Xbox 360 mit 65-nm-CPU in Produktion

Jirko Alex
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Wie Dean Takahashi, der bereits vor Monaten offen legte, dass Microsoft kurz vor einem Die-Shrink der Xbox-360-Prozessoren stehe, nun berichtet, werden zu dieser Zeit die ersten Konsolen mit kleinerer CPU hergestellt. Der Grafikchip werde aber auch weiterhin nur in 90 nm gefertigt.

So habe Dean Takahashi aus Microsoft-nahen Kreisen erfahren, dass die ersten Konsolen mit neuem Prozessor bereits in China produziert werden. Bis zu ihrer Auslieferung nach Amerika könnten noch etwa vier Wochen vergehen – im Laden zu finden seien sie aber erst später. So ist zu erwarten, dass Microsoft erst alle Konsolen verkaufen will, die noch auf dem alten Chipdesign basieren. Abhängig vom noch bestehenden Kontingent und den Abverkäufen könnte dies noch einige Wochen bis Monate dauern. Einflüsse hierauf können dabei sowohl der Verkaufsstart von Halo 3 als auch das Weihnachtsgeschäft haben, wobei bei letzterem eventuell auch schon mit den neuen Konsolen gerechnet werden kann.

Wie die neuen Revisionen zu erkennen sind, ist unterdessen wohl die schwierigste Herausforderung für potenzielle Käufer. Klar ist, dass die Xbox-360-Konsolen auf Basis des „Falcon“-Layouts mit geshrinkter CPU alle einen HDMI-Port besitzen werden. Dieser wurde – mit Ausnahme der kleinsten Xbox-360-Version – jedoch mittlerweile sowohl der Xbox 360 Elite als auch der Xbox 360 (Premium) einverleibt. Die Xbox 360 Elite, die bereits seit April in den USA verkauft wird, wurde seitdem in 90 nm – sowohl im Falle der CPU als auch der GPU – gefertigt. Ein neues Layout kann hier ohne das Öffnen der Konsole nicht erkannt werden. Ähnlich verhält es sich wohl bei der Xbox 360, die seit Kurzem mit HDMI-Port ausgeliefert wird. Die Ergänzung der Multimediaschnittstelle erfolgte ebenfalls noch bevor die ersten Konsolen mit 65-nm-CPU vom Band rollten. Einzig die bisher nur auf dem Papier existierende kleinste Xbox-360-Version, die als Xbox 360 Arcade wohl ebenfalls einen HDMI-Anschluss erhält, könnte direkt im Zuge der Umstellung auf die neuen CPUs erscheinen. Bei ihr wäre die Ausweisung eines HDMI-Ports vermutlich auch das Zeichen für eine überarbeitete Hardware.

Dass der Die-Shrink auf der Verpackung angezeigt wird, ist jedenfalls nicht zu erwarten. Microsoft hält sich mit allen Informationen diesbezüglich zurück und verbucht die kleineren Strukturen unter den üblichen Verbesserungen, die im Laufe der Lebenszeit einer Konsole eben gemacht werden. Kunden, die sich von den kleineren – und damit vor allem kühleren – Prozessoren eine höhere Stabilität und eine geringere Ausfallrate erhofften, stehen also in Zukunft vor einem Ratespiel beim Kauf.

Ohnehin ist die Strukturverkleinerung des IBM-Prozessors in der Konsole nicht der erfreulichste Schritt für alle dem Die-Shrink entgegenfiebernden potenziellen Käufer. So gehe ein Großteil der Probleme, die zum gefürchteten RROD führten, von der GPU aus. Diese ist es auch, die in neueren Revisionen einen zusätzlichen Kühlkörper bekommen hat. Wünschenswerter – aus Kundensicht – wäre also eine kleinere GPU gewesen;. die folge aber erst in unbekannter Zukunft. Der neue 65-nm-IBM-Prozessor jedenfalls ist schon jetzt kompatibel zum irgendwann auch in 65 nm gefertigten ATi-Chip für die Xbox 360.

Prognostizierte andere Hardwareveränderungen gab es im Zuge von Falcon übrigens nicht. Die für wahrscheinlich erachtete Integration des Netzteils in die Konsole blieb aus. Eventuell hängt dies auch damit zusammen, das Microsoft tunlichst vermeiden will, weitere Hitzequellen in die Konsole einzubauen. Das vor kurzem angelaufene Garantieprogramm jedenfalls, das auf jede Konsole drei Jahre Garantie gewährt, will man sicherlich nicht durch neue Unbekannte gefährden.

Weshalb jedoch in diesem Zusammenhang der Die-Shrink der hitzköpfigen GPU nicht erfolgte, was die Ausfallrate der Konsole sicherlich senken würde, ist unklar. Denkbar wäre, dass die Ressourcen auf das Garantieprogramm umgelenkt wurden. Das würde auch die – laut Dean Takahashi – verspätete Umstellung auf das Falcon-Layout samt 65-nm-CPU erklären. Diese sei nämlich bereits seit Ende des letzte Jahres fertig entwickelt gewesen. Mangelnde Ressourcen würden auch erklären, weshalb neuere Xbox-360-Konsolen nun allesamt einen HDMI-Port bekommen. Eine Hand-in-Hand-Einführung mit kleineren Prozessorstrukturen wäre sicherlich sinnvoller gewesen.

Ebenfalls nicht vergessen sollte man jedoch, dass alle Meldungen, die der Xbox 360 mit kleineren Strukturen eine höhere Stabilität nachsagen, nur Vermutungen sind. Es könnte durchaus auch sein, dass mit dem neuen Kühldesign der aktuellen Revisionen die Probleme bereits wirksam behoben wurden. Es könnte auch sein, dass der Die-Shrink nicht ausreicht und es auch in Jahren noch RRODs gibt. Das Warten auf eine wirklich neue Ausgabe der Konsole ist also aufgrund der aktuellen Erkenntnisse nur durch Weissagungen gestützt und endet zudem wohl auch noch in einem Glücksspiel, an dessem Ende sich der Käufer eine Konsole mit neuer Strukturgröße des Prozessors erhofft.