt bei. Ganz uneigennützig. Aus Freude zum Fortschritt, vermutlich auch, um sein Können zu präsentieren.

Es war der Moment, als ich von meiner großen klobigen lauten Hardware auf eine modernere, leise, leichte für mein Büro umsteigen wollte, als mein Blick in Richtung Single Board Computer schweifte. Ich war fasziniert. Schaut man sich die Specs an, kommt bei den meisten nicht einmal ein müdes Gähnen zutage. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Raspberry Pi 4. Ein Zigarettenschachtel großer Computer, Quad Core ARM, 4GB Ram für um die 50 Euronen. Lautlos. Im passenden Gehäuse relativ kühl. Stromverbrauch um die 3W.

Pi Zero. Der Knaller. Für 5 Euro oder eben 10 mit Wlan, ein fertiger kleiner Computer (wenn man denn möchte). Gewiss kein Sportwagen in Sachen Leistung, aber man muss ihn ja auch nicht mit Win10 füttern. Raspbian oder RISC OS und schon ist man startklar für Office, Emails und fürs Programmieren.

Das gefällt mir an der Raspberry Foundation so. Dass es für nen Appel und n Ei ein Board bereitstellt, auf dem Nachwuchsprogrammierer sich austoben und erste Schritte machen können. Mit den GPIO Pins steht einem im Prinzip alles offen.

Wir schreiben nun Umweltschutz ganz groß, Energieffizienz, Sparsamkeit. Doch Energieffizienz heißt nicht immer Sparsamkeit. Auch wenn moderne Computer pro Einheit Verbrauch mehr Leistung rausholen, steigen die absoluten Verbrauchszahlen dennoch. 500W Netzteile, 800W etc. Wahre Monster.

Sind vielleicht minimalistische zielgerichtete Computer die Zukunft? Wenn ich weiß, dass ich eine Firma mit 200 Büros auszustatten habe, welche lediglich Office und Mail als täglich Brot haben, greife ich vielleicht zu diesen kleinen sparsamen Raspberry Pis, die den Job mit Bravour erledigen.

Ich bin Landesbeamter NRW. Wenn ich mir alleine unsere Dienstgebäude anschaue, wieviele Rechnerkästen hier stehen. Alle Windows 10 Enterprise alle Microsoft Office, alle 8GB RAM, Intel Core i5-8500 3Ghz und dennoch ist mein RPi 4 unter Manjaro fixer. Das täglich Brot ist hier Office und Mail. Und ein eigens geschriebenes Programm/System, welches kaum 50MB RAM verbraucht.

Ich stelle mir die Ersparnis vor, wenn man nicht etliche zehntausende dieser Rechner angeschafft hätte, zigtausende Windows-Lizenzen, Office-Lizenzen und das Wissen, dass man in einigen Jahren umsteigen, erneuern, aufrüsten etc muss.

Ich bin jedoch ein absoluter Laie auf dem Computermarkt. Ich weiß dass ARM nicht der x86 Killer ist - vielleicht noch nicht. Ich weiß, dass die Raspberries nicht alles ziehen können, was man an Computing vielleicht vorhat - vielleicht noch nicht.

Was ist eure Einschätzung?
 
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McMoneysack91 schrieb:
  • Du MUSST einen neuen PC holen, weil dein jetziger Windows 10 nicht mehr zieht.

Was genau meinst du mit "nicht mehr zieht"? Ich habe Kisten aus 2008 auf denen läuft Windows 10. :confused_alt:

McMoneysack91 schrieb:
  • Du KANNST dein geliebtes Windows XP nicht weiter verwenden weil von vielen Diensten nicht mehr unterstützt.

Ja das ist leider bei vielen Betriebssystemen der Fall. (Auch Linux im Übrigen)

McMoneysack91 schrieb:
  • Du MUSST auf das und jenes Feature aus dem und dem ehemaligen Windows verzichten, weil es das hier nicht mehr gibt.

Leider ebenfalls der Lauf der Dinge. Sowohl bei Linux, MacOS als auch Windows. :(

McMoneysack91 schrieb:
  • Wie zur Hölle lösche ich den ganzen vorinstallierten Kram?

Windows neu aufsetzen ist die beste Variante. Würde ich sowieso jedem raten der ein Neues System hat.

McMoneysack91 schrieb:
  • Nein ich will keine Daten senden.

Soweit ich weiss kannst du die Personalisierung doch ausschalten?

McMoneysack91 schrieb:
  • Nein, kein Cortana

Einfach abschalten.

McMoneysack91 schrieb:
  • Nein, kein Microsoft Konto bitte. NUR ein Betriebssystem - zu viel verlangt?

Ist auch nicht notwendig. Einfach während der Installation nicht mit dem Internet verbinden und ein lokales Konto einrichten.



McMoneysack91 schrieb:
Sind vielleicht minimalistische zielgerichtete Computer die Zukunft? Wenn ich weiß, dass ich eine Firma mit 200 Büros auszustatten habe, welche lediglich Office und Mail als täglich Brot haben, greife ich vielleicht zu diesen kleinen sparsamen Raspberry Pis, die den Job mit Bravour erledigen.
Eher nicht. Schlichtweg weil die meisten Programme auf Windows oder Mac laufen. Auch die Kompatibilität zwischen den Firmen wäre da eine Frage.

Am Allerwichtigsten aber:
Die MItarbeiter würden damit wahrscheinlich nie klar kommen. Ist ja jetzt schon ein Graus wenn man sich das manchmal mit ansehen muss. Auch gehen Firmen ja inzwischen oft gänzlich von eigenen Systemen für die Nutzer weg und switchen zu ThinClients.

McMoneysack91 schrieb:
Was ist eure Einschätzung?
Meine Einschätzung:
So lange es kein Windows für ARM gibt welches wirklich nutzbar ist werden wir wohl weiter mit x86 Systemen vorlieb nehmen müssen. Apple hat mit dem M1 Chip zwar schon etwas richtig Gutes rausgehauen aber wahrscheinlich wird wenn dann ARM erst einmal auf mobilen Systemen Einzug halten. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen das in 10 Jahren mehr ARM CPUs auf den Markt kommen werden auch für "normale" Systeme. Allerdings sehe ich dem Ganzen da etwas gemischt gegenüber persönlich.

Schlicht weil ich befürchte das mit dieser Entwicklung auch die Abkehr von der eigenen Aufrüstung des PCs einhergehen wird. Und dann wird mit Sicherheit auch das ein oder andere Unternehmen wieder Wege finden ältere Systeme so zu begrenzen, dass du dir schlicht ein Neues kaufen musst. (HUST Apple Batterien die auf einmal nicht mehr richtig laden HUST)

Raspberries und kleinere ARM CPUs werden weiterhin eher einem kleinen Teil Spass machen und auch nicht wirklich in die breite Masse gehen.

Bestes Beispiel das du dir bezüglich der ARM CPUs ansehen kannst und wie langsam diese maximal (minimal?) sein können:
Smartphones.

Vollgepackt mit ARM CPUs und es gibt eben Viele, die sich jedes Jahr ein neues Handy kaufen weil der nächste Prozessor wieder 5% schneller ist. Da brauchst du dir nichts vormachen das wird so bleiben. Unabhängig von der Architektur der CPUs.
 
Das mit dem "Win10 nicht mehr ziehen" war so gemeint, dass die Windows OS immer "schwerer" werden. 10 braucht im idle schon um die 2,3 GB RAM. Nur um zu atmen. Das ist im Vergleich zu 7 mit etwa 600MB und zu XP mit etwa 180MB eine Menge und die Tendenz scheint nach oben zu gehen. Klar gab es 2008 schon Technik, welche noch heute mitziehen kann aber der Kern der Aussage war, unter Linux z.b. kannst du auch willentlich eine 512MB RAM Maschine nehmen und du wirst einen Deckel (Arch, Gentoo, MX, TinyCore etc) für deinen Topf finden. Wer also aus welchen Gründen auch immer nicht will, der muss auch nicht.

Weiterhin finde ich die "Macht" oder eher "Kraft" von Open Source faszinierend. Mit einer so riesigen Community entstehen so viele Dinge oder es werden die bestehenden so schnell und effektiv verbessert und vorangebracht (ich habe momentan kein explizites Beispiel).

Bei firmeneigenen Geschichten bleibt ja nur zu hoffen, dass Hersteller XYZ irgendwann so gnädig ist, hoffetlich dies und jenes im nächsten OS oder in der nächsten Version von Software XYZ einzubinden.

Dass heutzutage alles über x86 läuft liegt ja nicht daran, dass ARM es nicht schafft. Es liegt am Marktanteil. Es lohnt sich mehr für x86 zu programmieren. Dass nach wie vor die meiste Software für Windows geschrieben wird liegt nicht daran, dass Linux es nicht kann. Linux kann so manche Dinge (darunter Gaming) sogar besser als Windows. Es liegt am Marktanteil. Es lohnt sich mehr für Windows zu programmieren.

Ich denke es ist eher eine Sache der Einstellung und Sinneswandlung. Und ich finde, Open Source, Communityprojekte UND eben diese Außenseiter-Boards wie Raspberry stellen eine starke Symbiose dar. Die Community erschafft sich selbst das, was in der ARM oder der Linux oder sonst welcher Nischenwelt fehlt. Software, Hardware (Open Source Hardware) und ist dabei nicht an die Hoffnung gebunden, dass schwerste Multimilliardäre ihre Quartalszahlen gegen die Konkurrenz pushen müssen und nur deswegen dies oder jenes auf den Markt bringen.

Allein auf den Markt bringen hat etwas von "vorenthalten". Open Source verstehe ich so, dass man gemeinsam an etwas baut, was jeder sofort nutzen und darauf zugreifen kann. So kommt der Fortschritt meines Erachtens nach schneller und natürlicher, als als Reaktion auf benötigte Vertriebszahlen.
 
2008... kann ich bestätigen.
auf meinem lenovo w500 läuft win10 besser als win7.

man muß es trennen.
an sich läuft das 10er besser als alles zuvor....
aber
was nervt, sind die recht dubiosen designentscheidungen seitens ms, die permanente gängelei in richtung onlinekonto, cloud, cortana, uwp...
 
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Ich schätze, es ist in gewisser Maßen gut, dass solche Größen existieren. Schließlich setzen sie ja auch irgendwo Standards. Andernfalls hätten wir vermutlich einen gewaltigen Flickenteppich wo jeder sein eigenes Süppchen kochen würde.

Ich unterscheide die Zukunft des Computings grob zweierlei.

Die jetzigen Giganten, welche sich den größten Teil des Marktes und damit die Kundschaft teilen werden auch weiterhin auf den Gebieten Führer sein, die die Massen interessieren. Entertainment, Gaming, Social Media.

Ich denke jedoch, dass gerade Open Source und gemeinnützige Organisationen auf dem Gebiet der Forschung Führer sein werden. (Ich weiß nicht, ob dies ein Gerücht ist, bitte um Bestätigung oder Widerlegung), aber wenn selbst die ISS, der Elite-Level menschlicher Forschung und Wissenschaft sich der Stabilität und Zuverlässigkeit halber auf Linux (Debian glaub ich) verlässt, dann muss das doch Bände für die Kraft der Community sprechen. Raspberry Pi stammt nicht aus dem Keller einer Gamerbude, sondern aus der IT Fakultät der Cambridge Universität. Von Forschern für Forscher sozusagen. Zudem wird das Projekt von Wohltätigkeitsorganisationen mit getragen.

Sinn und Unsinn jeder dieser Sparten liegt natürlich nur im Auge des Betrachters und gibt vermutlich Stoff für ellenlange Philosophien. MIr scheint jedoch aus der Ferne betrachtet, dass der Forschungszweig nicht wirklich Hindernisse in der Hardware sieht. Nach dem Motto "da kann man schon was mit anfangen." Ergo ein kleines Raspberry Pi Zero W und schon kann man loslegen und z.b. eintauchen in die Welt des Programmierens, der Robotik, der AI usw.
 
Klingt nach einem erfolgreichem Umstieg. Schön zu lesen.

Seit ich angefangen habe überwiegend eine Linux-Distribution zu nutzen habe ich auch das Gefühl in zu leistungsfähige Hardware investiert zu haben. Klingt vielleicht komisch und hat sicher auch etwas mit meinem verändertem Nutzungsverhalten zu tun, ist aber so. Tatsächlich würde weniger für meinen Heimgebrauch reichen. Natürlich sind meine Anforderungen nicht vollständig beliebig übertragbar.

Vermutlich könnten andere Betriebssysteme ähnlich „leichtgewichtig“ sein, ARM Unterstützung gibts mWn überall. Anwendungen von Dritt-Anbietern hinken noch etwas hinterher, ich gehe davon aus, daß sich hier schnell etwas ändern wird sobald Nachfrage besteht.
Wobei, vielleicht gab es diesen Wandel schon. Fast alle mobilen Geräte von Apple verwenden ARM Prozessoren bzw. Derivate, mit dem M1 dann auch in sehr leistungsfähiger Form. Wie diese Entwicklung verläuft beobachte ich gerade mit großem Interesse.

Da du auch open source ansprichst, ja, ich sehe dort gleichfalls die Zukunft, geschlossene Systeme sind nachweislich in verschieden Aspekten nachteilig. Allein es gibt momentan nicht immer Alternativen, es ist schon so das zur Verfügung stehende Software, von der Hardware ganz zu schweigen, nicht unbedingt ähnlich gut ist.
Und, nicht unwichtig, FOSS (free and open source software) bedeutet nicht zwangsläufig frei wie Freibier. Auch dort gibt es Unternehmungen und Menschen die ihren Lebensunterhalt verdienen müssen bzw. weiterhin können sollen. Als Selbstverständlichkeit sollte der gewährte freie Zugang nicht betrachtet werden, finanzielle Unterstützung ist notwendig.
Die Community kann sehr viel leisten aber nicht alles und lebt auch davon das sich „neue“ Mitglieder produktiv beteiligen.
 
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McMoneysack91 schrieb:
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  • Du MUSST auf das und jenes Feature aus dem und dem ehemaligen Windows verzichten, weil es das hier nicht mehr gibt.
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Das ist jetzt deine Ansicht, ich persönlich mag mein Microsoft Konto und den nahtlosen Übergang von Laptop zu Desktop PC sowie das Wissen, das meine Einstellungen bei Neuinstallationen einfach wieder aus der Cloud geladen werden.
Man bekommt ja durchaus etwas für das MS Konto geboten, das ist keine reine Kundengängelung.

Einen neuen PC brauchst du irgendwann auch mit Linux, ein Smartphone von 2005 wird auch nicht mehr die aktuellste Android Version bekommen, weil für die neuen Features schlicht die Leistung fehlt, genauso wurde die Optik und der Funktionsumfang von Windows und Linux immer weiter aufgebohrt.

Gleiches gilt für die Features, es werden stehts neue Dinge entwickelt die dann teilweise nicht von alter Hardware unterstützt werden weil es zB Befehlssätze zu der Zeit noch nicht gab.


Linux ist schön und gut, hab selbst auf einem Pi eines laufen, aber der heilige Gral ist es jetzt nicht.
Hat genau so seine Probleme, wie Windows auch seine Probleme hat.

Windows hat den Vorteil, das es so weit verbreitet ist, das fast jeder irgendwann einmal damit in Kontakt gekommen ist, die Bedienung ist einfach und die angebotene Software wie Office hat eine unglaubliche Marktdurchdringung und ist selbst auf anderen Betriebssystemen weit verbreitet.


Ich sehe den Trend in Zukunft eher hin zu ARM Architekturen nach dem big.LITTLE Prinzip und weniger bei x86.
Der mobile Sektor boomt wie kein Zweiter, TV, Kühlschränke, etc. bekommen mittlerweile Leistungsstarke ARM CPUs verbaut, Apple wechselt von x86 zu seinen eigenen ARM CPUs in den Laptops und ich vermute, das auch die restlichen Geräte über kurz oder lang folgen werden.
Ich sehe dort eine viel effizientere Architektur und mit RISC eine sehr zugängliche Plattform für Programmierer mit besserer Abwärtskompatibilität.

Wenn ich mir Spiele auf halbwegs aktuellen Smartphones anschaue, ist das schon beeindruckend, was ein derart kompaktes Gerät mit Akkubetrieb gestemmt bekommt, 8 Kerne sind ja fast schon Usus und auch Programme wie Office meistern die problemlos.

Ebenfalls sehe ich in Zukunft deutlich mehr Arbeit in (Cloud)Servern ablaufen und der Nutzer (gerade in einem Büro eines Unternehmens) hat nur noch einen kleinen Client, der ein minimalistisches OS besitzt, aber die Software selbst wird ganz woanders berechnet.

Dann sind wir auch wieder bei Linux bzw. einem seiner Abkömmlinge, aber auch deutlich von dem entfernt, was du mit deinem RasPi 4 und Manjaro vor dir hast.
 
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Verstehe mich nicht falsch, @mykoma ich liebe es auch bei einer neuinstallation alle meine Daten wieder aus einer Cloud zu synchronisieren. Doch benutze ich dafür z.B. MegaSync. Nicht etwa, weil ich explizit DEM Anbieter so toll vertraue, sondern eher weil ich ein Fan von Streuung bin. Alles aus einer Hand (eines Finanzgiganten vor allem) scheint mir etwas suspekt.

Microsofts OS
Microsoft Konto
Microsoft Cloud
Microsoft Browser
Microsoft Office
Microsoft alles

Ohne diesen Diensten von MS ihre Qualität abzusprechen und ohne explizit gegen MS zu wettern, ich war schon immer ein Fan von Diversität. So auch der Quellen von Hard- und Sofware.

@SE. Dass FOSS nicht für selbstverständlich genommen werden soll, darauf gebe ich dir zu jeder Tages- und Nachtzeit meine Unterschrift. Zunächst mal bin ich höchst dankbar, dass es solche Leute gibt. Enthusiasten, welche aus reiner Leidenschaft an der Sache und an Fortschritt tüfteln und das Ertüftelte bereitstellen.

Ich finde es fantastisch, wenn neue Mitglieder zu dieser großartigen Sache beitragen. Auf welche Weise auch immer. Dabei unterscheide ich die Qualität der Beiträge nicht mal wirklich moralisch. Wer direkt finanziell spendet, weil er selbst nicht programmieren kann, großartig. Junge Schüler ohne Einkommen, die aber ihre ersten Schritte im Programmieren machen und später Bestehendes verbessern oder entwickeln oder gar Neues beitragen, großartig. Hat jemand weder finanzielle Mittel, noch Kenntnisse, trägt aber allein dadurch bei, dass er detaillierte Berichte und Nutzererfahrungen an oder für die Entwickler verfasst, großartig. Jeder trägt sein Stück bei, wie es auch aussehen mag.

Deshalb war ich ja so fasziniert, als ich die Philosophie hinter Raspberry erfuhr. Ich fühlte mich beinahe verpflichtet, einen Dienst an der Open Source Community zu leisten und so wurde ich überhaupt erst zu der Entscheidung angezogen, meine ersten Sprachen HTML, CSS, PHP und anschließend Python und C zu erlernen.
 
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Ich verstehe Leute, die auf den von TE genannten Minimalismus setzen, allerdings habe ich auch das quasi Gegenteil bzw. ein "Ökosystem", wie Apple es bietet, zu schätzen gelernt. Ich weis, Apple ist hier im Forum ein oftmals belächeltes Thema, aber unter Anderem folgende Vorteile will ich einfach nicht mehr missen:

  • Ruft mich jemand an, kann ich das Gespräch auf einem belieben Gerät an- bzw. ablehnen.
  • Kopfhörer wie AirPods wechseln ohne eine Interaktion auf das Gerät, welches ich gerade verwende Schau ich ein Video auf dem Laptop und werde anschließend auf dem iPhone angerufen und danach möchte ich einen Film am iPad abspielen, muss ich hierzu nicht 1x die Kopfhörer manuell umstellen, sie tun das automatisch über die Cloud
  • Eine 2-Faktor SMS wird automatisch vom Handy auf den Laptop gespiegelt und der Code zum anklicken angezeigt, bequemer geht es nicht
  • Ich kann jederzeit an mobilen Geräten oder am Laptop etwas vom anderen Gerät kopieren oder einfügen, selbst per Rechtsklick am Laptop ist eine Fotoaufnahme vom Handy möglich
  • per Sprache an jedem Gerät das gesamte Smarthome steuern
  • mit iCloud immer auf allen Geräten alle Daten, die ich brauche jederzeit aktuell, verfügbar
  • Nachrichten, Browsertabs, etc sind auf allen Geräten (selbst Apple Watch) synchronisiert und können sofort aufgenommen werden, wo man aufgehört hat
Ich denke die Möglichkeiten von Microsoft sind hier beschränkt, da sie versuchen die Transition zu einem reinen Service Anbieter (wie Amazon, Google oder Apple) voranzutreiben, aber eben nicht auf ein derartiges Ökosystem zugreifen können, weshalb dann eben so halbgares Zeug wie Cortana dabei rauskommt. Dennoch sind sie gezwungen, derartige Services anzubieten, da sich auf lange Sicht kein Geld mehr mit einem reinen Betriebssystem verdienen lassen wird. Man muss also z.B. wie Android das Geld mit Services und Datensammeln verdienen.

Dass man Leute, die die neuen Services von Microsoft nicht nutzen wollen, dann vergrault ist natürlich die logische Konsequenz dabei.
 
McMoneysack91 schrieb:
Ich lernte auch die Kraft von Open Source kennen. Statt eines Moguls, welcher den Ton angibt, trägt eine gewaltige Masse von Enthusiasten zum Projekt bei. Ganz uneigennützig. Aus Freude zum Fortschritt, vermutlich auch, um sein Können zu präsentieren.
Puh, nun also generell ja. Aber viele OpenSource Projekte leben von einem Hybrid-Ansatz der darin besteht mit vielen Millionen Dollar von Großkonzernen mitfinanziert zu werden.

McMoneysack91 schrieb:
Sind vielleicht minimalistische zielgerichtete Computer die Zukunft?
Der Trend geht aktuell weiter Richtung Cloud. Gaming in der Cloud, siehe Stadia und Co. Mich würde nicht wundern, wenn in 10 Jahren niemand mehr relevante Hardware zuhause rumstehen hat, sondern eben so einen Mini-PC mit quasi Windows 12 Streaming. Hätte den wunderbaren Vorteil, dass es keine Millionen alte Kisten mit Windows XP gibt welche gigantische Botnetze bilden und Milliarden Schaden an Unternehmen und Internet-Infrastruktur verursachen.
 
Ich denke auch, der Trend geht in Richtung Cloud.

Das ist einerseits bequem für den Endnutzer, anderseits gut für Firmen und Behörden, weil man prinzipiell gläsern wird. Wenn die Daten einmal in der Cloud sind, dann weckt es natürlich Begehrlichkeiten von allen Stellen.

Heute scannt bereits Microsoft die Cloud nach Kinderpornografie. Es würde mich nicht wundern, wenn im Zuge der jetzt schon ausufernden Überwachung die Daten in 10 Jahren in der Cloud zukünftig bei jeder Gelegenheit rausgegeben oder Daten auf Anordnung einfach gelöscht werden.

Die Zukunft, klein, leise, smart, trotzdem leistungsfähig, komfortabel. Aber wehe dem, der sich nicht der zukünftig dann geltenden Norm fügt, dann wird die smarte Gerätschaft in den eigenen vier Wänden plötzlich zum Feind und Verräter. Nur was die Norm sein wird, das steht noch in den Sternen.
 
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Leider musste auch Linux schon bei vielen Themen Federn lassen. Angefangen bei technischen Neuerungen wie dem Browser. Das war seinerzeit eine perfekte Kombination, um eben genau dem "alte XP-Kisten"-Problem zu entkommen: Debian, XFCE und Firefox, alltagstauglich dank relativ trägem Releasezyklus, trotzdem immer aktuell in Sachen Sicherheit. Und dann kam HTML5 und machte aus einer kleinen, leichten und nutzbaren Anwendung ein ausuferndes Monster. Viele von dessen Features scheinen zu allem Übel nur der Werbe-Industrie geschuldet zu sein als allem Anderen. Overlays, die man überhaupt nur mit massivem und aggressiven Blockieren wegbekommt, Autoplay für Video- und sonstige "Inhalte", die man ebenfalls nur nachträglich blockieren kann, erweiterte Fingerprinting- und Tracking-Möglichkeiten, IDs, etc.. Dazu rekordverdächtiger Speicher- und CPU-Fraß, der sogar halbwegs aktuelle Spiele in den Schatten stellt. Einzig die Tatsache, dass das unsägliche FLASH endlich Geschichte ist, ist positiv daran, aber im Nachhinein war es das nicht wert.

Die großen Distributionen wie Debian leiden außerdem zunehmend auch unter der "Windowsitis", die Konfigurationen für alle Programme und Dienste zentralisieren zu wollen. Das ist zwar eigentlich schön, aber macht alles unnötig kompliziert, weil immer mindestens zwei Stellen an der Konfiguration herummanipulieren wollen (das auto-konfigurations-Erzugungs-Skript und der Konfigurationsmanager der grafischen Oberfläche), und weil man die (leider auch immer komplexer werdende) Syntax der Konfigurationsdateien gar nicht mehr kennen lernt, steht man dann bei Problemen gleich doppelt im Regen. Zudem werden die Konfigurationsdateien nun von Skripten aus immer verstreuteren Quellen zusammengebastelt, die nun auch wieder an un- oder schlecht dokumentierten Stellen liegen und eine weitere Ebene der Verschachtelung darstellen. Was war ich froh, LiLo durch Grub ersetzen zu können, und was hat dann Grub2 gemacht? Dasselbe unsägliche Konzept, mit "update-grub" etc., nur komplizierter und größer.

Natürlich ist das auch eine Entscheidung der Distributionen selber, und gerade Debian liebt es ja, Pfade für Konfigurationsdateien vom "Standard" weg abzuändern. Inzwischen fühlt sich Debian schon fast nach Mainstream an.

Ich weiß nicht, wie die Updates bei Windows 10 funktionieren, bei Windows 7 hinkte jedenfalls sowohl die Verwaltung als auch die Installation (incl. Geschwindigkeit) immer Jahrzehnte hinter Debian (apt) hinterher.

Wie auch immer es werden wird: ich befürchte dasselbe wie Gliese. Ausnahmslos alle Bestrebungen und Entwicklungen gehen seit Jahrzehnten ausschließlich in diese Rchtung, sowohl seitens der Privatwirtschaft als auch seitens des Staates. Die Tatsache, dass gerade in Zeiten ausufernden Datendiebstahls, Erpressungstrojanern und Datenmißbrauchs, ganz zu schweigen von gezielten Cyber-Angriffen auf kritische Infrastruktur, von staatlicher Seite ebensolche Lösungen erzwungen werden (Krankenakte, Personalausweis, Maut, Smart-Meter, Unfallmeldefunktion in Autos, etc.), wozu extra Sicherheitsanforderungen aus steinalten Gesetzen gestrichen(!) werden müssen, ist ebenfalls ein ganz schlechtes Zeichen. Und wenn dann der Staat die Verwaltung dieser Datenmassen noch Privatfirmen überträgt, wie z.B. bei den Smartmetern oder den digitalen Lernplattformen, ist der Mißbrauch vorprogrammiert.

Zudem kommt noch ein Problem bei der ganzen schönen Cloud-Welt: wenn Du nicht mehr zahlst, ist alles futsch. Nicht nur, dass Du keine Updates mehr bekommst, wie bei einer normalen Software: nein, Du kannst von jetzt auf gleich gar nicht mehr darauf zugreifen. Auch nicht auf Deine Daten. Du hast auch nicht einmal mehr die Wahl, eine Version auszulassen, weil Du die neuen Funktionen nicht möchtest oder nicht brauchst, oder Dir evtl. aktuell die fast schon vorrangig erscheinende Komplettumstellung der Tastenkürzel, Menüstrukturen und Dateiformate evtl. einfach zeitlich nicht antun kannst oder willst.

Ich las mal einen schönen Spruch: "Die Cloud heißt "Cloud", weil Sie Deine Daten klaut".

Zu dem Apple-Beispiel kann ich nur sagen: wenigstens bekommt man bei denen einen ganzen Haufen Komfort und Nahtlosigkeit dafür, dass man die Kontrolle vollkommen aufgibt! Das soll jetzt keine Werbung für Apple sein, aber bei Microsoft fehlt der persönliche Gewinn nahezu vollständig. Natürlich können die das nur genau deshalb leisten, weil sie bei ausnahmslos Allem komplett den Daumen drauf haben und nicht mit heterogensten Installationen mit zig Fremdprodukten klarkommen müssen wie Microsoft (und Linux).

Den Stunt, das trotzdem hinzubekommen, traue ich allerdings eher Linux zu als Microsoft, es wird halt 10-20 Jahre länger dauern. Trotzdem sieht die Zukunft für mich absolut dunkelschwarz aus, wie 1984 im schicken Apple-Design.
 
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@-Feini- wow ein sehr aufregender Post. Und ich als Laie stimme deinen Befürchtungen bezüglich der Cloud die klaut zu. Doch ich, wiederum als Laie, möchte einige Hoffnungsgedanken anfügen:

In einer Welt, die immer weiter Richtung zentralisierte Clouds von IT-Giganten steuert, kann - so glaube ich- nicht wirklich ZWINGEN, da mitzumachen. Es werden nach wie vor Festplatten für jedermann erhältlich existieren, auf denen man seine Daten, wenn man will gar permanent offline, speichert und abruft. Erfreulich ist, dass Speicher immer größer im Volumen und immer kleiner im Format und auch im Preis wird. Das heißt, es wird in Zukung vermutlich selbstverständlich sein, eine 250TB Festplatte in 2,5" SSD Größe für kleine Taler zu erwerben.

Worauf möchte ich hinaus? Nun, viele Dienste gibt es ja nur, weil sich der Einzelne die Aparatur um diese nicht leisten kann oder es einfach nicht wirtschaftlich wäre, eine solche zu betreiben. Was früher so groß war wie ein Einfamilienhaus ist heute so groß wie eine Cornflakes Schachtel. Ich denke doch, dass es künftig möglich sein wird, unter seinem Schreibtisch einen Server zu betreiben, der heute noch ganze Hallen einnimmt, Abermillionen kostet und Tonnen von Strom frisst.

Ich möchte niemanden herabreden oder die heilige Sanct Linux Community glorifizieren oder ähnliches, aber ich habe folgende Beobachtungen gemacht:

Viele Leute folgen etwas, weil sie gar nicht wissen, DASS es Alternativen gibt - geschweige denn welche. Die meisten um mich sind der Meinung, Windows sei nicht EIN Betriebssystem, sondern DAS einzige Mittel, mit dem kalten Metall zu kommunizieren. Weiter fortgeschrittene glauben, es gäbe genau 3 Betriebssysteme. Windows, iOS und Linux. Mit diesem Gedanken oder gar "Wissen" lassen viele mit sich machen, was immer die Akteure wollen.

"Firefox und Java unterstützen WinXP nicht mehr? Nun, dann MUSS ich wohl auf das neue aufrüsten."
"Updates für Windows7 werden eingestellt? Dann MUSS ich mir wohl nun Win10 kaufen."
"Win10 benötigt im Idle mehr RAM, als mein Rechner überhaupt hat? Nun, dann MUSS ich mir einen stärkeren PC kaufen."
"Adobe Protoshop stellt nun um auf Abonnement? Dann MUSS ich wohl eins abschließen."

Künftig: "Alles nur noch per Cloud von GigantXYZ? Nun, schätze dann MUSS ich wohl alles dorthin verlagern."

Ich denke, dass diejenigen, die etwas abseits dieser Pfade denken, nicht unbedingt von dieser "düsteren Zukunft" erfasst werden - zu allermindest nicht so schwer. Mir als ehemaligem Windows User wurde Win10 zu schwer und ich mochte die vorinstallierten, nicht zu entfernenden Gimmicks nicht. Ich sprang ab und zu Linux. Auch da. Ubuntu Gnome ist zu schwer für meinen PC? Wie wäre es mit Arch XFCE. Alles läuft wieder wie ein geölter Blitz, selbst auf uralter Hardware, die eigentlich "dank" Consorten wie Win10 schon lange zum Neukauf gezwungen hätte.

So kann ich mir auch vorstellen, dass künftig Einzelpersonen leistungsfähige und zugleich sparsame Server und sonstige Cyberspaces einrichten und betreiben können werden, die bei heutigem Stand der Technik viel zu teuer oder umständlich wären.

Um das Raspberry wieder reinzuholen - ich finde den Gedanken der Foundation toll. Leute für das Entwickeln begeistern. Mit absolut minimalistischen Mitteln. IoT, NAS, PiHole, VPN etc. Die Enthusiasten lösen sich von den "selbstverständlichen" Fängen zentraler Anbieter und übernehmen die Regie im DIY-Stil. Jeder für sich und doch weiterhin - hoffentlich - für die Community tätig.
 
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@McMoneysack91, Du hast natürlich Recht, denn auch in Zukunft wird Wissen mit Macht gleichbedeutend sein - auf beiden Seiten der neuen Gesellschaft. Leider wird man sich nicht vollständig entziehen können. Was habe ich damals noch gelacht und gedacht, Geheimdienste, Privatfirmen, etc. würden niemals ernsthaft die Möglichkeit bekommen, den gesamten Datenverkehr überhaupt nur zu Gesicht zu bekommen. Nun ja, mittlerweile finanziere ich gezwungenermaßen genau diese Totalüberwachung mit, die ich zutiefst verabscheue. Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
Auch glaubte ich an die Möglichkeit des Einzelnen, sich der Zwangsabgabe namens GEZ legal entziehen zu können, selbst, wenn dies aufwändig sei, und gleichzeitig, falls man das nicht täte, die permanente Möglichkeit zu haben, das bezahlte Programm auch zu konsumieren. Nun haben wir mit DVB-T2 schon die zweite, völlig inkompatible Umstellung in kurzer Zeit erleben müssen, während gleichzeitig die Fernsehgebühren mit fandenscheinigsten Argumenten auf alle zwangsausgeweitet wurden, mit dem Ergebnis, dass ich nun zwangsweise abkassiert werde für ein Programm, das ich nicht einmal mehr nutzen kann, weil schon zum zweiten Mal alle meine Geräte, sozusagen per Dekret, zwangsentwertet wurden. Und mit welchem lausigen Argument? Weil ich ja per Computer eine alternative Empfangseinrichtung besäße, und ja sowieso jeder einen solchen hätte. Nein, habe ich nicht. Zumindest nicht so lange, wie nicht ausnahmslos alle Fernsehprogramme live gestreamt werden. Dass ein paar Ausschnitte davon mal hier und da auf YT o.Ä. hochgeladen werden ist kein adäquater Ersatz für ein 24/7 Programm, absolut nicht. Damit will ich nicht sagen, dass man bei SDTV hätte bleiben sollen. Explizit will ich damit sagen, dass man für Abwärtskompatibilität hätte sorgen können und müssen, spätestens bei der zweiten Umstellung.

Man kann also beliebig viel technisches Know-how besitzen, aber wenn "Vater Staat" mit Erlaubnis oder gar auf Geheiß der Wirtschaftslobby Zwangsmaßnahmen verhängt, kann es passieren, dass man sich urplötzlich mit seiner eigenen NAS-Lösung im juristischen Abseits befindet. Natürlich (evtl.) nicht bei privaten Fotos, aber andere, lebensnotwendige Dinge können mirnichts-dirnichts wegdigitalisiert werden - natürlich "nur zu unserem Wohl und Schutz" - wie immer. Was ist nicht schon alles nachträglich kriminalisiert worden, was einmal selbstverständliche und völlig legale Praxis war. Zwar gab es immer mal wieder Hoffnungsschimmer, und die DSGVO ist ein guter Ansatz, aber was mache ich, wenn ich gerade eine Herz-OP bekomme und der Chirurg plötzlich aus der Leitung fliegt? Weil versehentlich die Lizenz für die Telemedizin-Software nicht erneuert wurde? Oder keine Verbindung zum Keyserver für die digitale Krankenakte hergestellt werden kann? Der Windows-PC, der in dem Telemedizin-Gerät sitzt, das selbstverständlich Internetzugriff hat, plötzlich neu startet, weil Windows ein Update installiert hat? Oder abstürzt, weil auf der anderen Wandseite im Flur jemand versucht, seinen Bluetooth-Kopfhörer mit seinem Smartphone zu verbinden, aber das falsche Gerät erwischt hat? Da braucht gar kein Erpressungstrojaner das Krankenhausnetz zu verschlüsseln, wie es ja erst kürzlich passiert ist... . Nein, bevor man solche Späßchen macht, muss eine sichere Alternative zum Internet und aller benötigter Software betriebsbereit sein, aber wie üblich wird das Pferd wieder von hinten aufgezäumt, mit allen jetzt schon absehbaren Folgen.

In Punkto Leistungsfähigkeit hast Du natürlich dennoch Recht: auch, wenn die Taktfrequenzen kaum mehr steigen, steigt die Leistungsfähigkeit der Prozessoren dennoch weiter, nicht zuletzt durch immer weitere Parallelisierung. Und dank Linux & Co kann man dem Bloat, der die ganze teuer erkaufte Zusatzleistung in sinnlosen Effekten verbrät, zumindest eine ganze Zeit lang entkommen. Nicht zuletzt, indem man einfach gar kein GUI installiert - wer braucht sowas schon auf einem Server.
Was ich z.Zt. am schmerzlichsten vermisse ist die Möglichkeit, dasselbe, was mit alten PCs möglich ist, auch bei alten Mobilgeräten zu tun. Hier liegen mehrere alte Smartphones herum, die einfach nur dank fehlender Updates nicht mal mehr guten Gewissens ins Netz gelassen werden können. Dabei hätten die locker genug Rechenleistung, um mindestens einen hübschen WLAN-Musikspieler abzugeben. Genau genommen könnten die es mit einem kompletten Homeserver von 2000 locker aufnehmen, was Deine These untermauert. Aber sie haben eben kein passendes Betriebssystem. Auch das ist ein Grund, den mobilen Markt kritisch zu sehen. Ja, man könnte es per VLAN oder gleich komplett getrenntem Netz und nur lesend auf den Medienserver zugreifen lassen, aber dazu braucht es noch mehr noch leistungsfähigere Geräte (AP, Switch / Router), ist also keine Lösung im Sinne des Ursprungsposts - leider.
 
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Ich habe eigene Server zu Hause, d.h. meine Daten bleiben bei mir. Will ich nicht mehr missen. Gockel, Kleinweich und Apfel bekommen keine Daten von mir.
 
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McMoneysack91 schrieb:
Es werden nach wie vor Festplatten für jedermann erhältlich existieren
Aber zum Beispiel Apple tendiert ja auf kabellose Zukunft. Glaubst du nicht such, dass dann der Zwang in die Cloud kommt, ähnlich wie bei den Chromebooks.

Viellleicht wird es in Zukunft dann so, dass man Daten auf externen Datenträgern speichern kann, sie aber durch das Betriebssystem trotzdem unabhängig davon in eine Cloud kommen?

Das ganze beunruhigt mich um ehrlich zu sein...
 
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