coral81 schrieb:
Die USA hat weitaus mehr Erfahrungen mit Zöllen als China.
Zölle sind nichts ungewöhnliches und auch grundsätzlich nichts verkehrtes. Es kann sehr gute Gründe geben, einen Markt durch Zölle zu regulieren und zu schützen. Die EU macht das auch an vielen Stellen, neben anderen Werkzeugen wie z.B. Einfuhrquoten. Die ganze WTO-Handelsordnung dreht sich vor allem um diese zwei Werkzeuge.
Ich denke auch durchaus, dass maßvolle Zölle, an den richtigen Stellen, speziell gegen China angebracht und nützlich sein können. Sowas müsste für maximalen Effekt koordiniert passieren, zusammen mit möglichst vielen anderen Nationen, damit China nicht einfach ausweichen und dritte davon profitieren können. (Nationen derartig gegen China zu verbünden, war der Hauptgrund für Obamas PPT.)
Das Problem bei Trump ist halt, dass er wie gesagt absolut keine Ahnung hat, wie Zölle funktionieren, z.B. schon darüber, wer sie letztlich bezahlen muss. Und er ist auch komplett beratungsresistent gegenüber Experten, die es besser wissen. Eine bei vielen Politiker anzutreffende Schwäche, aber bei Trump erreicht sie rekrodverdächtige Dimensionen, da er sich selbst für den besten Geschäftsmann und überhaupt das genialste Wesen hält, das jemals auf dieser Welt gewandelt ist.
Trump ist so selbstverliebt und gleichzeitig merkbefreit, dass er sogar ernsthaft damit angiebt, wie bescheiden er seiner Meinung nach ist. Er glaubt, Wissenschaft sein eine Mischung von guten Genen (und er hat natürlich die besten) und Bauchgefühl usw. Die Liste ist endlos.
Wie mehrfach geschrieben, ich habe absolut kein Problem damit, wenn die westlichen Nationen versuchen, China in die Grenzen zu verweisen und bessere Handelsbedingungen zu erzwingen. Nur glaube ich, dass es erstens zu spät dafür ist (ein unbeschränkter Handelskrieg wäre für alle Beteiligten tödlich), und zweitens, dass Trump der ungeeignetste Anführer ist, den man sich für diesen Handelskonflik vorstellen kann.