Was bedeutet es einen Monitor zu kalibrieren?

humanica

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Hi,

ich habe mir einen neuen IPS Bildschirm gekauft und würde gerne durch Kalibrierung mehr rausholen.
In diversen Tests zu dem Monitor sind bereits Kalibrationsprofile hinterlegt, die direkt in Windows eingefügt werden können.
Das wirft bei mir leider mehr Fragen auf, als es beantwortet.
1. Die Kalibrierung ist doch für jeden Monitor individuel verschieden, sonst würde der Hersteller andere Standardwerte verwenden. Ist ein universal Profil überhaupt hilfreich?
2. Kann man unter Windows pro Monitor ein eigenes Profil hinterlegen? Ansonsten würde ich meinen neuen Monitor einstellen und dabei meine zwei anderen Monitore verstellen.
3. Eine perfekte Abbildung des RGB Raums ist für Bildbearbeitung erforderlich, beim normalen Browsen aber zu langweilig. Daher hat der Hersteller bereits einige Farbmodis wie "Bildbearbeitung, Gaming, Reading, Standard" etc hinterlegt. Wenn ich jetzt das Kalibrierungsprofil in Windows hinterlegt und zusätzlich den RGB Modus am Bildschirm anschalte, legen dann beide Instanzen einen Filter über die eigentliche Bildinformation? Sollte sich nun Windows oder der Monitor um solche Dinge kümmern?
 
1. Am Ende ist es für jeden Monitor individuell. Profile von anderen sind also nicht immer passend zu deinem Monitor. Höchstens wenn die Monitore einen systematischen Fehler haben: z.B. alle ähnliche grünstichig sind.
2. Für die Profilverwaltugn würde ich auf DisplayCal setzen. Damit kannst du dann auch direkte kalibrieren, wenn du ein Colorimeter hast
3. Als Teil des der Kalibrierung wir der Weißpunkt am Monitor eingestellt. Die Profile benutzt man daher meist nicht, sondern den "Benutzerdefinierten" wo du selbst Einstellungen vornehmen kannst. Wenn du dann nachträglich das Profil änderst verzerrst du dann natürlich die Kalibrierung.
 
Nilson schrieb:
3. Als Teil des der Kalibrierung wir der Weißpunkt am Monitor eingestellt. Die Profile benutzt man daher meist nicht, sondern den "Benutzerdefinierten" wo du selbst Einstellungen vornehmen kannst. Wenn du dann nachträglich das Profil änderst verzerrst du dann natürlich die Kalibrierung.
Vielen Dank für den Hinweis. Ich nehme daraus mit, dass man Profile direkt am Monitor und nicht unter Windows anlegen sollte.
Meine hoffnung war, dass Windows die Farben zunächst akkurat einstellt und der Monitor anschließend mithilfe der Profile entscheiden kann, ob er wirklich akkurat darstellen will. Beim Overwatch zocken hätte ich zb gerne übersteuerte Farben, da wäre mir ein perfekter RGB Raum zu langweilig.
 
humanica schrieb:
Vielen Dank für den Hinweis. Ich nehme daraus mit, dass man Profile direkt am Monitor und nicht unter Windows anlegen sollte.
Es gibt sehr sehr wenig Monitore die eine native Kalibrierung auf dem Gerät unterstützen, das sind durch die Reihe professionelle Geräte für die Bildbearbeitung etc.

Jedoch stellt man vorher bei jedem Monitor die grundsätzlichen Werte (Helligkeit usw) mit den verfügbaren Optionen ein, je nach Monitor mehr oder weniger gut. Die Feineinstellungen werden dann im Betriebssystem und ggf. zugehöriger Software/hardware gemacht.
 
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humanica schrieb:
Ich nehme daraus mit, dass man Profile direkt am Monitor und nicht unter Windows anlegen sollte.
Nein. Du stellt den Monitor mit seinen Reglern auf einen möglichst guten und neutralen Startwert (Weißpunkt/Farbtemperatur, Helligkeit etc.). Denn je weniger die KalibrierungProfilierung machen muss, desto besser.

Nur zu Klarstellung: Es gibt hier zwei Profile: Zum einen was du im Monitor auswählen kannst (Gaming, Filme etc.). Diese Profile sind etwas anderes, als die, die nach der KalibrierungProfilierung unter Windows geladen werden.
 
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Häufig wird auch Kalibrierung und Profilierung zusammengeworfen. Beim Kalibrieren wird die Helligkeit, der Gamma Wert und der Weißabgleich eingestellt. Das geschieht am Monitor selbst, oder wird per Software / Colorimeter gemessen und im Monitor gespeichert. Beim Profilieren werden die Farben mit einem Colorimeter gemessen und die korrigierten Werte in einem Profil auf dem PC gespeichert. Dieses Profil nutzt dann die Software, die Farbmanagment unterstützt.
 
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Die LG Monitore mit Nano-IPS können per Colormeter erstelle Profile hinterlegen, z.B.
  • LG 31MU97-B
  • LG 34WK95U
  • LG 49WL95C-W
Aber die kosten etwas. Ebenso einige Eizo-Monitore.
 
Vielen Dank für die zahlreichen und hilfreichen Beiträge. Ich fasse mal zusammen, was ich dabei gelernt habe:
1. Es wird zwischen Kalibrierung (Gamma, Kontrast, Hellikeit) und Profilierung (Farbraum) unterschieden
2. Die Kalibrierung kann direkt unter Windows unter "Bildschirmfarbe kalibrieren" eingestellt werden. Dort fordert einen Windows mithilfe von Testbildern auf, Gamma, Kontrast und Helligkeit korrekt einzustellen. Die anschließende Farbkalibrierung kann übersprungen werden.
3. Für die Profilierung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Die teuerste und einfachste ist ein hardware Tool wie der SpyderX. Alternativ kann man ein Bild entwickeln lassen und anschließend manuel profilieren. Man könnte auch von Hand mithilfe des Windows Tools "Bildschirmfarbe kalibrieren" arbeiten. Alternativ kann man einfach ein Profil aus dem Netz klauen und hoffen, dass es für den eigenen Monitor halbwegs gut funktioniert.
Letzteres kostet praktisch keine Zeit, ist aber ein Glücksspiel.
3. Die Bildmodis des Monitors sind dafür da, ein vorkalibriertes Bild zu verstellen um es für einen gewissen Einsatzzweck ansprechender zu machen. Unklar ist mir, warum das überhaupt gewollt sein kann. Ich möchte doch sowohl einen Kinofilm wie auch ein Computerspiel genauso sehen, wie der Ersteller es produziert hat. Dh auch hier hätte ich gerne ein perfekt eingestelltes Bild.
 
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