hallo7 schrieb:
Was ich absolut ablehne ist, dass man bei 45 Arbeitsjahren Vollzeit, bei Mindestlohn, nicht über die Grundrente kommt. Das ist einfach ein Systemfehler.
Damit kann ich was anfangen und trotzdem verstehe ich solche Leute nicht.
Zum einen bedeutet das folgendes: 40 Std (Vollzeit) * 9,35€ (Mindestlohn) x 13/3 (pro Monat) = 1620,- € Brutto
Bei 45 Beitragsjahren !!!! Ohne Steigerung!!! eine Rente von ca. 730,- €.
Das sind die nackten Zahlen mit denen wir jetzt rechnen.
1620,-€ Brutto macht bei einem kinderlosen Single ca. 1.200,- € Netto. Dieser Single "fällt" also im Alter auf 60% seines Nettos.
An welchem Punkt ist das ein Systemfehler? 1.200,- € sind viel Geld genauso wie 730,- €. Wohl gemerkt da sind keine Steigerungen eingerechnet.
An diesem Punkt darf man jetzt aber nicht einfach die Keule rausholen ala "DIE LEBENSHALTUNGSkosten sind aber höher". JA Miete und NK müssen bezahlt werden, ja Essen und Trinken müssen bezahlt werden und ja leichter Konsum sollte bezahlt werden können. Das ist damit alles möglich. Aber es heißt nicht umsonst MINDESTlohn. Das ist die unterste Grenze. Damit möchte man den Boden glätten und nicht gleich ein Haus raus hauen.
Wenn die Miete schon 50% ausmacht, ist das kein Anzeichen das der Mindestlohn zu niedrig ist, sondern das zu wenig Wohnraum vorhanden ist. Wenn 30% des Lohns für Lebensmittel etc drauf gehen, sollte man auch genau schauen WO und WIE es bei den Lebensmittel landet.
hallo7 schrieb:
Am Ende sollte die Politik nicht das Alter alleine definieren sondern Arbeitsjahre.
Wenn wir also das Gehalt unangetastet lassen und die Jahre darüber entscheiden lassen wie viel Rente am Ende gezahlt wird, kommen wir zu dem besagten Punkt das bestimmte Berufe länger (Büro) und andere kürzer (Bau) in Ihrer 100% Form durchgezogen werden können. Es sollte also der WERT der Arbeit entscheiden.
Denn warum sollten z.B. 30 Jahre Fliesenleger GENAUSO viel Rente bringen wie 40 Jahre Bürofachkraft. Ja die Arbeit war schwerer, körperlich hat er evtl. Spuren davon getragen, aber nur weil das Büro körperlich nicht so belastend war, will man dieser Person nach 10 weiteren nicht mehr zu gestehen?
Ich bin der Meinung das die Erwartungshaltung heute eine immer krassere Form annimmt.
Wir (Großteil der Gesellschaft) denken, dass ein gutes Gehalt nur dann gut ist, wenn es Netto bei 2.500,- € anfängt. und Renten entsprechend (%) Hoch ausfallen. Wir ziehen das Pferd von hinten auf. Nachdem alle Kosten und Wünsche gedeckt sind, soll noch eine entsprechende Menge übrig bleiben.
Das ist mmn unglaublich Egoistisch. Die Auto-, Pharma-, EDV- und Baubranche erzählen uns seit Jahrzehnten, dass nur ein Hoher Stundenlohn die Lösung von allem ist. Immer mehr muss unten rauskommen. Als ob alle Probleme gelöst würden, wenn wir ab 01.01.2021 einen Std. -Lohn von 20,- € hätten. Mit nichten, die Problem wären nur auf einem viel höheren Level. Wir sollten viel eher die Rahmenbedingungen anpassen.
Mieten wären nicht so Hoch wenn genug Wohnraum zur Verfügung stehen würde, wenn die Anbindung zur Stadt in der Stadt und zur Arbeit einfacher wäre, würden weniger Kosten für Verkehr benötigt.
parats schrieb:
Das Problem ist ja, dass Vermögensbildung in Deutschland schon fast bestraft wird.
Es sollte deutlich höhere Freibeträge auf Kapitalerträge geben
Wir müssten Kapitalerträge zunächst einmal VIEL höher besteuern. 25% Kapitalertragssteuer ist ein Witz. Der Eingangssteuersatz beträgt 14%. Auf 25% bei der ESt zu kommen ist fast schon Standart. Aber Leute mit einem Durchschnitt Satz von 30,40 oder 45% ESt zahlen den bei ihren Aktiengeschäften ebenfalls. Nur wer hat eher das Kapital mit Aktien Geld zu machen? Jemand mit kleinem oder großen finanziellem Grundstock.... ?
Danach könnten wir uns auch um die richtige Eintreibung der Steuern kümmern.
Peter Zwegat hat es uns doch immer gezeigt. Wir schauen uns die Einnahmen und die Ausgabenseite an. Die Ausgaben von Deutschland, da sind wir uns einig sind im Kern nicht falsch. Es fehlt jedoch meist am finanziellen Volumen das diese besser beim Bürger umgesetzt werden könnten. Deshalb sollten wir eher mal die Einnahmenseite optimieren und da ist noch Genug Luft nach oben. Wenn man es richtig macht, könnte man sogar Steuern senken.
Zurück zum Kern -> Wenn wir unsere Kernaufgaben in den Griff bekommen würden und wir als Gesellschaft (nicht alle) aberein großer Teil wieder Bodenhaftung erhalten, dann wäre das Thema Rente kein Thema mehr.