Ist Stille bezahlbar?

Christoph Becker
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Manch einer wünscht sie sich nur zu oft. Manch einer kann ohne sie nicht leben und manch einer mag sie überhaupt nicht. Stille ist eine Tugend, die in der Gesellschaft des Jahres 2004 immer seltener präsent ist. Kunden von Apples iTunes kommen jedoch des öfteren - wohl aber eher ungewollt - in ihren Genuß.

Allgemein ist die Chance, die in Daten gebannte Stille zu kaufen, recht gering, die Chance besteht jedoch durchaus. So übernimmt Apple mit dem Musikdienst iTunes oftmals ganze Alben in ihr Sortiment, ohne diese vorher weitestgehend auf ihren Inhalt zu prüfen. Sind die Musikstücke in jeglicher Hinsicht nicht für die Ohren von Kindern gedacht - enthalten also Schimpfwörter oder sexuell anstößige Äußerungen -, bekommen diese zwar das Label „explicit“ verpasst, sind sie jedoch frei jeglichen Inhaltes werden sie nicht extra markiert. Der Kunde könnte also z.B. bei Slum Villages „Silence“ die Katze im Sack kaufen und nach dem Download schlichtweg nichts hören. Übrigens gibt es zu diesen Stücken natürlich auch die obligatorische 30 Sekunden lange Hörprobe, die den Kunden zum Kauf animieren soll.

Wie die Kollegen von heise online bereits zutreffend feststellten, wäre es sicher zu viel verlangt, alle 500.000 bereitgestellten Musikstücke des iTunes Musicstore auf ihren eventuell nicht weiter vorhandenen Inhalt zu überprüfen. Eine kleine Prüfung durch ein passendes Programm, das den Kunden auf etwaigen Umstand hinweist (lässt man den Download eines ganzen Albums einmal außen vor), wäre aber mit Sicherheit kein großes Problem. Schließlich entwickelt Apple ja auch komplexe Betriebssysteme auf Basis von Unix, sündhaftteure Notebooks und allerlei andere technisierte Gegenstände des allgemeinenen Lifestyles. Der Kunde würde es er Firma mit Sicherheit danken. Und dieser ist ja schließlich König.