MSI beerdigt das BIOS mit dem P35 Neo3

Thomas Hübner
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Das wird aber auch Zeit: Seit 1999 arbeitet Intel am Nachfolger des betagten Basic Input Output Systems (BIOS). Mit MSI hat nun ein erster Motherboard-Hersteller Pläne bekannt gegeben, nach denen das P35 Neo3 mit Intels P35-Chipsatz (Bearlake) als erste Desktop-Platine endlich mit EFI/UEFI an den Start gehen wird.

MSI setzt auf UEFI 2.0 (Unified Extensible Firmware Interface) und damit die aktuelle Version des 2004 als Open Source freigegebenen EFI. Man nutzt das neue System, um das Mainboard mit verschiedensprachigen Oberflächen, zahlreichen Overclocking/Tweaking-Einstellungen und drei Mini-Spielen auszurüsten. So steht dem (eingeschränkten) Spielspaß selbst ohne Betriebssystem nichts mehr im Wege. UEFI erlaubt dabei eigentlich noch wesentlich mehr. So ist es möglich, den BIOS-Nachfolger über Zusatzmodule um Virenscanner, Webbrowser, Festplatten-Tools (zur Partitionierung) oder Diagnose-Anwendungen zu erweitern.

MSI plant sein P35 Neo3 im Februar 2008 vorzustellen. Es ist davon auszugehen, dass der Produktstart an die Freigabe des Microsoft Windows Vista Service Pack 1 gekoppelt wird, welches in der 64-Bit-Version erstmalig Unterstützung für UEFI (2.0) mit sich bringt (siehe auch). Für alle älteren Betriebssysteme stellen die UEFI-Implementierungen ein „Compatibility Support Module (CSM)“ zur Verfügung, welches das klassische BIOS emuliert. Kompatibilitätsprobleme sind somit nicht zu erwarten. Sofern alles nach Plan verläuft, und sich die neue Platine am Markt bewähren sollte, plant MSI die Vorstellung ganzer Produktserien, die dem Beispiel des Neo3 folgen.

Auch Apple setzt seit dem Umstieg auf Intel-Prozessoren Mitte 2005 auf EFI. Aus diesem Grund führt auch an BootCamp kein Weg vorbei, um auf entsprechenden Systemen Windows nutzen zu können. Abseits der Desktop-PCs wird EFI übrigens schon länger eingesetzt: Alle Systeme mit Intels Itanium-Prozessoren (IA64) kommen seit der Vorstellung der Architektur-Familie nicht ohne aus. Der erste Itanium wurde 2001 (nach reichlicher Verspätung) vorgestellt und trug den Codenamen Merced.

Um die Zukunft von UEFI/EFI ist es ebenfalls gut bestellt: Mit AMD, American Megatrends, Apple Computer, Dell Hewlett Packard, IBM, Insyde, Intel, Lenovo, Microsoft und Phoenix Technologies ist zahlreichen Schwergewichten in der Branche am Gedeihen des neuen Firmware-Frameworks gelegen.

Wir hatten im Rahmen des Intel Developer Forum im April letzten Jahres die Gelegenheit, erste Eindrücke von der UEFI-Implementierung von AMI zu sammeln. Die folgenden Bilder sind nur als Beispiel zu verstehen und zeigen nicht die Einstellmöglichkeiten des P35 Neo3. (MSI setzt zwar ebenfalls auf AMI, man wird jedoch eine angepasste Oberfläche und andere Einstellungsmöglichkeiten bieten.)

IDF: BIOS der Zukunft von AMI setzt auf EFI

Wir danken Flo für den Hinweis
auf diese Newsmeldung.