Wikipedia-Rufmord lediglich ein Scherz

Andreas Frischholz
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Die Wikipedia-Gemeinde wurde in Aufruhr versetzt, als der US-Journalist John Seigenthaler entdeckte, dass er in einem Artikel unter anderem mit dem Mord an dem ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy in Verbindung gebracht wurde.

Diese Rufmord-Kampagne führte dazu, dass in der amerikanischen Wikipedia nur noch registrierte Nutzer Artikel verfassen können. Durch diese Maßnahme erhofft sich der Wikipedia-Gründer Jimmy Wales, dass die Qualität der freien Enzyklopädie wieder ansteigt, nachdem in letzter Zeit öfters Berichte über die zum Teil schwachen Inhalte veröffentlicht wurden. Wales gab an, dass das System in diesem Fall versagt hätte. Der Artikel sei durch die Qualitätskontrolle gerutscht und wurde auch nicht korrigiert, da er kaum verlinkt worden ist.

Geschrieben wurde er von einem anonymen Nutzer, der aber mittlerweile ausfindig gemacht werden konnte, da seine IP-Adresse bis zu seiner Firma zurückverfolgt wurde. Brian Chase, so der Name des Täters, gab jedoch an, dass es nur ein Scherz gewesen ist. Er wollte einen Kollegen erschrecken, der mit der Familie des Journalisten bekannt war. Des Weiteren nahm er die Enzyklopädie nicht ernst und rechnete nicht damit, dass dieser Artikel eine dermaßen große Verbreitung finden könnte oder gar als seriös eingestuft werden würde. Ferner kündigte er seine Stellung, um seine Firma zu schützen.

Nun entschuldigte er sich auch bei Seigenthaler und dieser verkündete, dass er keine juristischen Schritte einleiten würde und ihm verzeihe. Der Journalist bezeichnet sich selbst als Verfechter der Redefreiheit und fand sich in einer skurrilen Situation wieder, als er gegen dieses Recht vorging. Noch glaube er an das Recht der freien Rede, doch lies er verlauten, dass die Leute jedoch auch die Verantwortung für ihre Äußerungen übernehmen müssten.