Universal plant eigenes Musikvideo-Portal

Sasan Abdi
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Das Geschäft der großen Plattenfirmen war in den letzten Jahren einigen kleinen und großen Beben ausgesetzt. Vor allem die Erfahrung, dass das geistige Eigentum sich unauthorisiert bei Angeboten von Dritten gratis wiederfinden kann, hat sich gravierend auf die Umsatzzahlen und die Moral ausgewirkt.

Das Musikvideo, einst der vielleicht populärste Ableger eines Songs, stellt dabei ein Parabeispiel dar. So finden sich auf den einschlägigen Video-Plattformen längst die meisten Clips der vergangenen Dekaden, die eigentlich zumeist das Eigentum der Major-Label sind. Aus diesem Grund sind letztere auch der Meinung, dass die immensen Klickraten eigentlich ihnen gehören müssten. Vor diesem Hintergrund verwundert nicht, dass mit Universal Music nun einer der vier großen Publisher über den Start einer eigenen Musikvideo-Plattform nachdenkt.

Dabei besitzt Universal bereits eine recht weitgehende Kooperation mit dem Google-Angebot YouTube. Dass der Markt für ein eigenes Angebot da ist, will man anhand des Erfolgs der Zusammenarbeit ableiten: So generierte Universals YouTube-Channel über 2,6 Milliarden Klicks in einem Jahr. Die exklusive Verfügbarkeit der Inhalte auf einer eigenen Plattform hätte allerdings sowohl Vor- als auch Nachteile. Zum Einen könnte Universal die eigenen Inhalte kontrollierter und vor allem in einer höheren visuellen Qualität anbieten. Überdies wäre eine gezieltere Integration potentieller Werbepartner möglich. Letzten Endes würde ein erfolgreiches eigenes Projekt den jetzigen Zustand abändern, bei dem YouTube von fremden Inhalten in hohem Maße für eine vergleichsweise geringe Gegenleistung profitiert.

All diese Vorteile werden von der Gefahr überschattet, dass ein eigenes Angebot längst nicht die Popularität eines YouTube besitzt. Somit wäre zum Beispiel fraglich, ob die eigene Plattform jemals eine ähnlich starke Frequentierung wie ein Channel auf dem Videoportal hervorbringen wird. Darin scheint man bei Universal indes kein allzu großes Problem zu sehen – diversen Medienberichten zufolge ist es nur noch eine Frage derzeit, bis das Angebot startet.