Wehrdienst/Zivildienst Pflicht zurück?

areiland schrieb:
Und das ging immer nur auf Antrag, die normale Wehrpflicht überschritt nämlich nie mehr als achtzehn Monate.
Dann hat er halt nur ein halbes Jahr drangehängt ... bei den gebotenen Vorteilen hätte ich das wohl auch gemacht ... damals (1960er) war KDV auch noch etwas weniger häufig erfolgreich.
Mir wurde kurz vorm Abitur nur gesagt: "Schreib' mindestens 5 Seiten Begründung ... das liest dann da eh keiner mehr".

Wenn niemand verweigert hätte, hätten wohl eh nur knapp 1/4 jeder Generation dienen können (begrenzte Kapazitäten der BW). Daher sage ich ja, der Zivi war nur Zulieferer für billigste Hilfsarbeiter in Pflege- und Sozialberufen. Diese Dienstleistungen waren damals dafür auch um einiges erschwinglicher als heute.
Ergänzung ()

@Löschknecht
Wenns dir damit besser geht, nenn es "Sold" (auf den Abrechnungsbögen stand jedenfalls immer eine Position "Grundsold").

Sorry ... ich kenne mich mit kriegsrelevanten Begriffen nicht so gut aus. Hab halt nicht gedient, sondern mich stattdessen im Altenheim von Altnazis als "Vaterlandsverräter" beschimpfen lassen während ich dafür gesorgt habe, dass sie nicht mehr in ihren eigenen Körperausscheidungen liegen.
Für beschissene 2 Deutschmark die Stunde.

Mir ist schleierhaft, wie man irgendwas an der Wehrpflicht gut finden kann. Das ist eine Erfindung für den Krieg.

Man hat aber scheinbar kein Problem mit Freiwilligen, solange Frieden herrscht ... und die Armee aufgrund der prekären sozialen Lage weiter Teile der Bevölkerung als "gute Chance" auf einen gesellschaftlichen Aufstieg gesehen wird.
Das wäre das Modell USA bzw. GB.
 
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Auch so ein Ding, das ich bei der Bundeswehr schrecklich fand: Die ständigen Abkürzungen. Die Hälfte der Beiträge z.B. von Löschknecht hier im Thread kann man kaum entziffern.
 
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Incanus schrieb:
Die ständigen Abkürzungen.
Ja, das hat mich auch immer aufgeregt. Aber es geht auch um Genauigkeit (deswegen sind manche Abkürzungen ausgeschrieben echte Zungenbrecher) und Effizienz (daher die Abkürzungen^^). Und das wird dann halt überall durchgezogen, weil das im Verteidigungsfall dann durchaus relevant werden kann. Ich bin ja nicht lange bei gewesen und als W10er davon nicht viel mitbekommen, aber die BW ist ja auch noch in die NATO eingebunden und da gibts ja auch genau Vorgaben, um die Zusammenarbeit mit anderen Ländern zu verbessern. Und da fallen dann auch so "Klassiker" mit rein, wie dass man "Zwo" sagt und nicht "Zwei", um halt die Verwechslung mit der "Drei" zu vermeiden. Also manche Dinge in der BW hören sich erstmal obskur an, sind es aber meistens nicht und haben einen Hintergrund.

Edit: Um nochmal meinen Standpunkt zum eigentlichen Thema zusammenzufassen, wie ICH es machen würde:
  • 12 Monate (nicht so einen Quatsch wie 10 oder 9 Monate, aber auch nicht 15 Monate) Dienstpflicht
  • Frauen und Männer müssen gleichermaßen 12 Monate dienen
  • es kann zwischen Zivildienst und Wehrdienst gewählt werden
  • ordentliche Vergütung (nicht so ein Quatsch wie 16DM pro Tag oder 400DM Monatssold) oberhalb des aktuellen Mindestlohns
  • Vermeidung von Situationen, wie ich (bzw. auch einige andere hier) in der BW bzw. DerOlf im Zivildienst sie erlebt haben. Sowas geht mMn. gar nicht und führt nur zur Ablehnung des Systems. Wie man sowas verhindert, lass ich mal offen.
  • zusätzliche Möglichkeiten wie eben z.B. einen kostenlosen, oder stark kostenreduzierten Führerscheinerwerb, Erste Hilfe Kurse (gut, wird wahrscheinlich im Dienst eh gemacht) etc.

Im grunde muss sich dieses eine Jahr für junge Menschen wie ein Erfahrungsgewinn mit kleinen Goodies anfühlen, so dass dieses Jahr gerne gemacht wird und sich nicht wie eine Zeitverschwendung anfühlt.
 
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Wir sind hier aber in einem Computerforum, nicht bei einer NATO-Vollversammlung ;). Hast Du Dir die Beiträge von Löschknecht auf Seite 5 mal durchgelesen? Man muss entweder raten oder einen zweiten Tab mit einer Suchmaschine offen halten :o
 
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Incanus schrieb:
bei einer NATO-Vollversammlung
Fun Fact: Bei einer NATO Vollversammlung wird englisch gesprochen, da versteht auch kaum jemand die deutschen Bundeswehr Abkürzungen.

Aber ich kann diese Posts trotz einiger Freunde, die langjährig gedient haben, auch nicht voll enschlüssen.
Nach "SAZ ist KZH bis DZE" hörts dann irgendwann mal auf mit der Verständlichkeit.
 
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Ich gehörte zu denjenigen, die nie gemustert wurden. Gegen Ende der Nullerjahre wurden schlicht nicht mehr alle vom Kreiswehrersatzamt angeschrieben, um den Schein der „Wehrgerechtigkeit“ wahren zu können, da die Bundeswehr mittlerweile zu klein war für die Zahl der potenziellen Wehrpflichtigen. In meinem damaligen Bekanntenkreis gab es im Groben immer dieselbe Aussage von denen, die gedient hatten: Die Grundausbildung war ganz dufte, danach wurde nur noch sinnlos gesoffen und TV geschaut. Insbesondere bei denen, die direkt studierten, gab es danach große Schwierigkeiten, wieder "reinzukommen“, wenn man quasi ein 3/4 Jahr den Kopf auf Durchzug geschaltet hatte.

Einen Bedarf für die Wehrpflicht sehe ich nicht, denn der einzige Grund dafür wäre, in kürzester Zeit ein Millionenheer ausheben zu können. Diese Notwendigkeit gibt es nicht, auch nicht wegen Russland, insbesondere wenn man sich die dortige demografische Entwicklung ansieht und betrachtet, wie der moderne Krieg geführt wird. Sonstige Gründe wie ein genereller Mangel an Rekruten oder paternalistische Wünsche sind meiner Auffassung nach nicht ausreichend, um einen solchen Einschnitt in die persönliche Freiheit zu rechtfertigen.

Der Mangel an Rekruten ist schlicht hausgemacht. Noch bis vor wenigen Jahren galt insbesondere im gesellschaftlich linken Spektrum der Soldat als Mörder und/oder Nazi, die Infrastruktur und Ausrüstung waren völlig heruntergekommen, und das Verteidigungsministerium wurde konsequent von einer Witzfigur nach der anderen geleitet. Dass das junge Menschen nicht gerade in Scharen anzieht, ist selbstredend; denn dass eine Freiwilligenarmee funktionieren kann, sieht man an den USA. Für das Fehlen der gesellschaftlichen Verankerung in der heutigen Zeit sind aber nicht 18-jährige Männer oder der Zweite Weltkrieg verantwortlich.
 
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Ich hab verweigert und Zivi um 2003 gemacht für 10 oder 11 Monate.

Danach in der Ausbildung mit 4 gesessen die alle beim Bund waren - also außer das die ständig wie in einem Badesalz-Sketch ihre gleichen blöden Geschichten und ihre supercoolen Abkürzungen und insider gefeiert haben - war das wirklich keine Zeit in der dort irgendwas relevantes vermittelt wurde :D
 
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Nazrael schrieb:
Einen Bedarf für die Wehrpflicht sehe ich nicht, denn der einzige Grund dafür wäre, in kürzester Zeit ein Millionenheer ausheben zu können. Diese Notwendigkeit gibt es nicht, auch nicht wegen Russland, insbesondere wenn man sich die dortige demografische Entwicklung ansieht und betrachtet, wie der moderne Krieg geführt wird. Sonstige Gründe wie ein genereller Mangel an Rekruten oder paternalistische Wünsche sind meiner Auffassung nach nicht ausreichend, um einen solchen Einschnitt in die persönliche Freiheit zu rechtfertigen.
Steile These wenn man bedenkt, auf wie vielen potentiellen Soldaten z.b. Russland sitzt (man munkelt im äußersten Fall der Fälle über 2,5 Millionen). Klar, die werden aktuell nicht genutzt (bzw. entsprechend einberufen) aber sie sind da. Das mag aktuell eher nicht möglich sein ohne das man in Russland der Gefahr ausgesetzt sein wird, dass das Volk doch "aufwacht" und es zu ausgeweiteten Protesten kommt aber generell ist das russische Volk seeehr anfällig für jegliche Form von Propaganda, Desinformation und Medienmanipulation.

Alleine das man jetzt jegliche ausländische Chatprogramme verbietet und fast zwanghaft eigene Chat-Apps einführt macht das ganze nicht besser.

Ich denke nicht das wir zeitnah auf einen größeren Konflikt in Europa zusteuern aber das heißt nicht das er nicht kommen kann.

Auch wenns wie eine alte Leier klingt, trifft doch immer wieder zu "Si vis pacem para bellum" - Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor

Leider leben wir nicht auf der Blumenwiese wo das ständige rufen nach "Setzt euch doch einfach an den Verhandlungstisch - Waffenlieferung sind doof" den Frieden bringt - zumindest nicht so lange es Staaten wie Russland, USA etc. gibt bzw. despotische Führer wie Putin etc. Man kann es laut rufen, es ändert aber rein gar nichts an unserer Geopolitik. Dafür sind die Länder, Völker, Religionen auf unsere Welt zu unterschiedlich.... Leider!!!

Nachtrag:

Natürlich könnte das NATO-geprägte Europa theoretisch deutlich mehr stellen, aber daran müsste sich auch Deutschland entsprechend beteiligen.
 
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Wehrpflicht nur für Männer lehne ich ab.

Ein verpflichtendes Wherdienst-/soziales Jahr für alle hingegen würde ich unterstützen. Dann leistet jeder etwas, es kann (muss nicht) zur Charakterentwicklung beitragen und jeder hat die Wahl, welchen Dienst er der GEsellschaft geben will.

Freilich muss das ausnahmslos (der körperlich dazu in er Lage ist, die Unfähigkeit ist von unabhängiger Stelle zu belegen) für jeden gelten. Das wohlhabende ihre Kinder "freikaufen" oder man sich mal eben drücken kann, darf es natürlich nicht geben.

Bezüglich des Argumentes, was hat mir das Land gegeben. Verstehe ich. Würde den so argumentierenden in dem entsprechenden Alter aber nahelegen, dass sie mit ihrer Tat ja dann genau dafür sorgen, dass sich das Land dahingehend positiv, zumindest in Teilen, wandelt. Ungerechtigkeiten ändern sich eben nicht, wenn jeder nur auf vergangene Ungerechtigkeiten verweist und das System fortzuführen. Irgendeiner muss halt den Bruch schaffen.

PS: Ich gehöre zum vorletzten Wehrdienstjahrgang, sonderlich viel gutes hat mir DE auch nicht hinterlassen aus der Sicht. Ich hatte quasi das schlechte von beiden.
 
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MrMorgan schrieb:
Steile These wenn man bedenkt, auf wie vielen potentiellen Soldaten z.b. Russland sitzt (man munkelt im äußersten Fall der Fälle über 2,5 Millionen). Klar, die werden aktuell nicht genutzt (bzw. entsprechend einberufen) aber sie sind da. Das mag aktuell eher nicht möglich sein ohne das man in Russland der Gefahr ausgesetzt sein wird, dass das Volk doch "aufwacht" und es zu ausgeweiteten Protesten kommt aber generell ist das russische Volk seeehr anfällig für jegliche Form von Propaganda, Desinformation und Medienmanipulation.

Natürlich könnte das NATO-geprägte Europa theoretisch deutlich mehr stellen, aber daran müsste sich auch Deutschland entsprechend beteiligen.
Nicht nur theoretisch, sondern praktisch: Aktuell stellt die europäische NATO bereits 1,8 Millionen aktive Soldaten, ohne Reserve. Über den Unterschied des industriellen Potenzials brauchen wir nicht einmal zu reden. Russland ist nicht der unaufhaltsame Gigant, als der es sich in seiner Propaganda gerne gibt; wäre es das, wären die Paraden in Kiew bereits vor 4 Jahren abgehalten worden.

Der Autonome/Drohnifizierte Krieg des 21. Jahrhunderts benötigt ein Militär, das technisch resilient und hochvernetzt ist, über enorme Aufklärungskapazitäten verfügt und flache, wenig bürokratische Hierarchien aufweist. Der Wehrdienstsoldat ist hier völlig nutzlos, er taugt nicht einmal mehr als Kanonenfutter und das weiß vermutlich auch die Bundeswehr.

Hier versucht man (vermutlich) Berufssoldaten durch den Wehrdienst zu gewinnen bzw. durch dessen Vorstufe, das ist wie schon angesprochen meiner Meinung nach nicht der korrekte Weg, zumal es die Defizite überdeckt, die ja dafür sorgen das die Bundeswehr nicht ausreichend Rekruten gewinnen kann.
 
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Drohnen nehmen keine Städte und Gebiete ein und halten diese. Es starben in der Ukraine auch keine 100.000de Drohnen (ok, technisch ja).

Klar, ich sehe das wie du, Russland ist sicher aktuell keine "Gefahr" (mal atomare Bedrohung ausgenommen) - aber wie schaut das 10 Jahre nach einem potentiellen Frieden / dauerhafter Waffenruhe aus?

Darüber hinaus wäre ich jetzt auch eher für den Weg, das auf vernünftiger Basis von Berufssoldat zu lösen - dazu benötigt es halt entsprechende Anreize für die Berufswahl.
 
MrMorgan schrieb:
dazu benötigt es halt entsprechende Anreize für die Berufswahl.
Ich stehe in einem eigenen, dem Beamtenverhältnis ähnlichen öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis.

Welchen Anreiz sollte mir die Bundeswehr bieten können, dass ich Soldat werden möchte?
 
Einen ordentlichen Lohn der dem möglichen Risiko entgegensteht (Lohn, Zusatzleistungen etc. pp)

Ich schätze bei ordentlicher Bezahlung würde man genügend Kandidaten finden, das würde den Staat natürlich entsprechend Geld kosten.

Vorher müsste man aber eh mal den ganzen Apparat aufräumen, Bürokratien reduzieren, entschlacken etc.
 
Die Idee, wenn man nur die Bezahlung verbessert, wird ein Beruf attraktiver und zieht die richtigen Bewerber an, ist schon im Pflege- und Gesundheitsbereich kolossal gescheitert.
 
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irgendwie muss man ja anfangen, wie sonst sollte man Menschen dazu bewegen (ohne Zwang) - klar mag Geld nicht der einzige Punkt sein, der Berufsalltag sollte auch sinnvoll gestaltet sein etc.
 
Es gibt ja durchaus Personen, die dem ganzen nicht abgeneigt wären.
Einer meiner Söhne hat auch überlegt auf freiwilliger Basis zum Bund zu gehen, auf Grund der hundsmiserablen Besoldung habe ich ihm allerdings davon abgeraten. So ein Feldwebel hat A7, damit bist Du dann Gruppenführer oder sowas - als Zivilbeamter und Teamleiter ist das eher A10 ... Natürlich ist Feldwebel nur mit dem mittleren Dienst vergleichbar, aber wenn man "zur Truppe" möchte ist Offizier halt i.d.R. die falsche Laufbahn und Du bist im mittleren Dienst gefangen.

Ist aber bei der Polizei ja ähnlich, A13 hat man als "erster Kriminalhauptkommissar", davon gibts ja auch so viele ... Alternativ als Polizeirat. In einer zivilen Behörde hat man im Vergleich dazu eine Vielzahl in Frage kommender Stellen zur Auswahl.

Aktuell ist das alles also aus finanzieller Sicht mehr Berufung als Beruf, denn beruflich sind die Perspektiven woanders besser.
 
Naja gut, wer sich verpflichtet bekommt im Auslandseinsatz schon eine Stange Geld. Zumindest war das vor gut 20 Jahren so, als ich beim Bund war. War dann für viele auch eine entsprechende Motivation, nach dem Wehrdienst länger zu bleiben.
 
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