Neuer DSL-Standard „VDSL2“ verabschiedet

Christoph Becker
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Vor gut einer Woche machte eine Meldung die Runde, dass die T-Com in Zukunft beim Anschluss von Glasfaser-versorgten Gebieten verstärkt auf die VDSL-Technik setzen wolle. Dass sich dies zumindest teilweise als hinfällig erweisen könnte, ahnte wohl noch niemand, denn nun wurde der Nachfolger von VDSL vorgestellt.

Dieser trägt den Namen „VDSL2“ und soll einige Vorteile gegenüber dem Vorgänger mitsichbringen. Als Basis dient ein neuer Chip aus dem Hause Infineon, der auf den Namen „VINAX“ hört. Er kombiniert die große Reichweite von ADSL2+ mit den hohen Datenraten von VDSL (70/30 Mbit/s), steigert dabei diese jedoch auf 100 Mbit/s in beide Richtungen. Um diese hohen Datenraten über eine Entfernung von bis zu 350 m zur Verfügung stellen zu können, wurde das VDSL2-Spektrum von 12 auf 30 MHz erweitert. Über diese 350 m hinaus, stehen allerdings nur noch gut 12 Mbit/s zur Verfügung. Ein Wert, auf den auch ADSL2+ kommt.

Damit auch die steigenden Anforderungen der Betreiber bei mittleren und längeren Entfernungen erfüllt werden können, wurde weiterhin die Übertragungsleistung auf 20 dBm erhöht und Techniken zur Echounterdrückung eingesetzt - so wird eine ADSL-ähnliche Reichweite erreicht. Eine möglichst effiziente Nutzung der Bitrate wird durch Methoden für flexibles Framing und Online-Rekonfigurierung wie Seamless Rate Adaptation (SRA) und Dynamic Rate Repartitioning (DRR) erreicht. Infineon selber meint dazu:

VDSL2 ist die Schlüsseltechnologie für die Bereitstellung von Triple-Play-Diensten mit mehreren hochauflösenden TV-Diensten (HDTV), Online- und On-demand-Spielen, Video-Applikationen, Voice-over-IP (VoIP) und schnellem Internetzugriff. Der VINAX-Chipsatz nutzt das gesamte VDSL2-Frequenzspektrum bis zu 30 MHz aus und erreicht damit symmetrische Datenraten von 100 Mbit/s über mehr als 350 m Kupferkabel - das ist mehr als die doppelte Distanz im Vergleich zu bisherigen VDSL-Lösungen. Die flexible VDSL2/ADSL2+ Architektur ermöglicht es Systemherstellern den weltweiten Markt für Breitband-Zugangslösungen mit nur einer Hardware-Plattform zu adressieren, um Triple-Play-Dienste für den Massenmarkt anzubieten.

Infineon

VDSL2 steht im Bezug auf die Bandbreite also in direkter Konkurrenz zu ADSL2+, das bereits von der T-Com und anderen Unternehmen auch in Deutschland eingesetzt wird. Im Gegensatz zum normalen ADSL und auch ADSL2+ funktioniert VDSL2 aber auch auf Leitungsnetzen, die zum größten Teil aus Glasfaser bestehen. Hier ist nur „die letzte Meile“, also die Strecke zwischen Amt und Verbraucher aus Kupferdrähten gemacht; es liegt also ein so genanntes hybrides System vor, das auch unter dem Namen HYTAS (Hybrides Teilernehmer Anschluss System) bekannt ist.