News Stellenabbau bei Intel offiziell

@tash: Ich glaube Du bist eher blind und hilflos in deiner Argumentation, wenn Du mir diese Attribute schon unterstellen musst, aber ok. Intel geht es also gut. Ich denke da ganz anders.
Intel hat in den vergangenen Jahren massive Einbrüche im Umsatz hinnehmen müssen, musste Gewinnwarnungen herausgeben, hat Marktanteile verloren und das vor allem in wichtigen Märkten (Businessbereich bzw. Serverbereich), hat ein Verfahren wegen Ausnutzung der Monopolstellung am Hals, dass sie gut und gerne verlieren könnten (und das kostet) und auf dem Markt ist der totale Preiskrieg ausgebrochen. Intel als AG steht weiters immer unter dem Druck, dass ausreichende Gewinne erwirtschaftet werden müssen. Schließlich wird niemand sein sauer verdientes Geld riskieren, wenn dafür gerade einmal die Rendite eines Sparbuchs herausspringt. Das alles in einer Branche wo jede Investition Milliarden verschlingt (eine Chipwaferfabrik zwischen 2-4 Milliarden US$, Forschung und Entwicklung im Bereich von hunderten Millionen, usw.). Ich finde das alles sind verdammt gute Gründe, dass Einsparungen notwendig sind und das heisst nun einmal auch oft Entlassungen.

Was gut gemeinter, aber realitätsverweigendes Gutmenschentum anrichten kann, das zeigte sich schon oft. Ein Beispiel aus den 70er-Jahren in Österreich: Um ein paar 1000 Stahlarbeiter vor der damals sicher notwendigen Entlassung zu bewahren investierte die damalige SPÖ-Regierung gegen Widerstand Millionen aus dem Staatsbudget für eine Stützung der Stahlpreise. Originalzitat Kreisky: "Ein paar Milliarden [Schilling] Schulden sind mir lieber als ein paar tausend Arbeitslose." Langfristig gab's 2 Auswirkungen:
a) Auf Grund des Zinsendienstes konnten und können bis jetzt wirklich wichtige Investionen in die Zukunft der Menschen für Generationen NICHT mehr geleistet werden.
b) Statt ein paar 1000 mussten dann 10000e Stahlarbeiter entlassen werden.

Mit Intel würde sicher Ähnliches passieren, sonst hätten sich die Manager wohl kaum zu Entlassungen durchgerungen. Schließlich bedeuten diese einen großen Verlust für das Unternehmen: Verlust an Arbeitskraft, Innovationen & Ideen, Fachwissen und Kompetenz, Erfahrung. Das alles geht mit den leider entlassen Mitarbeitern.

Das ist für jeden eine schmerzhafte Maßnahme, aber manchmal notwendig. Darüber zu jammern kommt mir so vor, wie kleine Kinder, die die vielleicht lebensrettende Impfung oder einen wichtigen medizinischen Eingriff verweigern, weil es weh tut. Wie schon öfter hier gesagt: "Heute werden vielleicht 10000 entlassen, morgen wird dafür wieder eingestellt und 100000 verlieren später NICHT ihren Job."
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@tash: Ach ja und zu den bösen geldgierigen Firmen, die Du aufgezählt hast: Ich kenne nicht alle Fälle im Detail, aber zu einigen eine andere Perspektive.

Telekom: Die deutsche Telekom ist, wie Du sicher weisst, ein früherer Monopolist der nun der freien Marktwirtschaft ausgesetzt ist. Ganz klar, dass wenn der Markt funktioniert, nun die Konkurrenten sukzessive Marktanteile abgraben. Was die Telekom dadurch zwangsläufig an Arbeitsplätzen abbauen MUSS (weniger Kunden müssen bedient werden), ist aber bei der Konkurrenz schon längst aufgebaut.
DaimlerChrysler: Beim Fusionspartner Chrysler brachen in Amerika die Umsätze massiv ein. Die überbreite Produktpalette von Mercedes liess sich nicht wie erhofft verkaufen, steigerten aber die Produktionskosten enorm. Erschwerend kamen massive Qualitätsmängel hinzu, die durch zu heftig forcierte Einsparungen bei den Zulieferern verursacht wurden. Kurz gesagt: Zu schnelles Wachstum in zu kurzer Zeit sollte erreicht werden, was eine Gesundschrumpfung wieder notwendig macht.
 
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seesharp sieht scharf :) es gibt also doch noch leute abseits der hetzenden masse, welche mit schlagworten und realitätsfremden pseudo-prinzipien um sich wirft.

danke
 
tash schrieb:
Von 1982 bis 2002 stieg die amerikanische Stahlproduktion von 75 auf 102 Millionen Tonnen. Im selben Zeitraum nahm die Zahl der Stahlarbeiter von 289.000 auf 74.000 ab. In den 20 größten Volkswirtschaften der Erde sind zwischen 1995 und 2002 mehr als 30 Millionen Arbeitsplätze abgebaut worden. Wohin sie schauen, dasselbe Bild: Die Produktion steigt, die Produktivität steigt, aber die Arbeitsplätze nehmen ab.
Hey, also wenn das kein tolles Beispiel ist. Gut, fangen wir mal an...

"Produktion steigt, die Produktivität steig, aber die Arbeitsplätze nehmen ab"
Wieso steht dort ein "aber"? Wenn die Produktivität stärker zunimmt, als die Produktion steigt ist doch logisch, dass Arbeitsplätze abgebaut werden. Warum sollte die amerikanische Stahlindustrie 289.000 Leute beschäftigen, wenn 74.000 die vorhandene Arbeit auch erledigen können? Sollen die restlichen 215.000 rumstehen und Daumen drücken? Schau, das ist genau das Problem des Kommunismus: die Faulen werden belohnt. Darum muss ich einfach den Gegnern des Kapitalismus Faulheit vorwerfen. Sorry, aber zu dem Schluss kann ich nur kommen.

Grundsätzlich gilt übrigens: Stillstand=Rückschritt. Alles wird teurer. Wenn eine Firma keinen Produktivitätszuwachs verzeichnen kann, wird sie langfristig zumachen können! Das ist keine schnöde Behauptung, sondern Tatsache.

Des Weiteren ist dein Stahlbeispiel völlig absurd. Wieviele Arbeitsplätze wurden in der Webereiindustrie nochmal abgebaut? Wieviel bei der Dampflokindustrie? Tausende... Das ist der Lauf der Zeit. Insbesondere Idiotenjobs werden durch Maschinen ersetzt.

Dafür kommen neue Gebiete hinzu. Wieviele Leute haben Intel, Microsoft und IBM in den letzten 30 Jahren nochmal eingestellt? Na? Werden wohl mehrere Hundert Tausend sein. Das nennt man Strukturverlagerung. Du kannst dich jetzt beschweren, aber schlussenlich ist das zu unserem Vorteil. Die dummen Jobs werden nach Fernost verlagert, die Anforderungen bei den neuen Jobs steigen. Da unser Bildungssystem demjenigen in der dritten Welt aber überlegen ist, ist das für uns kein Problem. Für uns ist's also sogar ein Vorteil, weil wir uns durch Wissen von den Ost-Staaten distanzieren können und somit unsere Marktmacht behalten.

Ich meine: obwohl du den Gutmenschen spielst, geht es dir doch nur um das Wohl der Leute hier, und nicht weltweit. Sonst würdest du nicht völlig verfälschte Statistiken bringen...von wegen "20 grösste Volkswirtschaften"...wen interessieren schon 20 Volkswirtschaften? Interessant ist die Summe von Allen. Und da kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass deine Behauptung dann immer noch stimmt. Und eben: ein Arbeitsplatz, der nach China verlagert wird wird hier aufgelöst und in China geschaffen. Als Gutmensch gönnst du den Chinesen doch Arbeit, oder?

Wie gesagt: hier werden dumme Jobs aufgelöst und verlagert, dafür hochwertige Jobs geschaffen (keine Behauptung, sondern Tatsache). Ist doch gut so.

Tash schrieb:
Alles Firmen die mit der bisherigen Anzahl an Mitarbeitern Rekordumsätzue und Gewinne eingefahren haben. Alles Firmen die nur entlassen das es noch mehr Geld wird (Gier). Alles Firmen die von Leuten gesteuert werden die nur den eigenen Profit sehen. Schnallst du das nicht ? Es ist die Geldgier nix weiter. Man könnte mit der Anzahl an Mitarbeitern fortfahren aber dann werden ja die Aktionäre sauer da es ja mehr werden muss. Und wo kommt das Geld her ? Na vom Bürger. Und wo wird es weniger ? Na beim Bürger ? Wer wird reicher ? Nicht der Bürger. Wer wird ärmer ? Na der Bürger. Wer rafft das aber oftmals nicht ? Na der Bürger.
Sorry, aber wer hier nix rafft, bist anscheinend du. Das Geld kommt von den Aktionären. Macht die Firma Verlurs, wird das Geld bei den Aktionären weniger. Macht die Firma Gewinn, profitieren die Aktionäre. Da hat der Bürger nix damit zu tun. Und dass der Aktionär Geld verdient ist ja wohl logisch, schliesslich stellt er sein Vermögen zur Verfügung (und riskiert damit Einiges). Aber ja, die Gutmenschen würden natürlich ihr ehrlich verdientes Geld jedem überlassen, ohne Zinsen zu erwarten und bei vollem Risiko. Natürlich. Bitte, überleg doch mal.

Würde kein Aktionär Aktien kaufen, könnte die Firma erst gar nicht wachsen, da Kapital fehlt. Dann wären die 100000 Leute erst gar nie eingestellt worden.

Aha, die Manager sehen also nur ihren eigenen Profit. Du durchschaust das völlig, was? Und du kannst dir sicher nicht vorstellen, dass es Manager gibt, die versuchen, die Firma möglichst lange profitabel zu führen. Weisst du, wenn du die Leute erst dann rauswirfst, wenn die Firma Verluste einfährt, ist's schon zu spät. Man muss vorausschauen. Genau das tut ein guter Manager. Aber klar, der dumme Stahlarbeiter von nebenan, dem komplexe Entscheidungsprozesse fremd sind, sieht nur "10000 Leute entlassen" und beschwert sich. Von dem dahinter hat er nicht den blassesten Schimmer. Du gehörtst ganz offensichtlich auch dazu.
 
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Letzte Bitte, sich an das topic zu halten und den persönlichen Unterton abzustellen.

Gruß

olly
 
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