News Viele Studienplätze in der Informatik bleiben frei

Sasan

Captain
Registriert
Sep. 2004
Beiträge
4.004
Bei zwei Drittel aller Hochschulen sind in den vergangenen Semestern Studienplätze im Fach Informatik frei geblieben. Das hat eine Umfrage des Hightech-Verbandes Bitkom unter den Hochschulen ergeben. Unterstützt wurde die Befragung vom Fakultätentag Informatik und dem Fachbereichstag Informatik.

Zur News: Viele Studienplätze in der Informatik bleiben frei
 
Ich weiß, dass es eine Pressemeldung ist, doch auf welche Studienzweige bezieht sich „Informatik“ nun eigentlich genau? Ist damit wirklich nur Informatik im ganz klassischen Sinne gemeint, oder eben auch alles was damit verwandt ist. Ich gehe ab September „Internettechnik“ studieren, ist ja eigentlich auch Informatik, zumindest werde ich auch die Sachen lernen, die der klassische Informatik Student lernt, nur eben auch noch andere Sachen.

LG
 
Ich denke viele stellen sich ein Informatikstudium Themenmäßig auch anders vor und andere schrecken davor zurück, weil sie denken, mit einem Informatikstudium sitzt man in seinem späteren Job im dunklen Kämmerchen und programmiert 24/7, was letztendlich nicht so ist/sein muss.
MfG
 
Interessant.. da hab ich ja schon fast glück dass ich ein studierender informatiker bin, bei diesem mangel :D Oder hat die FH glück dass ich studiere? XD

Naja, selbst wenn mehr studieren würden.. wenn die Bedingungen ähnlich wie bei mir sind, haben die auch mit mehr studenten keine freude... 60 leute die studieren und in den ersten 3 semestern wird ausgesiebt was geht (~20%) dafür hat man dann angeblich vom 4-Bakk(6) ruhe :D
 
Kann Bitkom-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer nicht Deutsch, und hat er wirklich "Der Engpass bei Informatikern bleiben ein ernstes Problem" gesagt?
 
Ich denke das klassische Informatik-Studium ist sowieso im Aussterben begriffen.

Jeder irgendwie technische Studiengang hat mittlerweile sehr hohe Informatikanteile ... beispielsweise Elektrotechnik

Auch die meisten Mathestudenten haben viel Informatik drin ... ein Professor der Fakultät Mathe an der TU Chemnitz meinte das in vielen Fällen erfolgreiche Mathematikstudenten selbst bei schlechterem Ergebinis noch vorgezogen würden.

... mal ganz davon abgesehen, dass die Zahl der Studenten im klassischen Sinne eh zurückgeht ... zugunsten von BA, dualem Studium ...
 
Viele lassen sich da denke ich vom großen Theorieteil abschrecken, den die reine Informatik im Studium nun einmal mit sich bringt. Da geht es ja nicht um Anwendungsentwicklung etc. sondern um das dahinter, da entscheiden sich die meisten lieber für Medieninformatik und Ähnliches.

@Fleshgrinder: Ich denke nicht, dass du als "Internettechniker" mit Funktionstheorie etc. in Berührung kommen wirst :-).. wenn du wirklich Informatik studierst geht das sehr tief runter.
 
Naja, wie ich an anderer Stelle schon öfter gesagt habe: Dann muss man als Bildungseinrichtung auch mal den elitären Sockel verlassen und auch mal mittelmäßige Studenten zulassen - klar werden die nicht so gute Informatiker, wie die, die jetzt schon das Studium abschließen, aber ist es deswegen sinnvoll alle Leute, die für die aktuellen Anforderungen zu schwach sind, gleich auf den Acker Gurken pflücken zu schicken? Sind also "keine Informatiker" besser als "schlechte Informatiker"? Naja, unser elitäres Drecksland will offenbar unbedingt den Bach runtergehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
riDDi schrieb:
Sicher, mehr Anmeldungen sind gut. Nur nützt alles nichts, wenn die Hälfte der Anfänger bereits im ersten Semester aufgibt...

Das ist auch bei uns das Problem.

Im ersten Semester bei uns an der FH waren es noch ca. 80 Leute (Informatik/WINF/Systemintegration)

Jetzt im 4ten sinds noch knappe 40 ...
 
JP-M schrieb:
[…] @Fleshgrinder: Ich denke nicht, dass du als "Internettechniker" mit Funktionstheorie etc. in Berührung kommen wirst :-).. wenn du wirklich Informatik studierst geht das sehr tief runter.

Schon klar, dass ich von vielem verschohnt bleibe, dafür eben andere Andwendungsgebiete lernen werde. Mein Ziel ist ja auch ein anderes. Deshalb ja auch die Frage was denn nun mit Informatik alles gemeint ist.

Der Studienzweig Internettechnik ist für 30 Personen ausgeschrieben, bei der ersten Bewerbungsmöglichkeit (wo auch ich dabei war) haben sich lediglich 11 Personen beworben. Ausgehend davon, dass viele sich nur beworben haben und noch andere Studien in Betracht ziehen ist das extrem wenig. Deshalb glaube ich, dass sich das auch gut und gerne für alle IT-Studien sagen lässt.

LG
 
Ist auch kein Wunder bei so einem langweiligen und viel zu kompliziertem Fach zugleich. Ich hab das mal in der Schule gehabt und schon Excel mit n paar mehr Formeln oder dann Pascal oder wie das da hieß hat mich völlig überfordert :D
 
Sind also keine informatiker besser als schlechte informatiker? Naja, unser elitäres Drecksland will offenbar unbedingt den Bach runtergehen.

Man kanns auch übertreiben.
Außerdem, wer an einer FH, Uni studieren will, benötigt halt eine gewisse Reife/Interesse/KnowHow/Selbsständigkeit/Intelligenz, wenn nun die letzten Deppen zugelassen werden sinkt 1. das Niveau und 2. die Firmen die die Leute später einstellen haben noch weniger davon, abgesehen von der "Rufschädigung" der FH/Uni.
Von daher, wenn man kein Hauptschulniveau (grob gesagt) an den deutschen Hochschulen möchte, müssen Leute eben weiter aussortiert werden.
Der Internationale Vergleich muss auch noch berücksichtigt werden, wenn man weiter im Wettbewerb bleiben möchte, also viele Gründe warum dein Vorhaben einfach nicht umzusetzen ist.
MfG
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke ein wieteres Problem ist das viele falsche Vorstellung von Informatik haben, was sich auch in der "Ausfilterung" widerspiegelt. Ich habe zum Glück gestern mein Studium abgeschlossen. :)
Das können über 70% der Leute mit denen ich angefangen bin leider nicht behaupten. Viele hatten auch falsche Vorstellungen von einem Informatikstudium. Ich selber habe Technische Informatik studiert und wenn man sich da das Grundstudium anschaut:

2 x Scheine Mathe
2 x Scheine Elektrotechnik =>Mathe
2 x Scheine Physik => Mathe
2 x Scheine Informatik => sehr mathelastig
dann kommen noch Sachen im Grundstudium wie Algorithmen und Datenstrukturen, Digitaltechnik, Messtechnik etc. die allesamt auch sehr mathelastig sind.
Leider unterschätzen das anfangs viele (hatte ich zuerst leider auch... :D ).

Ich denke auch das doch einige durch Studiengebühren abgeschreckt werden. Außerdem dadurch dass das Diplom durch Bachelor und Master abgelöst wurde ist für finanziell schwächere ein weiterer Holperstein. Das Bachelorstudium wird zwar noch durch Bafög gefördert, beim Master wirds dann aber schon enger, das dieses als Zweitstudium gilt. Und nur nen Bachelor würde ich nicht machen. Da sollte der Master schon noch angehängt werden...
 
Jeden „Deppen“ zuzulassen ist mit Sicherheit keine Lösung. Wenige Gute ist besser als viele Schlechte, das ist mal sicher.

LG
 
Engelsen schrieb:
Das ist auch bei uns das Problem.

Im ersten Semester bei uns an der FH waren es noch ca. 80 Leute (Informatik/WINF/Systemintegration)

Jetzt im 4ten sinds noch knappe 40 ...
dann frag erstmal wieviele an den Unis aufgeben :grr:
 
Studienanfänger sind das eine, und selbst hier sind es schon verdammt wenige. Wenn es Zugangsvoraussetzungen gibt, dann Witz-NCs wie 4,0 oder so. Wird besondere Eignung festgestellt, braucht man nicht mal das Abitur, zumindest an meiner Uni. Und dabei gehört die Uni Paderborn in manchen Informatik-Teilbereichen - zumindest von Seiten der Forschung - nachweislich zur Spitze in Europa.

Das andere sind aber die bereits angesprochenen Abbrecher oder "Abgebrochenen". Man wird innerhalb der ersten drei Semester nämlich relativ schnell abgebrochen, wenn man beispielsweise über Zahlentheorie oder Komplexität und formale Sprachen stolpert, manchmal wedern auch die eigentlich noch grundlegenderen Dinge wie Programmierung und Modellierung (Beweismethoden, Automatentheorie, Graphentheorie etc.) zum Problem.
Man muss schon wissen, worauf man sich einlässt. Hat man aber ein gewisses mathematisches Grundverständnis und zumindest ein kleines Händchen dafür, kann man das Studium sehr gut schaffen. Und man fühlt sich nicht zuletzt einfach gut dabei, wirklich etwas geschafft zu haben, wenn man denn einer von denen ist, die es schaffen, da man sich der Herausforderung gestellt hat und Klausuren besteht, deren Vorbereitung aufwendiger und komplexer ist als ganze Semester anderer Studiengänge, vorrangig der Fakultäten Kultur- und Sozialwissenschaften.
Was dann jedoch ärgerlich ist, ist die Notengebung. Schon eine 3,0 in einem mathematischen Modul ist schwerer zu erreichen als eine 1,0 in einer beliebigen Sprachenveranstaltung.

Wer Hausnummern hören will, in meinen Studiengang (Bachelor Wirtschaftsinformatik) haben/waren nach dem ersten Semester bereits ein Viertel abgebrochen (entweder freiwillig gegangen oder Modulprüfung zweimal nicht bestanden) und nochmal soviele wesentlich zurückgefallen (eine oder keine von drei Modulprüfungen nicht bestanden, aber wiederholbar).


.VonYc. schrieb:
...mit einem Informatikstudium sitzt man in seinem späteren Job im dunklen Kämmerchen und programmiert 24/7, was letztendlich nicht so ist/sein muss.

...was letztendlich nicht so ist/sein muss.

Es ist definitiv nicht der Fall. Selbstverständlich muss man coden können, eigentlich sogar besser als alle seine nicht-studierten Kollegen, wenn man eine führende Position anstrebt, was normalerweile der Fall ist.
 
dann frag erstmal wieviele an den Unis aufgeben

Bundesdurchschnitt, egal ob FH oder Uni, liegt die Abbrecherquote bei ~ 30% - in allen Studiengängen.
Bei Informatik wird die Quote sicherlich höher sein ...
MfG
 
Zurück
Oben