Dashboard-Update für die Xbox 360

Frank Hüber
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Seit mehreren Wochen hielten sich die Gerüchte, dass Microsofts neueste Konsole, die Xbox 360, bald ein Dashboard-Update über Xbox Live erhalten wird. Seit Mitte letzter Woche war auch der genaue Termin bekannt – Montag, der 30.01.2006.

Gestern Abend um 21:00 Uhr deutscher Zeit wurde das Dashboard-Update dann von Microsoft auch über den Online-Service bereitgestellt. Die Aktualisierung ist dabei nicht optional, sondern muss von jedem Benutzer, der den Xbox-Live-Service weiterhin nutzen möchte, zwingend durchgeführt werden. Erst nach dem Update, welches die Benutzeroberfläche (Dashboard) von Version 2.0.2241.0 auf die Version 2.0.2255.0 aktualisiert, kann man seinen gewohnten Online-Partien gegen Spieler aus aller Welt wieder fröhnen.

Wurde im Vorfeld spekuliert, dass Microsoft mit dem Update die Möglichkeit des simultanen Downloads vom „Xbox Live Marketplace“ und Spielens oder Nutzens anderer Multimedia-Funktionen hinzufügen würde, ist hiervon im nun veröffentlichen Update nichts zu finden. So sind die anderen Funktionen der Xbox 360 beim Download eines Trailers oder einer Demo auch weiterhin komplett gesperrt. Einerseits kann man diesen Schritt durchaus verstehen, da natürlich immer bedacht werden muss, dass ein im Hintergrund laufender Dienst die Leistung der Konsole gerade beim Spielen ausbremsen und so zu ungewollten Einbrüchen in der Framerate führen kann, was bei der Entwicklung der Spiele, bei der man aus den gesamten Leistungsreserven der Konsole schöpfen sollte, nicht berücksichtigt werden kann und sollte. Die aktuellen Spiele mögen zwar in den meisten Szenen genügend Spielraum für einen simultanen Download bereithalten, im weiteren Verlauf der Entwicklung können aber durchaus Spiele auf den Markt kommen, auf die ein simultaner Download negative Auswirkungen haben könnte. Andererseits erfreut es die Spieler natürlich nicht, dass sie während eines Downloads, der bei einer Demo durchaus die Marke von einem Gigabyte überschreiten kann, komplett auf die Funktionen der Xbox 360 verzichten müssen – von einem Computer, mit dem nicht nur die Xbox 360 fälschlicherweise immer wieder verglichen wird, ist man schließlich anderes gewohnt.

Auch eine Webcam-Unterstützung, über die im Vorfeld gemutmaßt wurde, scheint im Update nicht vertreten zu sein. Hier wird Microsoft jedoch spätestens dann ein weiteres Update veröffentlichen, wenn man eine eigens für die Xbox 360 entwickelte Webcam für Spiele auf den Markt bringt, um Liebhaber von Sonys EyeToy gewinnen zu können.

Doch was wurde denn nun durch das Update überhaupt verändert? Für den Spieler wenig offensichtliche Dinge, wie die folgende Liste offenbart:

  • Improved logic around deciding if saved games should be deleted and
    offer the option to only delete the profile and to leave all save data.
  • Users reporting blank Friends List on the Xbox 360 dash after muting
    a friend while playing a game in Backwards Compatibility mode.
  • Improved synching of games played to Web and in console.
  • Network settings: keyboard does now allow entry of - (dash) character in the keyboard.
  • Improvements to the Xbox Guide.
  • Increased accuracy of "last time played."
  • Network configuration improvements for Xbox Live members in the Netherlands.
  • More detailed messaging for unreadable disk or region errors.

Mit dem Update werden demzufolge keine neuen Funktionen hinzugefügt, sondern lediglich kleine Verbesserungen vorgenommen und Fehler korrigiert.

Nicht dokumentiert wurde dabei jedoch, dass die Xbox 360 ab sofort auch die so genannte „Kiosk Demo Disk“ nicht mehr abspielt. Hierbei handelt es sich um die DVD aus den Verkaufsautomaten (Kiosk) der Xbox 360, die in vielen Elektromärkten zum Probespielen einladen. Microsoft hatte bei dieser Demo-DVD offenbar – aus welchen Gründen auch immer – vergessen, die Media-Flags korrekt zu setzen, so dass man sie kopieren und auch als gebrannte DVD in der Xbox 360 wiedergeben konnte. Die Daten, welche man abspielen wollte, mussten jedoch weiterhin digital signiert sein, so dass erste Versuche aus der Szene mittels dieser „Kiosk Demo Disk“ andere kopierte Inhalte wiederzugeben, fehlschlugen. Sie ermöglichte es jedoch, eigene WMV-HD-Videos, welche auf die DVD gebrannt und gegen die dort vorhandenen Werbevideos getauscht wurden, abzuspielen, was ohne diesen Umweg so bisher auf der Xbox 360 leider nicht möglich ist. Zudem konnten über die DVD eigene Flash-Programme gestartet werden, welche Spielraum für Experimente ließen und mittels derer schnell Zugriff auf den Grafikspeicher gewonnen werden konnte. Ein so genannter Exploit, welcher die Sicherheitsmechanismen der Xbox 360 aushebelt, wurde jedoch noch nicht gefunden.

Als potentielles Sicherheitsloch und Angriffspunkt für Hacker schloss Microsoft die durch die „Kiosk Demo Disk“ entstandene Lücke nun jedoch für die breite Masse, welche nicht auf Xbox Live verzichten möchte, aus.