Hey, ich kann deine Gedankengänge nur zu gut nachvollziehen.
Ich bin auch des öfteren verzweifelt und auch intern angeeckt.
Ich konnte nicht verstehen, wieso man so viele Dinge so überhastet und mit falscher Strategie entscheidet.
Ich habe immer gesagt, rF2 ist der beste Simulator im hässlichsten Kleid.
Die Inhaber von ISI sind ein wenig alt geworden und haben da auch die ein oder andere falsche Entscheidung getroffen. Man hat damals schonmal ein neues UI probiert. Man entschied sich für Flash! Man habe ich gelacht, die Alphas funktionierten katastrophal gar nicht, also hat man es verworfen. Die alte UI-Technik ist noch auf Sports Car und F1 XXXX Serien aus den 90ern zurückzuführen. Das Packaging, was für viele bis heute umständlich zu bedienen ist und dem Onlineracing im Weg steht war der nächste Supergau. Hinzu kam wohl finanzieller Druck was den schnellen rF2 Release erklärte, der richtig wie du sagst, wie eine Alpha-Version aussah. Damals gab es keine DLCs also musste man mit der Hauptversion Einnahmen erzielen. Dazu wächst die Konkurrenz, teilweise mit gigantischen Budgets. Offenbar hat intern jeder an seiner Baustelle entwickelt, so wirkte es jedenfalls. Terence Groening ist jedoch wahrlich ein Genie. Er entwickelt dort die Physik-Engine und teile von rFactor kommen heute in vielen Formel-1 Teams zum Einsatz. Es ist immer noch die beste Engine für Simulatoren, aufgrund der niedrigen Latenz. Hier kommt dann jedoch rFPro zum Einsatz, welches featuretechnisch zu rFactor identisch ist, jedoch den modularen Austausch einzelner Physik-Komponenten erlaubt, sodass professionelle Teams mit Budget und Rechenleistung dort andere Modelle implementieren können. Bei diesen Kooperationen ist zu rF1 Zeiten aufgefallen, wie schlecht das rF1 Reifenmodell ist. Es war nichts als ein Polygon, der Kontakt zur Fahrbahn hat und mit entsprechenden Slipcurves und Parametern arbeitete. So entwickelte Terence aka Tbone das neue Reifenmodell analog zu dem was die Profi-Teams dort hatten, mit einem sehr ähnlichen Modell. Die rF2 Physik gilt bis heute als die realistischste.
Die Verkaufszahlen brachen ein, bzw. waren wohl nie berauschend ISI musste etwas entscheiden. Marcel Offermanns ergriff die Chance und übernahm rF2 und gründete in seinem Firmenkonstrukt bei Luminis das Studio 397. Marcel ist ein Endurance-Racer der ersten Stunde, Entwickler seit vielen Jahren und auch in der Apache Software Foundation. rF2 in diesem Zustand zu übernehmen ist und war keine leichte Aufgabe. Zuerst implementierte man DX11, dazu VR und polierte die längst stark angestaubte Grafikengine. Er hat viele Verträge ausgehandelt und realistischen Content sowohl bei Strecken als auch bei Fahrzeugen geschaffen. Der größte Teil des Teams, also die Tester und Content-Creator sind mitgezogen. Alles musste erst wachsen. Und wenn man sich einmal den unglaublichen Umfang von UI ansieht, dann versteht man leicht, wieso das so viel Arbeit ist und war. rF2 bietet massig Optionen, viele davon auch nur über Parameter in den .ini oder .json Dateien erreichbar. Das neue UI ist webbasiert und ermöglicht jetzt auch das neue Competition-System das der erste Schritt dahin sein wird, wieder einfach und entspannt online Rennen zu bestreiten. Strecken wie Spa, Nürburgring Nordschleife samt aller Layouts und einiger andere die allesame lasergescannt sind unterstreichen die neue Strategie. Marcel und das Team haben unglaublich viel verbessert und die Richtung vorgegeben. Aber auch dieses Team musste erst wachsen, neue Entwickler gesucht und gefunden werden. Der Assetto-Corsa Grafik-Coder konnte gewonnen werden.
Das neue UI gefällt mir auch noch nicht zu 100%, aber es ermöglicht bereits viele Dinge die das alte nicht konnte. z.B. können Server-Administratoren nun im Admin-Panel viel einfacher den Server steuern, es gibt eine Trackmap, Runden-Zeiten-Details sowie diverse Hilfen beim Setup und einiges mehr. Einige wenige Features des alten UI fehlen noch. Ziel war das alte UI erstmal obsolet zu machen und von da an dann sukzessive weiterzuentwickeln.
Das Workshop-System ist - nunja - nicht das beste, aber auch besser als wenn jeder von irgendeiner Seite irgendetwas installiert. Mich stören die ewiglangen Installationsphasen auch, die trotz NVME PCIE40 und 5950x 16 Kernel gefühlt ewig dauern. Einmal installiert, läuft es jedoch. Ich denke dass da mit dem Competition-System auch Updates kommen werden. Ohne das neue UI wäre das alles gar nicht möglich gewesen. Wir hatten den Launcher, ein Packagemanager und diverse externe Tools. Das neue UI macht alles in einer Oberfläche zugänglich und muss jetzt noch an einigen Stellen optimiert werden.
Zur Physik. Es gibt bereits E-Motoren, es gibt zwei Formula E Mods und nun auch ein fiktives 4WD E-Car.
Von Hybrig-Motoren weiß ich derzeit nichts. Afaik gibt es aber einen neuen Physik-Entwickler der solche Dinge angehen wird. Wenn das Competition-System steht und die Puzzle-Teile weiter zusammengesetzt werden, dann hat rF2 eine goldene Zukunft. Das Reifenmodell, das Force-Feedback und die Physik generell sind nach wie vor führend. Hast du rF2 mal ungefiltert auf einem DD-Wheel getestet? Falls nicht und du es nicht weit bis nach Essen hast, teste es mal in meinem Rig. Das ist ein Traum, kein andere Spiel sendet die Effekte mit einer so hohen Frequenz wie rF2.
Ich kenne die Baustellen, du kennst sie. Wichtig ist. Marcel kennt sie auch, er ist Racer und das seit Dekaden. Genau der richtige Typ mit der richtigen Expertise der dieses Team anführt. Manchmal wünsche ich mir, dass er für die ein oder andere Entscheidung mich oder die anderen Tester mit ins Boot nimmt, z.B. hätte ich das neue GUI anders designt. Aber so ist das nun mal. ISI kümmert sich nur noch um rFPro und soweit ich weiß um künstliche Intelligenz im Straßenverkehr mit ihrer Engine.