Mozilla 0.99 mit interessanten Neuerungen

Steffen Weber
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Das Mozilla-Projekt hat gestern Abend mit zehntägiger Verspätung die letzte Version mit einer Null vor dem Punkt veröffentlicht. Diese soll die Grundlage für Version 1.0 werden, welche nach der bisherigen Roadmap im April veröffentlicht werden soll.

Neu ist unter anderem, dass die MathML-Erweiterung nun bei entsprechender Unterstützung durch das Betriebssystem standardmäßig aktiviert ist. Hinter MathML versteckt sich eine Definition des W3C, um mathematische Formeln im Web darzustellen. Auch eine Testseite haben die Entwickler vorbereitet. Diese wird jedoch erst dann tadellos dargestellt, nachdem man sich die zwei hier verfügbaren Schriftarten-Pakete installiert hat.

Wer sich für die in einer Seite enthaltenen Formulare, Links, Medien-Elemente oder aber auch die Sicherheitsinformationen interessieren sollte, bekommt im neu gestalteten Dialog unter "View" > "Page Info" allerhand Informationen zugespielt. Zudem wurde die in Version 0.98 eingeführte editierbare Seiten-Darstellung beim Ausdruck nun mittels Dropdown-Menüs wesentlich komfortabler gestaltet, sodass sich auch weniger versierte Anwender im "Page Setup"-Dialog zurechtfinden sollten. Und zu einer Sache, die andere Browser schon lange zu bieten haben, haben sich nun auch die Mozilla-Entwickler durchgerungen, den nun kommt man bei Bedarf auch in den Genuss einer Vollbildansicht, bei welcher nur noch die wichtigsten Navigationselemente eingeblendet werden.

Eine interessante neue Funktion zum Unterdrücken von ungewollten Popups lässt sich derzeit nur über das Editieren der prefs.js erreichen. Wenn man dort bei geschlossenem Mozilla-Browser die Zeile

user_pref("dom.disable_open_click_delay", 1000);

einträgt, werden alle Popup-Fenster, welche über Javascript-Code in Image-Tags aufgerufen werden, unterdrückt, wenn seit dem letzten Mausklick mehr als 1000ms (daher die 1000 im Code!) vergangen sind.

Für Javascript-Programmierer interessant dürfte die Möglichkeit sein, mit dem integrierten Debugger die Scripte u.a. auf ihre Geschwindigkeit hin untersuchen zu können. Dazu startet man über das Menü "Tasks" > "Tools" den "Javascript-Debugger", in welchem man dann unter "Profile" die Option "Collect Profile Data" aktiviert. Alle von diesem Zeitpunkt an in Mozilla ausgeführten Javascript-Funktionen werden protokolliert und können mit einem Klick auf "Profile" > "Save Profile Data As" in verschiedenen Formaten abgespeichert werden.

Weitere Verbesserungen erfuhr die mitgelieferte E-Mail Anwendung, welche sich beim Eingang neuer Mails ab sofort ähnlich Outlook Express mit einem Icon in der Taskleiste bemerkbar macht und dessen Adressbuch eine verbesserte Suchen-Funktionen spendiert bekommen hat. Zudem hat man die Unterstützung für den IMAP-Standard erweitert, sodass dieser nun seiner Vollendung nahe ist.

Insgesamt hat das Mozilla-Projekt also wieder einen großen Schritt in Richtung Final-Version gemacht. Doch dass derzeit mehr Bugs gemeldet als behoben werden und dass bei dem Release-Datum von Version 1.0 wieder ein Fragezeichen in der offiziellen Roadmap aufgetaucht ist stimmt hingegen wieder etwas skeptisch. Einige dieser Bugs sind sicherlich auch Falsch- und Doppelmeldungen, welche aber auch erst einmal identifiziert werden wollen. Da die Entwickler heftig dementiert haben, dass es vor der Final noch weitere Versionen geben wird, wird sich zeigen müssen, ob Mozilla 1.0 seinem Namen gerecht wird oder ob es "nur" ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem vollends ausgereiften Browser ist, der aber zweifelsohne schon jetzt praxistauglich ist.