Besserer GPU-Client für Folding@Home ist da

Wolfgang Andermahr
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Normalerweise sind Desktop-Grafikkarten nur für eines da: Und zwar die Darstellung einer 3D-Applikation, meistens also ein Spiel. Und dies können 3D-Beschleuniger auch ohne Zweifel gut. Doch moderne Grafikkarten können darüber hinaus noch etwas anderes.

GPGPU (General Purpose Computation on Graphics Processing Unit) lautet das Zauberwort, sprich die Nutzung der Grafikkarte für parallel ausgelegte Berechnungen, die aber nichts mit der Grafikdarstellung auf dem Monitor gemein haben. Sowohl ATi als auch Nvidia versuchen in letzter Zeit mit aller Kraft in das GPGPU-Segment einzudringen, wobei vor allem letztere mit der C-ähnlichen Programmiersprache Cuda sowie diversen Tesla-Systemen einen großen Aufwand betreiben.

Für ATi-Karten gab es bereits seit längerer Zeit einen so genannten GPU-Client von Folding@Home, mit dem die Grafikkarte einige Datensätze auswerten konnte. Folding@Home ist ein Projekt der Universität von Stanford, das sich mit der Protein-Forschung beschäftigt. Mit dem GPU-Client ist es aber nicht möglich, sämtliche Berechnungsarten durchzuführen, da eine GPU nun mal kein „Allround-Genie“ wie eine CPU ist. Dafür kann die Grafikkarte einige Funktionen sehr schnell abarbeiten. Bis jetzt unterstützte der GPU-Client aber nur ATi-Grafikkarten der Radeon-X1000-Serie.

Dies hat die Stanford University mittlerweile geändert und eine Betaversion des „GPU2“-Client zum Download bereitgestellt. Dieser läuft auf allen ATi-Grafikkarten ab der Radeon-HD-2000-Serie, während ältere 3D-Beschleuniger außen vor bleiben beziehungsweise weiterhin den alten GPU-Client nutzen müssen. Dies ist damit begründet, dass die neue Software die GPUs nicht mehr nur die „einfachen“ Berechnungen durchführen lässt, sondern jetzt, wie die PS3-Version, auch fortgeschrittene Berechnungen zulässt. Dafür wird der „Compute Abstraction Layer“ (CAL), die hardwarenahe Programmiersprache für GPGPU-Anwendungen bei ATi, genutzt, die erst ab der Radeon-HD-2000-Serie verwendet werden kann.

Als Treiber muss mindestens der Catalyst 8.1 installiert sein, wobei der aktuelle Catalyst 8.3 empfohlen wird. Das Microsoft .NET Framework 2.0+ ist ebenso eine Voraussetzung. Als Betriebssystem wird Windows XP (SP2) oder Windows Vista benötigt, wobei es gleichgültig ist, ob die 32-Bit- oder die 64-Bit-Variante Verwendung findet. Multi-GPU-Systeme können per „Befehlsparameter“ ebenfalls genutzt werden, wobei dafür ein wenig Handarbeit nötig ist. Wer weitere Informationen über den GPU2-Client von Folding@Home haben möchte, dem empfehlen wir den FAQ der Stanford University.