Misstrauen in die Langzeitfunktion ist schön und gut, aber man kann es auch übertreiben.
Dass Kondensatoren mit der Zeit verschleißen, ist allgemein bekannt. Ob denn nun nach x Jahren Betrieb merkliche Verschleißerscheinungen aufkommen, ob dadurch die Spannungsqualität merklich beeinflusst wird und ob die angeschlossene Hardware dank eigener Fähigkeit zur Spannungsglättung Schaden nimmt, steht auf einem vollkommen anderen Blatt.
Entsprechende Vergleichsmessungen von Neu- und Altgeräten sind kaum auffindbar, wenn gar nicht vorhanden. Es geistern lediglich die üblichen unbelegten Floskeln der Lobby durch den Äther und bescheinigen nicht selten Händlern und Herstellern ordentlich Gewinn.
Damit soll nicht gesagt sein, dass ein Netzteil 20 Jahre halten soll oder dass es so lange genutzt werden sollte. Ein Netzteil "auf Verdacht" einfach alle paar Jahre zu tauschen, entbehrt jedoch jeglicher Logik und lässt die ohnehin gewaltigen Müllberge noch mehr anwachsen. Green IT ad absurdum geführt. Die Herstellungs-, Transport- und Entsorgungskosten, die mit einem Neugerät entstehen, übersteigen einen Mehrverbrauch des Altgerätes durch einen geringeren Wirkungsgrad. Von der CO2-Bilanz erst gar nicht zu sprechen. (Nicht nur auf Netzteile bezogen ...)
Schaltnetzteile, zu denen unsere PC-Netzteile zählen, werden schon seit Jahrzehnten in unzähligen Elektrogeräten verbaut. Auch jene müssen gewisse Spezifikationen einhalten — und tun es auch anscheinend, wenn man sich einmal anschaut, was so alles an alten Geräten noch heute ohne Murren "wie am ersten Tag" funktioniert.
Klar, wer sich für 10 bis 40 Euro ein Computernetzteil anschafft, darf nicht verwundert sein, dass die mit der heißen Nadel gestrickte Elektronik dank unzähliger Billigbauteile irgendwann Amok läuft — spätestens "zufällig" kurz nach Ablauf der Garantie
. Wer entsprechend mehr Geld für die immerhin wichtigste elektrische Komponente eines PCs ausgibt und in ein nachweislich hochwertiges Netzteil investiert, darf sich auch länger an diesem erfreuen.